Wie sich Silvia Baumann ihren Traum vom eigenen Reiterhof in Kirchensall erfüllte
Silvia Baumanns Weg vom Reitermädel zur gelernten Bereiterin und Reitlehrerin bis zum Schritt in die Selbstständigkeit als Chefin der eigenen Reitanlage mit Bewegungsstall in Kirchensall. Die Geschichte einer Leidenschaft.

Der Weg zu einem eigenen Pensions- und Bewegungsstall war für Silvia Baumann, die aus Offenburg stammt, nicht vorgezeichnet. "Meine Eltern hatten mit Pferden gar nichts zu tun." Als Achtjährige begann Silvia im örtlichen Reitverein Reitstunden zu nehmen. Mit 14 bekam sie ihr Pflegepferd Index und natürlich führte dann mehrmals in der Woche der Weg von der Schule in den Stall. Mit 15 kam sie als Ferienmädel auf das Trakehnergestüt Zeiner auf Burg Neuhaus bei Bad Mergentheim. "Hier habe ich im Stall mitgeholfen und durfte die jungen Pferde reiten."
Nach dem Abitur 1989 wollte sie eigentlich Tiermedizin studieren, doch der Numerus clausus stand diesem Berufswunsch im Weg. Also entschloss sie sich, den Beruf des Reitlehrers von der Pike auf zu lernen. Sie bekam 1990 einen Ausbildungsplatz zum Pferdewirt Schwerpunkt Reiten an der bayrischen Landesreit- und Fahrschule auf der Olympiaanlage in München-Riem. Nach dem Abschluss arbeitete sie noch fast ein Jahr in Erding im Springstall von Klaus-Peter Wallner, der international in Springen bis zur Klasse S ritt.
Die Liebe führt sie nach Waldenburg
Doch dann gab ihr die Liebe neue Wege vor. 1987 hatte sie in den Ferien auf Burg Neuhaus ihren späteren Mann Jochen Baumann kennen gelernt, der dort ein Praktikum während seines Agrarstudiums in Freising machte. Baumann stammte aus Waldenburg, sein Vater Richard betrieb dort ein Geschäft mit Saatzuchtbedarf, das der Sohn mittlerweile übernommen hat. 1994 heiratete das Paar, im gleichen Jahr kam Sohn Jonas zur Welt.
Die jungen Baumanns zogen nach Waldenburg, dann nach Kesselfeld. Und Silvia Baumann ritt weiter junge Pferde von Burg Neuhaus und bald darauf auch vom Trakehnergestüt Weinmann in Kesselfeld. Über ein Berittpferd kam sie in das Arabergestüt von Joachim Stirn in Neuenstein-Stolzeneck. Von 2003 bis 2016 arbeitete sie dort als angestellte Reitlehrerin. Begonnen mit 15 Kindern waren es dann fast 60 Kinder, denen sie wöchentlich Unterricht auf den Schulpferden des Gestüts gab. Ob Reitunterricht, Ausritte, Turnierbesuche, Ferienlager oder die Mitgestaltung des Programms bei den jährlichen Weihnachtsfeiern: "Es hat mir unheimlich Spaß gemacht."
Eigenen Hof gefunden und mit viel Eigenleistung umgebaut
Dennoch sei immer der Wunsch in ihrem Kopf gewesen, sich selbstständig zu machen. "Wir waren eigentlich immer auf der Suche nach einem eigenen Hof." Den sie dann 2016 mit der zehn Hektar großen Hofstelle der Familie Heckel bei Kirchensall fanden. 2016 kauften sie den Hof, der vom Vorbesitzer zunächst für Milchvieh-, zuletzt für Putenhaltung betrieben wurde. Mit viel Eigenleistung der Familie und unter Mithilfe von Freunden und Bekannten bauten sie die aus dem Jahr 1969 stammende Anlage nach und nach zum Bewegungsstall für Pferde mit Reitbetrieb um. I
m Juli 2019, an Silvia Baumanns 50. Geburtstag, wurde offiziell Einweihung gefeiert. Das Wohnhaus hatten sie bereits 2017 bezogen. Und neben derzeit 24 Pferden, Hund Kenji, Katze Cleo und Kater Frieder fühlen sich auf dem Hof auch 30 Hühner - unter ihnen auch einige gerettete, ehemalige Legehennen - wohl. Das gackernde Federvieh, zu dem auch zwei Hähnegehören, kann sich tagsüber freilaufend auf dem Areal tummeln, nur nachts geht's in den sicheren Hühnerstall.



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