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Sebastian Rudy wird Hoffenheimer Rekordspieler

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Der vom FC Schalke 04 ausgeliehene Hoffenheimer spricht im Interview über seine Zukunft, seine besten Mitspieler im TSG-Trikot und die Fußball-EM im Sommer. Am Samstag dürfte er sein 217. Bundesligaspiel für die Kraichgauer bestreiten - und damit Andreas Beck als Rekordspieler überholen.

September 2010: Sebastian Rudy bestreitet sein erstes Heimspiel im TSG-Trikot. Foto: Archiv/Schmerbeck
September 2010: Sebastian Rudy bestreitet sein erstes Heimspiel im TSG-Trikot. Foto: Archiv/Schmerbeck  Foto: Schmerbeck

An diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) bestreitet Sebastian Rudy bei Borussia Mönchengladbach sein 217. Bundesligaspiel für die TSG Hoffenheim. Im Interview erinnert sich der deutsche Nationalspieler als neuer Rekordspieler an Höhe- und Tiefpunkte mit dem Kraichgauclub.

Was ist für Sie das wichtigere Ereignis, Herr Rudy: Am Samstag zum Hoffenheimer Bundesliga-Rekordspieler aufzusteigen oder beim Lebensalter in einer Woche vorne die Drei stehen zu haben?

Sebastian Rudy: Die Drei wäre mir punktemäßig am Samstag bei Borussia Mönchengladbach am allerwichtigsten (grinst). Aber wenn ich mich entscheiden muss: Es gibt nicht viele Spieler, denen die Ehre zuteil wird, solch einen Rekord zu knacken. Ich freue mich unheimlich darüber.
 

Der bisherige Rekordhalter Andreas Beck hat neulich angekündigt, dass er dafür eine Einladung erwartet.

Rudy: Das mache ich sehr gern. Ich wollte ihn eh mal wieder hierher einladen. Mal schauen, wann das zeitlich hinhaut.


Wie viele Spiele werden es denn noch für Sie im Hoffenheimer Trikot? Sie sind ja nur bis Saisonende vom FC Schalke 04 ausgeliehen.

Rudy: Ich versuche erstmal, in dieser Saison das Maximum an Spielen vollzumachen.


Gibt es denn Gespräche mit der TSG Hoffenheim, aus der Leihe einen festen Transfer zu machen?

Rudy: Wir sind natürlich im Austausch. Jeder weiß, dass ich mir gut vorstellen könnte, hier weiterzuspielen. Aber wie es genau weitergeht, das weiß ich noch nicht zu 100 Prozent.


Muss sich Hoffenheim für den Europapokal qualifizieren, damit Sie bleiben?

Rudy: Ob wir Europapokal spielen oder nicht, das spielt bei meiner Entscheidung keine vorrangige Rolle. Und das könnte ich ja auch noch beeinflussen.

 

Sebastian Rudy spielte von 2003 bis 2010 beim VfB Stuttgart. Bei der TSG Hoffenheim reifte der Mittelfeldmann zum Nationalspieler (29 Einsätze). 2017 ging es zum FC Bayern, 2018 zum FC Schalke 04. Seit vergangenem Sommer ist Rudy zurück bei der TSG. Rudy ist mit Elena verheiratet und Vater des fast zweijährigen David.

Bis wann muss eine Entscheidung her?

Rudy: Es wäre gut, so früh wie möglich Klarheit zu haben, vor allem auch wegen meiner Familie. Aber ich sage jetzt nicht, dass zum Beispiel im Februar noch eine Entscheidung her muss. Ich muss mich in einem Verein wohlfühlen, das ist hier der Fall.


Gibt es denn überhaupt Kontakt zum FC Schalke?

Rudy: Nein, das muss es auch derzeit nicht. Jeder ist da aktuell auf seine eigenen Aufgaben fixiert. Auch ich bin zu 100 Prozent mit dem Kopf hier.


Was war das einschneidendste Erlebnis mit der TSG Hoffenheim bisher?

Rudy: Die schlechte Saison 2012/13, die dann doch mit einem Höhepunkt endete. Der Klassenerhalt damals war für mich ein sehr prägender Karriere-Moment. An der Kante zum Abgrund zu stehen und dann doch noch drinzubleiben, das war ganz besonders und vor allem lehrreich.


Was war Ihr bestes Spiel im TSG-Trikot?

Rudy: Puh, ganz schwierig zu sagen. Das 6:2 gegen Wolfsburg fällt mir da ein. (Im März 2014, Anmerkung der Redaktion).


Und das schlechteste?

Rudy: Das 1:7 in München 2012 war richtig bitter.


Das kurioseste Spiel?

Rudy: An meinem 26. Geburtstag haben wir 2016 in Dortmund gespielt. Ich schieße das 1:0, sehe dann in der 65. Minute die Rote Karte und wir verlieren noch mit 1:3. Dieses Spiel werde ich mein Leben lang ganz sicher nicht vergessen.


Wer war in 216 Bundesligaspielen der beste Mitspieler?

Rudy: Es waren so viele gute dabei. Roberto Firmino steht ganz oben. Auch Demba Ba beispielsweise war als Mitspieler eine echte Granate.


Wie haben Sie sich seit dem ersten Bundesligaspiel für die TSG im August 2010 verändert?

Rudy: Meine Haare sind kürzer als damals (lacht). Ansonsten bin ich im Spiel reifer und abgeklärter am Ball geworden - außerhalb des Platzes bin ich jedoch eher der ruhigere Typ geblieben.


Wie lässt sich das Auf und Ab in dieser Hoffenheimer Saison erklären?

Rudy: Wir bekommen in Heimspielen einfach zu viele Gegentore. Auswärts waren es nur zehn, so wenige wie sonst kein anderes Team kassiert hat. Ich weiß aber auch nicht genau, woran das liegt. Insgesamt sind wir sicherlich im Soll, aber wir wollen natürlich noch besser dastehen.


Warum hat die Mannschaft mehr Probleme, wenn sie das Spiel machen muss?

Rudy: Gegen die Top-Teams stehen wir kompakter, etwas defensiver. Dadurch haben wir mehr Räume beim Umschaltspiel. Gegen vermeintlich kleinere Teams wollen wir oft zu schnell zu viel. Wir müssen cleverer sein und zum Beispiel nach der Halbzeit nicht gleich alles nach vorn schmeißen, wenn man mal in Rückstand liegt.


Ist das Erfahrungssache?

Rudy: Nein, es hat nicht unbedingt etwas mit dem Alter zu tun. Das ist Spielintelligenz, die kann auch ein 17-Jähriger haben. Wir waren in manchen Heimspielen wie gegen Mainz beim 1:5 einfach zu übermütig, als wir in Überzahl ausgekontert wurden. Solche Spiele wie das zuletzt gegen Wolfsburg (2:3) dürfen einfach nicht passieren, wenn man in der Tabelle noch ein, zwei Plätze nach oben kommen will.


Besser machen ist auch das Stichwort in Sachen EM im Juni und Juli. Rechnen Sie damit, für die DFB-Elf dabei zu sein?

Rudy: Da ich bei den letzten beiden Länderspiel-Reisen wieder dabei war, habe ich natürlich große Hoffnungen, auch bei der EM am Start zu sein. Wenn man sich die Hammer-Gegner in in der Vorrunde anschaut und dazu noch in Deutschland spielt - dann kann so ein Turnier nur ein riesengroßes Ziel sein.

 
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