Hohenloher Landratsamt: Neubau bis 2029 in zwei Etappen
Erst ein Verwaltungsbau auf dem Schotterparkplatz beim Kaufland, dann zwei Neubauten auf dem bestehenden und später geräumten Areal: So sollen die Bauabschnitte für das Kreishaus in Künzelsau geplant und finanziert werden.

Es ist sozusagen ein fliegender Wechsel. Das bisher größte Hochbauprojekt in der Geschichte des Hohenlohekreises ist abgehakt und wird abgelöst vom Neubau des Kreishauses, das nun alles bisher Gebaute in den Schatten stellt. Rund 31 Millionen Euro hat die Erweiterung und Sanierung der Gewerblichen Schule in Öhringen gekostet, seit 2015 waren dazu fünf Bauphasen nötig.
60 Millionen Euro? Es kostet wohl mehr
Das neue Landratsamt wird mindestens doppelt so teuer: Bisher sind 60 Millionen Euro aufgerufen, aber Kreiskämmerer Michael Schellmann weist schon mal darauf hin, dass diese Summe "je nach Bauvariante noch konkretisiert und dem aktuellen Baupreisindex angepasst" werden müsse. Im Klartext: Schon jetzt ist absehbar, dass es teurer wird. Auch wenn nur die günstigere Lösung mit 60 Millionen Euro in Betracht käme, die den Erhalt des B-Gebäudes (Ex-Hobag) vorsieht. "10 bis 15 Prozent" mehr hält Schellmann für realistisch. Votiert der Kreistag für den Abriss des B-Teils und einen Neubau, stehen 75 Millionen Euro im Raum - plus die zu erwartenden Preissteigerungen.
Kreiskämmerer: Finanzierung solide durchgerechnet
Auch das Bauprojekt Gewerbliche Schule Öhringen fing mal kleiner an: mit 19,6 Millionen Euro. Dann wurden es 26,8 Millionen Euro, um am Ende bei 31 Millionen Euro zu landen. Finanziell hat der Kreis dieses Vorhaben trotzdem gut stemmen können: indem gezielt angehäufte Rücklagen aufgebraucht und neue Schulden gemacht wurden. Das gleiche erwartet der Kreiskämmerer nun auch für den Neubau des Landratsamts, der zunächst in zwei Etappen entstehen soll. Die Finanzierungsrate von zwei Millionen Euro im Haushaltsjahr 2022 sind sozusagen das überschaubare Startgeld. Danach geht es in die Vollen.
Der Architektenwettbewerb wurde am 30. November ausgelobt (siehe Hintergrund). Ende September 2022 soll der Kreistag entscheiden, welcher der vier Siegerentwürfe zum Zuge kommt. Dann geht es in die eigentliche Detailplanung.
Zwei Bauabschnitte bis 2029
Im ersten Schritt entsteht auf dem Gelände des Schotterparkplatzes beim Kaufland ein neuer Verwaltungstrakt. "Den Baustart peilen wir im ersten Halbjahr 2023 an", sagt Schellmann. Die geplante Bauzeit beträgt zwei Jahre, so dass dieser Teil im Frühjahr 2025 stehen könnte. "Das ist aber sehr sportlich gerechnet." Idealweise sollte dann bereits die Planung für den zweiten Bauabschnitt begonnen haben, die zwei Jahre in Anspruch nimmt. Zunächst wird danach das bestehende Hauptgebäude zurückgebaut, bevor auf dem geräumten Areal zwei Neubauten folgen. Bei einem Baustart 2027 wäre dieser Teil 2029 fertig.
Finanzielles Polster aufgebaut
Beide Bauabschnitte sind derzeit mit Kosten von 30 Millionen Euro taxiert, so Schellmann. Von 2023 bis 2025 stünden 25,1 Millionen Euro im offiziellen Investitionsprogramm bereit, nach 2025 würden weitere 24 Millionen Euro benötigt. "Für das neue Kreishaus haben wir in den vergangenen Jahren ein finanzielles Polster aufgebaut", sprich: Rund 20 Millionen Euro werden über zurückgelegte Eigenmittel fließen.
Der Rest wird über Kredite finanziert
"Maximal 40 Millionen Euro werden wir fremd finanzieren" - über neue Schulden. "Bei der KfW können wir mit einem Zinssatz von 0,01 Prozent rechnen", so Schellmann. Die Kredite sollen über 30 Jahre getilgt werden. Geringer Zinssatz, lange Rückzahlung: "Das passt." Zumal der Kreis noch einiges an "echten Zuschüssen" abgreifen möchte. "Wir wollen den Neubau energetisch zertifizieren lassen, dafür gibt es Programme." Schellmann rechnet mit "namhaften Beträgen". Und positiven Rechnungsabschlüssen in den Jahren bis 2029, so dass Mehrkosten durch Preissteigerungen oder die teurere B-Variante gut aufgefangen werden könnten.
Architektenwettbewerb
Der Architektenwettbewerb für den Neubau des Kreishauses in Künzelsau ist am 30. November mit der öffentlichen Auslobung in Gang gesetzt worden. Bis 14. Januar 2022 haben Fachbüros Zeit, ihr Interesse zu bekunden.
Sieben Teilnehmer sind gesetzt, "sie haben in der jüngeren Vergangenheit bereits neue Landratsämter gebaut: etwa in Tuttlingen, Karlsruhe oder Rastatt", sagt Kreiskämmerer Michael Schellmann. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 begrenzt, das heißt: 18 weitere Büros können in der Bewerbungsphase noch dazukommen. Sie werden in einem Losverfahren ausgewählt.
Danach startet der eigentliche Planungswettbewerb. Die 25 Teilnehmer haben zwölf Wochen Zeit, um ihre Entwürfe zu konkretisieren. Im April 2022 trifft das Preisgericht eine Vorauswahl, am 1. Juli 2022 kürt es die vier Sieger. Der Kreistag wird dann am 26. September 2022 entscheiden, welcher dieser vier Gewinner-Entwürfe zum Zuge kommen wird.

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