Hohenloher Landratsamt ganz neu gedacht
So konkret wie möglich, so flexibel wie nötig: Der in Etappen geplante Neubau des Kreishauses wird die Verwaltung so stark verändern wie den Stadteingang von Künzelsau.

Es ist das größte Hochbauprojekt in der bald 50-jährigen Geschichte des Hohenlohekreises. Es soll dem Management dieser bevölkerungsmäßig kleinsten Verwaltungseinheit im Land ein viel moderneres Gesicht geben. Und die Hoffnung ist groß, dass dieser so überschaubare Kreis dadurch langfristig Bestand haben wird. Die Bürger sollen das Gefühl haben: Hier ist der Mittelpunkt dieses Kreises. Die Gebäude sollen nicht abschrecken, sondern einladen. Und sie werden auch den Stadteingang Künzelsaus maßgeblich verändern. Die Rede ist vom neuen Kreishaus, wie das Landratsamt der Zukunft jetzt heißt.
Beschluss nach langem Anlauf
Jahrelang war das Thema hin- und hergeschoben, rauf und runter diskutiert worden. Am 19. Juli 2021 hat der Kreistag endlich Nägel mit Köpfen gemacht. Und beschlossen, die neue Kreisverwaltung in mehreren Schritten neu zu bauen. Geplant sind zunächst zwei Etappen: Ein erster Trakt soll zwischen 2023 und 2025 auf dem Schotterparkplatz beim Kaufland entstehen, ein zweiter zwischen 2027 und 2029 auf dem Areal des bestehenden Hauptgebäudes A, das abgerissen wird. Ob der ehemalige Hobag-Bau B erhalten bleibt oder weichen muss, steht noch nicht fest.
Je länger der Kreis wartet, desto teurer wird es
Danach richtet sich auch, wie hoch die Baukosten am Ende sein werden. Mindestens 60 Millionen Euro werden im ersten Fall aufgerufen, mindestens 75 Millionen Euro im zweiten, wenn auch der B-Bau ersetzt werden sollte. Mindestens deshalb, weil schon heute abzusehen ist, dass diese Kalkulation zu kurz greift. Zehn bis 15 Prozent mehr dürften es auf jeden Fall werden, wenn man die normale Preissteigerung mit einrechnet. Klar ist: Je länger der Kreis noch mit dem Bau wartet, desto teurer wird es. Deshalb soll der am 30. November gestartete Architektenwettbewerb möglichst bis Herbst 2022 zum Abschluss gebracht werden. Am 26. September soll der Kreistag entscheiden, welche der vier Gewinner-Entwürfe zum Zuge kommen.
Flexibles Konzept lässt Kreis viel Spielraum
So konkret und schnell wie möglich, um den maroden Hauptbau an der Künzelsauer Allee endlich zu ersetzen und die ansonsten sehr verstreuten Verwaltungseinheiten an einem zentralen Ort zu vereinen. Andererseits so flexibel und zeitsparend wie nötig, um auf spätere Erfordernisse effektiv reagieren zu können: Das ist der Leitsatz. Sprich: Es könnte in den 2030er Jahren noch mehr werden. Oder aber weniger. Dann könnten überschüssige Räume auch wegfallen und anderweitig genutzt werden. Je nachdem, wie viele Aufgaben für den Kreis bis dahin noch dazukommen oder wegfallen, wie stark die Digitalisierung gewirkt hat - oder wie viel lokales Personal dem Landratsamt überhaupt noch zur Verfügung steht.
Was passiert mit dem Kaufland-Komplex?
Sollte das Kreishaus nochmals erweitert werden müssen, stünden dafür drei zusätzliche Gebäudeflächen bereit. Ob der Kaufland-Komplex neu gebaut oder lediglich modernisiert wird, ist noch unklar. Auch dies wird wohl erst im nächsten Jahrzehnt spruchreif. So oder so: Kreis und Stadt stehen vor spannenden Jahren.