Bald startet der Klinik-Neubau in Öhringen
Bis 2025 soll der viergeschossige Kubus stehen. Die Kostenobergrenze von 100 Millionen Euro und die Zeitvorgaben sind vertraglich garantiert.

Wenn nichts mehr dazwischenkommt, rollen im Februar die ersten Bagger an, um das Erdreich vorzubereiten. Im Frühjahr geht es dann richtig los mit dem Neubau des Öhringer Krankenhauses. Anfang 2025 soll der viergeschossige Kubus stehen.
Kurz vor Weihnachten kam die frohe Botschaft: Der Bauantrag ist genehmigt, die Stadt Öhringen und das Landratsamt haben alle Unterlagen geprüft und den Bau freigegeben. Ende März hatten die Bauherren der Hohenloher Krankenhaus gGmbH den Antrag eingereicht. Mehr als 30 Aktenordner mussten gewälzt werden.
Größtes Bauprojekt der Stadtgeschichte
Der Klinikneubau ist das Herzstück des künftigen Gesundheits-Campus zwischen Kastellstraße und Hindenburgstraße. Der Öhringer Gemeinderat hat den Bebauungsplan durchgepeitscht und am 23. März als Satzung beschlossen. Von baurechtlicher Seite war damit alles im Kasten und das bis dato größte Bauprojekt in der Geschichte der Stadt auf den Weg gebracht.
Neues Krankenhaus hat 205 Betten
"Seit über 100 Jahren gehört das Krankenhaus in Öhringen zum Selbstverständnis unserer Stadt und garantiert eine umfassende und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung in Hohenlohe", erklärt Oberbürgermeister Thilo Michler. "Zur Einweihung am 9. Juni 1913 war das Krankenhaus eine kleine Landklinik mit 44 Betten. 1958 standen bereits über 149 Betten zur Verfügung. Ein neues Bettenhaus und Krankenhausgebäude folgten. Nun beginnt erneut eine neue Ära" - mit 205 Betten. Derzeit sind es 193.
Mitarbeitende haben viel Herzblut in die Planungen gesteckt
Kurze Wege und klare Strukturen: Damit will die neue Klinik punkten. Das Konzept berücksichtigt die Wünsche von Ärzten und Pflegern ebenso wie die Bedürfnisse der Patienten. Alle Mitarbeitenden wurden in den vergangenen zwei Jahren intensiv an diesem Prozess beteiligt. "Sie haben viel Herzblut in die Pläne gesteckt und in den Nutzergesprächen ihre ganze Erfahrungen aus dem praktischen Alltag eingebracht", lobt Marc Reggentin, Regionalleiter der BBT-Gruppe, die Mehrheitseigentümerin der Hohenloher Krankenhaus gGmbH ist.
Kosten- und Zeitrahmen eingehalten
Landrat Matthias Neth als Vertreter des Mitgesellschafters Hohenlohekreis ist froh, "dass wir im Zeit- und Kostenrahmen geblieben sind". Über beides wachen die Bauherren mit Argusaugen. Und haben deshalb mit der Firma Vamed aus Berlin einen sogenannten "Generalübernehmer" beauftragt, der das Projekt von Beginn an baulich und betriebswirtschaftlich plant und begleitet. 100 Millionen Euro wird der Neubau kosten. "Das ist ein garantierter Maximalpreis", verspricht Reggentin. Verbindlich fixiert im Vertragswerk. Auch zeitliche Verzögerungen sollen unter der Regie von Vamed ausbleiben. Die Firma hat viel Erfahrung mit dem Neubau von Krankenhäusern. Sie ist eine Tochter des privaten Klinik-Riesen Fresenius Helios.Das Land übernimmt 51,1 Millionen Euro der Kosten, den Rest bezahlt der Hohenlohekreis.
Sechs Abteilungen für Grundversorgung und Spezialisierung
Das neue Krankenhaus hat sechs Abteilungen: Anästhesie, Chirurgie, Innere Medizin, Geburtshilfe und Gynäkologie, Orthopädie und Unfallchirurgie. Schwerpunkt ist die Grund- und Regelversorgung, hinzu kommen zusätzliche Spezialisierungen, sodass laut beBreiber-GmbH ein "breites medizinisches Leistungsspektrum" abgedeckt sein wird. Neben der neuen Klinik entsteht auch ein neues Parkhaus. Und wenn beides fertig ist, bleibt noch genügend Platz für weitere Angebote auf dem weitläufigen Öhringer Gesundheits-Campus.
Das ist in Künzelsau geplant
Es kann nur noch einen Standort geben, hat der Kreistag beschlossen. Deshalb wurde das Krankenhaus in Künzelsau Mitte November 2019 geschlossen. Die stationäre Versorgung ist damit passé. Als Trostpflaster wurde den Kreisstädtern ein ambulantes Gesundheitszentrum versprochen. Zwei Jahre nach dem Klinik-Aus ist davon aber noch nicht viel zu sehen.
Das Medizinische Versorgungszentrum ist eher auf die weitere Zukunft ausgerichtet und besteht derzeit nur aus einem Arzt. Die zusätzliche Notfall-Bereitschaft wurde wieder eingestellt, weil sie nicht gebraucht wurde. Das Zentrum für Integrative Medizin und die Kurzzeitpflege sind derzeit gar kein Thema mehr. Auch weil der alte Bettentrakt marode ist und abgerissen werden muss. Zumindest entsteht ab 2022 ein neues Hospiz gegenüber dem Ärztehaus Medi-Kün.