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"Wollen Schritt für ganze Region gehen": VfR Heilbronn im Finale um Verbandsliga-Aufstieg

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Fußball-Landesligist VfR Heilbronn schlägt im zweiten Entscheidungsspiel der Relegation zur Verbandsliga den VfL Nagold mit 2:0. Nun geht es gegen den TV Echterdingen um den Verbandsligaplatz.

Mit dem Schlusspfiff reißt Onur Celik (vorne links) die Arme hoch. Die Erleichterung nach dem Sieg war groß.
Mit dem Schlusspfiff reißt Onur Celik (vorne links) die Arme hoch. Die Erleichterung nach dem Sieg war groß.  Foto: Marc Schmerbeck

Mit dem Schlusspfiff riss Onur Celik die Arme in die Höhe. Der Gründer des VfR Heilbronn (Zweiter Landesliga 1) war erleichtert. Mit 2:0 schlug seine Mannschaft am Samstag in Neckarsulm den VfL Nagold (Zweiter Landesliga 3) und erkämpfte sich so das erhoffte Finale zum Verbandsliga-Aufstieg. Celik klatschte kurz die Spieler und Interimstrainer Zdenko Juric ab, dann suchte er die Einsamkeit, lief mit gesenktem Kopf am Mittelkreis hin und her.

VfR Heilbronn spielt um Aufstieg in die Verbandsliga: Gründer Onur Celik braucht erstmal Ruhe

"Es ist schon sehr emotional, wenn man so an einem Verein hängt, wenn man jede freie Minute dafür hergibt und dann so viel Gegenwind bekommt", sagte Celik. Nach der Trennung von Trainer Pascal Marche vor der Relegation zur Verbandsliga hatte es viele kritische Stimmen gegeben. "Wer noch nie einen Verein gegründet hat, weiß gar nicht, was das für eine Gefühlswelt ist", sagte Celik. "Unser Ehrenamt ist manchmal knüppelhart."

Der Sieg gegen Nagold war da Balsam auf seiner angegriffenen Seele. "Aber wir haben noch einen Schritt. Den wollen wir für die ganze Region gehen." Seine Intention sei es, den Heilbronnern wieder höherklassigen Fußball bieten zu können.

"Es ist noch nichts passiert", wiegelte Juric Glückwünsche ab und blieb betont sachlich in seinen Aussagen. "Ein Schritt fehlt noch. Jetzt geht es weiter." Die Taktik gegen Nagold habe gepasst, schnell habe seine Mannschaft gemerkt, dass Nagold im Grunde harmlos war. Auch Juric waren Anspannung und Erleichterung anzumerken. "Wir waren sehr diszipliniert. Das war wichtig. Es ist einfach ein anderer Fokus, eine andere Anspannung in solchen Relegationsspielen. Die Mannschaft ist aber zusammengewachsen", sagte Juric und stellte fest, dass der VfR am Anfang trotzdem etwas nervös gewesen sei.

Robin Dörner trifft zur Heilbonner Führung gegen Nagold

Doch dies war nur eine kurze Phase. Nachdem die Heilbronner die erste Nagolder Chance durch Johannes Fleischle (4.), der aus spitzem Winkel am langen Pfosten vorbeischoss, unbeschadet überstanden hatten und ein erster eigener Warnschuss (ein Freistoß von Tom Marmein in der 14. Minute) abgegeben hatten, wurde der VfR immer sicherer und ging auch in Führung. Nagold leistete sich einen Ballverlust, Mirco Born legte im Strafraum quer und Robin Dörner schloss zum 1:0 ab.

Der Heilbronner Mirco Born (links) scheitert am hervorragend reagierenden Torhüter Joel Mogler.
Der Heilbronner Mirco Born (links) scheitert am hervorragend reagierenden Torhüter Joel Mogler.  Foto: Marc Schmerbeck

Jubelnd drehte der Torschütze danach ab, lief zu seinem Vater. Und dafür gab es auch einen triftigen Grund: "Das Tor haben wir meiner Oma gewidmet, die unter der Woche gestorben ist", sagte Dörner. Beinahe hätte er einen zweiten Treffer erzielt, doch aus einer ähnlichen Position scheiterte er an Torhüter Joel Mogler (45.+3). Davor war Born in der 24. Minute aus drei Metern an Mogler gescheitert und suchte in der 31. Minute zu spät den Abschluss, als er aufs Tor zulief. Der VfR hätte zur Halbzeit höher als 1:0 führen können.

VfR Heilbronn lässt VfL Nagold nach der Pause kommen

Nach der Pause zog sich der VfR zurück, ließ Nagold kommen, lauerte auf Konter. Die Defensive stand sehr stabil, ließ nur zwei Fernschüsse zu, die Torhüter Murat Zeyrek entschärfte. Andererseits setzte der VfR immer wieder offensive Nadelstiche und war gefährlich, Leorant Marmullaku wurde in der 69. Minute abgegrätscht. Den fälligen Elfmeter verwandelte Born (70.) sicher zum 2:0. Es war auch der Endstand.

"Es war geil", sagte Dörner. "Allgemein ist es geil hier mit den Fans." Und Co-Trainer Enzo Romano meinte: "Unser Plan ist aufgegangen. Das genießen wir jetzt, dann geht der Fokus auf das Spiel gegen Echterdingen." Schließlich fehlt in der Aufstiegs-Trilogie zur Verbandsliga noch ein Band mit Happy End.

Das ist Weg in die Verbandsliga für den VfR Heilbronn

Drei Siege braucht ein Landesligist, um über die Relegation in die Verbandsliga aufzusteigen. Der VfR Heilbronn nahm vergangenen Mittwoch in Neckarsulm die erste Hürde mit einem 1:0-Sieg gegen Weilimdorf. Am Samstag gewann die Mannschaft von Interimstrainer Zdenko Juric dann gegen Nagold. Nun steht am nächsten Samstag um 15.30 Uhr das Finale an. Und zwar in Weilimdorf gegen den Verbandsliga-Relegationsteilnehmer TV Echterdingen, der die Saison auf Rang zwölf abschloss und immerhin 39 Punkte holte.

VfR Heilbronn: Zeyrek, Faber (60. Gurley), Hellmann, Hofmann, Reitz, Marmullaku (92. Fallmann), Gentner, Radu (67. Scheurenbrand), Marmein, Dörner (89. Halilaj), Born (80. Diakiesse).

Tore: 1:0 Robin Dörner (20.), 2:0 Mirco Born (69.).

Schiedsrichter: Daniel Bechtel (Bietigheim-Bissingen).

Zuschauer: 1650.

 
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