Was kostet Reitsport?
Aller Anfang ist leicht: Eine Reitstunde kostet nicht die Welt. Doch für die Reiterei kann man viel Geld ausgeben. Denn dazu kommen Ausrüstung, Turniergebühren - und die Kosten für das Tier selbst.
Fred Berger ist leidenschaftlicher Großvater, der Unternehmer aus Bretzfeld unterstützt seine Enkelin Chiara Berger. Die Springreiterin vom RV Obersulm ist kürzlich baden-württembergische U14-Meisterin geworden. Mit Elli Pirelli, dem vom Opa gesponserten Pferd. Fred Berger erzählt, dass er bei Turnieren immer wieder angesprochen werde, ob denn Reitsport teuer sei. „Ich sage dann immer: Wenn Sie 500 Euro nehmen, die in einen Gully werfen und das tut Ihnen weh – dann lassen Sie´s mit der Reiterei.“ Richtiger Reitsport ist teuer - der Einstieg allerdings überhaupt nicht. Was kostet Reitsport?
„Eine Reitstunde liegt zwischen 15 und 25 Euro, wenn man zu einem Verein geht und alles mietet“, sagt Frank Uhde, der Vorsitzende des Pferdesportkreises Franken vom RV Ilsfeld. Am Anfang reiche auch ein Fahrradhelm inklusive Gummistiefel, grundsätzlich müsse man aber für eine Grundausstattung für ein elf-, zwölfjähriges Kind etwa 100 Euro rechnen. Frank Uhde verweist auf Secondhand-Angebote im Reitverein und rät, Prospekte im Auge zu behalten: „Bei Lidl gibt es immer mal wieder Reithosen.“
Eine Gerte kostet sechs, sieben Euro, ein Helm zwischen 60 und 500

Der Kenner rechnet vor: „Ein Reithelm kostet 60 bis 500 Euro, eine Hose 50 bis 70 Euro, bei einem Modellwechsel kommt man noch günstiger weg. Dazu noch eine Gerte, für sechs, sieben Euro, dann kann´s schon losgehen.“ Im Verein? Eine Mitgliedschaft koste zwischen 30 und 170 Euro im Jahr, so Uhde. Die Frage ist, ob ein Mal die Woche geritten werden soll, oder drei Mal. Oder soll es eines Tages ein eigenes Pferd werden?
„Wenn man ein Pferd bei einem Reitverein einstellen möchte, kostet das 350 bis 550 Euro im Jahr“, weiß Frank Uhde. Nicht zu vergessen die Kosten für den Tierarzt und den Hufschmied. „Dann braucht man auch einen Sattel, für den man gebraucht 400, 500 Euro rechnen sollte – er muss aber passen. Ein neuer Sattel kostet 2000 bis 4000 Euro. Dazu kommen noch eine Trense, Gamaschen – Geld kann man da schon ausgeben“, sagt Frank Uhde und lacht.
Der Kauf eines Pferdes ist wie der Kauf eines Porsche

Jan Müller vergleicht seinen Sport mit einem Porsche: „Kaufen kann den jeder – ihn halten nicht.“ Der 44-jährige Springreiter vom RV Ilsfeld ist Vollblutamateur, der sein Geld bei Audi verdient. Jan Müller ist quasi jedes Wochenende auf Turnieren unterwegs und erfolgreich. Er empfiehlt, wenn aus dem Hobby Sport wird und die Anschaffung eines eigenen Pferdes Thema ist, beispielsweise auf der Onlineplattform ehorses nach einem Tier Ausschau gehalten wird: „Man darf sich nichts aufschwätzen lassen, man sollte sich Rat holen, um ein passendes Pferd zu finden, einen erfahrenen Reiter mitnehmen.“
Und man sollte vorher überlegen, wo man das Pferd einstellen möchte: „Bei einem Verein? Oder besser bei einem Trainer, der mich fördern, das Pferd weiterbringen kann?“ Braucht man einen Pferdeanhänger? Und dafür ein zugkräftiges Auto? Keine Frage: Reiten ist ein faszinierender Sport, bei dem man sehr viel Geld ausgeben kann – wenn´s nicht weh tut.



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