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Fußball-Bezirksliga: Türkspor Neckarsulm ist der Favorit unter den Favoriten

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Die Bezirksliga Unterland könnte vor der spannendsten Saison stehen, seit ihrer Einführung 1978. Die Zahl der Titelkandidaten ist groß. Sieben, acht Vereine haben das Potenzial für Platz eins oder zwei.

Von Alexander Bertok
Günter Schmid (re), mit 58 Toren Unterländer Torschützenkönig der Saison 2017/18, und der FC Union Heilbronn sind Anwärter auf einen Spitzenplatz.
Foto: Veigel
Günter Schmid (re), mit 58 Toren Unterländer Torschützenkönig der Saison 2017/18, und der FC Union Heilbronn sind Anwärter auf einen Spitzenplatz. Foto: Veigel  Foto: Veigel, Andreas

Da wären die Landesliga-Absteiger SG Stetten/Kleingartach und SV Leingarten sowie Vizemeister Türkspor Neckarsulm. Viel zuzutrauen ist dem FV Wüstenrot. Die Spfr Lauffen und der SC Ilsfeld zählen ebenso zum Kreis der Topteams. Viel Überraschungspotenzial verbirgt sich hinter dem FC Union Heilbronn und der SG Bad Wimpfen, während dem VfL Brackenheim weniger zugetraut wird. Auf die 17 Vereine wartet eine Saison mit 32 Spieltagen, vier Direktabsteigern und einem Fünftletzten, der in die Relegation muss.

 

SV Leingarten: Nach dem zweiten Landesliga-Abstieg innerhalb von drei Jahren backt der SVL kleinere Brötchen. "Vorderes Tabellendrittel ohne Ambitionen Richtung Meisterschaft", sagt Abteilungsleiter Manfred Geier. Abgänge, darunter die Abwehrrecken Tobias Czock und Tim Beckbissinger, sind schwer zu kompensieren. Als neuer Trainer steht der 54-jährige Thomas Werner als vereinsinterne Lösung in der sportlichen Verantwortung.

 

SG Stetten/Kleingartach: "Wir befinden uns im Umbruch und haben keine Aufstiegs-Ambitionen", gibt sich SG-Trainer George Jakob bescheiden. Unter anderem stehen die Leistungsträger Emiliano Campo (SC Böckingen), Thomas Lunzer (Karriere beendet), Tobias Gröger (SG Bad Wimpfen), Florian Stetter (Karriere beendet), Serden Bakacak (Türkspor Mosbach), Yannik Hauber (Spfr Lauffen) und Marek Heichele (FV Wüstenrot) nicht mehr zur Verfügung. Die Mannschaft wurde auf ein Durchschnittsalter zwischen 22 bis 23 Jahre verjüng. Als Torwart-Trainer und Backup-Keeper hat man sich die Dienste von Simon Wagner (SC Böckingen) gesichert. "Meister wird die Mannschaft, die am konstantesten spielt. Einen klaren Favoriten sehe ich im Moment nicht", sagt Jakob und erwartet für sein Team einen "Top-Sechs-Platz".

 

Türkspor Neckarsulm: Der Vizemeister ist der einzige Bezirkligist mit dem Ziel Meisterschaft. Türkspor ist der Favorit unter den Favoriten. Die Mannschaft wurde weiter verstärkt, unter anderem durch den Wüstenroter Torjäger Kujtim Sylaj. Der bisherige Trainer Bayram Gögmez übernimmt die Rolle des sportlichen Leiters, neuer spielender Chefcoach ist Dennis Videc. "Unser Ziel ist der Aufstieg", macht Abteilungsleiter Cevat Merdan deutlich, wo der Weg hingehen soll. "Wir wollen 2019 unser 50-jähriges Jubiläum mit dem Titel feiern."

 

Spfr Lauffen: Bei den Sportfreunden löst Spielertrainer Andre Winkler den bisherigen Coach Kevin Häußer ab. Der Kader bleibt nahezu komplett zusammen, ist eingespielt und gehört zu den Kandidaten für Platz eins bis vier. "Mit Andre haben wir einen sehr engagierten Spielertrainer", erzählt Spfr-Abteilungsleiter Steffen Baumann. Man will vorne mitspielen. Ob es aber nach ganz vorne reicht, bezweifelt Baumann. "Dazu fehlen uns ein oder zwei Topleute und ein Torjäger, der 25 Kisten macht. Wir sind in der Breite gut aufgestellt, aber die Liga ist stärker geworden."

 

FV Wüstenrot: Der Verein an der Grenze zum Bezirk Hohenlohe war zuletzt Dritter, es wäre aber mehr möglich gewesen. "Unsere Mannschaft ist spürbar jünger geworden und sollte ein Stück weit stärker sein", sagt Abteilungsleiter Lukas Wagner. "Den dritten Platz zu bestätigen, wird in dieser starken Liga aber schwer." Der neue Trainer heißt Michael Gundlach (Jugend Sonnenhof Großaspach). Vom Verbandsliga-Absteiger Öhringen wurde deren bester Spieler Kevin Müller verpflichtet. Er ist nur einer von mehreren spielstarken Zugängen

 

SC Ilsfeld: Das Überraschungsteam der zurückliegenden Saison lag zwischenzeitlich auf Kurs Rang zwei. Dank kontinuierlicher und solider Arbeit soll es erneut zu einer Top-Fünf-Platzierung reichen. "Wir haben eine gute Runde gespielt und versuchen, daran anknüpfen und uns wenn möglich zu steigern", sagt Abteilungsleiter Wilhelm Wunder. "Das wird eine interessante Runde in einer sehr ausgeglichenen Liga."

 

FC Union Heilbronn: Der A3-Meister schien nach stürmischen Zeiten ruhiges Fahrwasser erreicht zu haben. Doch mitten in die Vorbereitung platzte der Rücktritt des Vorstands Michael Grond. Nun führt Werner Schmidt kommissarisch die Geschäfte. Sportlich sollte die neuerliche Führungskrise keine negativen Auswirkungen haben. Das Team um Unterländer Torschützenkönig Günter Schmidt, der 58 Tore erzielte, ist der Geheimfavorit. "Nur zu sagen, wir wollen uns halten, wäre zu wenig und würde uns auch keiner glauben", zeigt Schmidt Selbstbewusstsein. "Wir wollen vorne mitspielen, ohne den Druck, aufsteigen zu müssen." Im Sturm hat der FCU durch Seba Öztürk vom Oberligisten NSU kräftig zugelegt.

 

SG Bad Wimpfen: Ein Verein ohne das ganz große Ziel, aber umso mehr Potenzial. Die Mannschaft wurde durch den "Königstransfer" Martin Hess vom Verbandsligisten TSV Ilshofen (davor Torjäger des Oberligisten Neckarsulmer Sport-Union) und weiteren Neuzugänge wie Tobias Gröger (SG Stetten/Kleingartach) verstärkt. Nach Platz acht zeigt die Tendenz weiter nach oben. "Sage ich, ein Mittelfeldplatz ist unser Ziel, nimmt mir das bei unseren Zugängen im Winter und Sommer keiner ab", räumt SG-Trainer Gerd Kieweg ein. "Unser Anspruch ist mit Platz fünf, eventuell besser, daher gestiegen."

 

VfL Brackenheim: Der VfL hat durch zahlreiche Abgänge an Leistungsstärke verloren. "Es sind zu viele Spieler, die uns verlassen haben. Und so viel Qualität ist nicht nachgekommen, unser Kader ist zu klein", lautet die Vorgabe von Abteilungsleiter Wolfram Mozer daher bescheiden "ein Mittelfeldplatz".

 

Neckarsulmer SU II: Modell Wundertüte. Läuft es, ist viel möglich. Läuft es nicht, geht es um den Klassenerhalt. "Trotz unser zuletzt guten Rückrunde, bleibt unsere Erwartungshaltung niedrig", sagt Trainer Nico Kiesel. "Den Klassenerhalt zu schaffen, ist in dieser extrem starken Liga mit einer Mannschaft, die zu 90 Prozent aus Spielern unter 20 Jahren besteht, Ziel genug."

 

TSV Botenheim: Dem Team von der Heide mangelte es in den vergangenen Jahren an der Beständigkeit, dennoch reichte es im Abschluss-Tableau der vergangenen Saison zu Platz sieben. In der Saison 2018/2019 ist der Klassenerhalt in einer unberechenbaren Liga aber nur mit konstanten Leistungen möglich. Mit Adriano Bonomo von der SGM Fürfeld/Bonfeld als neuem Coach geht der Blick aber nicht nach unten. "Wir sehen uns gut aufgestellt", zeigt Abteilungsleiter Hagen Gärtner Zuversicht. "Ziel ist es, besser abzuschneiden als vergangenes Jahr. Platz fünf." Realistisch gesehen, ist für Gärtner zwischen den Rängen drei und acht alles möglich.

 

SGM Massenbachhausen: Kooperationen sorgen nicht immer für einen sportlichen Aufwärtstrend. Die Spielgemeinschaft aus SV Massenbachhausen und TSV Massenbach spielt unter dem neuen Trainer Michael Gläss um den Klassenerhalt. Pascal Wylezik, Kevin Marcell Ebert, Patrick Steiger, Lukas Köbl und Michael Reichert sind sechs von acht Abgängen aus dem Bezirksliga-Kader. "Wir haben individuelle Klasse verloren, die nicht zu ersetzten ist. Wir müssen es über den Teamgeist schaffen", sagt Jochen Mühling, der zusammen mit Jonas Grund der SGM als Abteilungsleiter vorsteht. "Unser Minimalziel ist Platz elf, die erste gesicherte Tabellenposition."

 

Arthur Fritz (rechts) und Türkspor Neckarsulm sind der Titelfavorit. Jonathan Veith und Friedrichshall müssen sich für den Klassenerhalt kräftig verbiegen.
Foto: Bertok
Arthur Fritz (rechts) und Türkspor Neckarsulm sind der Titelfavorit. Jonathan Veith und Friedrichshall müssen sich für den Klassenerhalt kräftig verbiegen. Foto: Bertok  Foto: Bertok, Alexander

Friedrichshaller SV: 12, 10, 10, 12, 11 − diese Zahlenabfolge ist kein Geheimcode, es sind die Abschluss-Platzierungen des Friedrichshaller SV in der Bezirksliga der zurückliegen fünf Jahre. Endet der Ritt auf der Rasierklinge auch ein sechstes Mal mit einem Happy End? Die Mannschaft sollte durch Zugänge, darunter aus der eigenen Jugend, zwar leistungsstärker geworden sein, doch die Liga ist es auch. Rechnet man die beiden 38-jährigen Oldies Timo Bengel und Torhüter Kokulan Ketheralingam heraus, beträgt das Durchschnittsalter der Mannschaft 21,5 Jahre. "Wir haben einen jungen Kader, der unser Vertrauen genießt. Ziel ist Platz neun oder zehn. Aber das wird richtig schwer. Jeder Punkt zählt", sagt Abteilungsleiter Sinan Külüslü.

 

SV Heilbronn am Leinbach: 19 Abgänge, 17 Zugänge − dazu noch ein neues Trainerduo (Chefcoach Marco Tedesco und der spielende Co-Trainer Sandro Reinecke): Der SVH befindet sich im Umbruch und in einer Findungsphase. "Zunächst ist es wichtig, sich schnellstmöglich aus den Abstiegsrängen zu verabschieden", weiß Tedesco, dass eine extrem schwere Saison bevorsteht. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass beim Turnier in Schluchtern der erste Platz belegt wurde. Ein toller Erfolg, aber eben nur Vorbereitung.

 

SC Abstatt: "Aufsteigen und gleich wieder absteigen will niemand. Aber in dieser Saison wird das richtig schwer. In dieser Bezirksliga ist richtig Qualität", sagt SCA-Trainer Benjamin Kotsis, der seinen Vertrag vorzeitig bis 2020 verlängert hat. "Bleiben wir von größeren Verletzungssorgen verschont und können unser Leistungspotenzial abrufen, ist der Klassenerhalt möglich.

 

TGV Dürrenzimmern: "Unser Ziel ist, nicht abzusteigen. Ich gehe davon aus, dass wir das Zeug dazu haben", ist TGV-Abteilungsleiter Alexander Hügler zuversichtlich. "Es wird aber sicherlich Phasen geben, in denen wir auf einem Abstiegsplatz stehen. Es werden viele Sahnetage nötig sein, um den Klassenerhalt zu schaffen. Rund 35 Punkte werden dazu nötig sein."

 

Spfr Untergriesheim: Aufsteiger haben es immer schwer, heißen sie nicht gerade FC Union Heilbronn. Für die Sportfreunde geht es im Bezirksliga-Premierenjahr um Sein oder Nichtsein. Spielertrainer Philipp Müller wird seit diesem Sommer durch den ebenfalls spielenden Co-Trainer Tim Beckbissinger vom Landesliga-Absteiger SV Leingarten unterstützt. Als Neuzugänge werden fünf A-Jugendspieler vermeldet. "Klassenerhalt, ein anderes Ziel kann es in dieser Todesliga nicht geben", weiß Abteilungsleiter Thorsten Kappes, was auf seine Mannschaft zukommt. Im Fokus steht auch die Kameradschaft. "Die ist wichtig, wenn es mal nicht so gut läuft."

 
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