Ursprünglich waren es vier Kandidaten. Bilanzbuchhalter Maximilian Brösch (27) aus Obersulm-Willsbach, der seinen Hut als Erster in den Ring geworfen hatte, zog seine Kandidatur ohne Angaben von Gründen wieder zurück. Der Talheimer Pascal Bopp hatte sich nach dem Heilbronner Wohnimmobilienverwalter Alexander Mohaupt (56) als dritter Kandidat beworben. Am letzten Tag der Bewerbungsfrist kam Fachinformatiker Antonio Nicola Fellini (32) aus Heilbronn dazu. ck
Der neue Talheimer Bürgermeister heißt Pascal Bopp
Der Talheimer Pascal Bopp (33) wird mit fast 90 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang zum Nachfolger von Rainer Gräßle gewählt. Wahlbeteiligung lag bei 56,7 Prozent.

Zuerst gab es ein Küsschen von Ehefrau Carolin, gleich danach war der unterlegene Mitbewerber Alexander Mohaupt einer der ersten Gratulanten: Mit 89,9 Prozent der Stimmen wurde Pascal Bopp (33) am Sonntagabend zum neuen Bürgermeister der 5100-Einwohner-Gemeinde Talheim gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 56,7 Prozent.Die 44 Wahlhelfer waren fix: Um 18.37 Uhr erschien das Ergebnis aus allen sechs Wahllokalen auf der Leinwand im Rathausfoyer. Um 18.45 Uhr gab der bisherige Amtsinhaber Rainer Gräßle, der nach 24 Jahren nicht mehr angetreten ist, die Zahlen offiziell bekannt.
2294 gültige Stimmen für den parteilosen Pascal Bopp
2294 gültige Stimmen entfielen auf den parteilosen Pascal Bopp. Alexander Mohaupt, ebenfalls parteilos, erhielt 151 Stimmen. 38 Talheimer machten ihr Kreuz bei „Die Partei“-Mitglied Antonio Nicola Fellini. Unter „Sonstige“ wurden 40 Stimmen verzeichnet.
„Es gibt also einen eindeutigen Wahlsieger“, so Gräßle und gratulierte Pascal Bopp „und seiner ganzen Familie – denn die gehört beim Bürgermeister dazu, die ist mitgewählt worden“, weiß Gräßle aus Erfahrung. Er freue sich, das Amt an Bopp weitergeben zu können. Carolin Bopp überreichte er einen bunten Blumenstrauß, seinem Nachfolger ein Weinpräsent. „Für die Zukunft wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute“, sagte Gräßle. Die Wahlbeteiligung von 56,7 Prozent nannte er „sehr ordentlich“.
Im Rathausfoyer wurde es gegen 18.30 Uhr richtig eng. Viele Talheimer, aber auch amtierende und frühere Bürgermeister-Kollegen aus den Nachbarkommunen, wollten wissen, wer in den kommenden acht Jahren auf dem Chefsessel im Talheimer Rathaus sitzen wird. „Der künftige Bürgermeister hat dieses große Interesse auch sehr verdient“, fand Rainer Gräßle.
Dank für Energie und Zuspruch
„Ich bin sprachlos“, war die erste Reaktion von Pascal Bopp beim Anblick des Wahlergebnisses. Die letzten Wochen und Monate seien „sehr ereignisreich“ gewesen. „Ich bin demütig und vor allem eins: dankbar“, erklärte der bisherige Vertriebsleiter einer Spedition. Er bedankte sich bei den Talheimern auch „für die Aufnahme als Kandidat“. Ein „großes Dankeschön von Herzen“ gehe außerdem an seine Familie, seine Freunde und Unterstützer: „Auch sie haben mir so viel Energie und Zuspruch gegeben“, freute sich Bopp.
Seine beiden Mitbewerber vergaß er ebenfalls nicht: „Danke an dich, Alexander und an dich, Nico, für den fairen Wahlkampf. Das ist keine Selbstverständlichkeit.“ An Rainer Gräßle ging „ein riesiger Dank für 24 Jahre“. Als Gräßle zum ersten Mal zum Bürgermeister gewählt worden sei, sei er zehn Jahre alt gewesen, so Pascal Bopp: „Sie haben mir gezeigt, was es heißt, Bürgermeister zu sein und für diese Gemeinde durchs Feuer zu gehen.“
Die Wahlbeteiligung nannte Bopp angesichts des trüben und regnerischen Novembertages „nicht selbstverständlich“. Seinen Sieg wolle er jetzt erst einmal mit allen Gästen beim Sektempfang feiern, erklärte der Talheimer. Schon am Montag werde es dann für ihn losgehen, „mit Ihnen allen und mit der Verwaltung ins Gespräch zu kommen“. Das, was Rainer Gräßle in 24 Jahren aufgebaut habe, wolle er weiterführen, versprach Bopp. Den Wahltag hatte der vierfache Vater mit seiner Familie verbracht. Um 15.30 Uhr war er selbst im Wahllokal, um seine Stimme abzugeben. „Vorhin haben wir meine große Tochter vom Kindergeburtstag abgeholt. Jetzt managt die Oma daheim den Abend“, erzählte Bopp.
Alexander Mohaupt zeigt sich als fairer Verlierer
Antonio Nicola Fellini war am Sonntag nicht im Rathaus erschienen, um das Ergebnis live mitzuverfolgen. Alexander Mohaupt war sichtlich enttäuscht, zeigte sich aber als fairer Verlierer: „Das Ergebnis ist eindeutig. Ich wünsche Pascal viel Erfolg.“ Für ihn sei es eine Erfahrung gewesen, ein fairer Wahlkampf. „Wir haben das sehr gut miteinander geregelt“, ging er darauf ein, dass Bopp und er unter einem Dach im „House of Companies“ gearbeitet haben.
Die Schar der Gratulanten für Pascal Bopp wollte nicht abreißen. Der Musikverein spielte passend dazu „Glory, glory Hallelujah“.

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