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Die Gastronomie nicht nur in schweren Zeiten unterstützen

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Die Lokale sind geschlossen. Ein schwerer Schlag für die Branche. Doch gerade Dorfwirtschaften hatten schon weit vor der Corona-Krise mit Problemen zu kämpfen. Es liegt auch an jedem Einzelnen, die Gaststätte in seinem Ort zu unterstützen, meint unser Kollege.

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Was früher alltäglich war, klingt heute wie aus einer anderen Zeit. Die Leichtigkeit ist beim Gaststättenbesuch verloren gegangen. Es war Normalität und Teil des Charmes, sich im Besen und anderswo zu wildfremden Menschen zu setzen. Und wenn ein Nachzügler um Aufnahme an einen schon voll besetzten Tisch bat, dann rückte man eben noch enger zusammen. Inzwischen herrschen Kontaktbeschränkungen und Abstandsgebot. 

Die Wirte in der Region hatten im Sommer eine Vorahnung, was ihnen in den kälteren Monaten blühen wird. Sie berichteten damals von Gästen, die so lange wie möglich im Außenbereich sitzen möchten und von solchen, die erst gar nicht mehr kommen. Nicht umsonst sagte Roland Roth vom Adler in Erlenbach an einem warmen und sonnigen August-Tag: "Wegen mir kann es so bis Weihnachten bleiben!"

Es kam noch schlimmer als befürchtet

Natürlich war ihm klar, dass es so nicht kommen wird, aber es kam noch viel schlimmer. Seit Anfang November sind die Lokale zu. Und wer weiß, wie es nach Ablauf der angekündigten vierwöchigen Schließungen weitergeht? Es war der nächste Schlag für eine Branche, die gerade auf dem Land schon vor der Pandemie genügend Sorgen hatte - die schwierige Suche nach Personal oder eine ungeklärte Nachfolge an erster Stelle.

Noch gut in Erinnerung sind den Lokalbetreibern die Stunden im März, als quasi von heute auf morgen die Betriebe ruhen mussten. "Wir sind herumgelaufen wie Falschgeld", sagt Ute Frisch von der Traube in Obersulm-Eichelberg über die ersten Momente nach der Ankündigung. Es galt, geplante Feiern und andere Buchungen zu stornieren - und das nun auf ein Neues. 

Suche nach dem richtigen Weg in der Corona-Krise

Manche Wirte sind erbost, weil sie in die Hygieneinfrastruktur investiert haben und weil eine Statistik belegen soll, dass Restaurants keine Hauptquelle für Corona-Infektionen sind. Nur: Diese Deutung hat ihre Schwächen. Nicht nur, weil sich viele Ansteckungen nicht mehr zurückverfolgen lassen. Es ist außerdem logisch, dass die Gefahr einer Infektion im privaten Bereich oder im beruflichen Umfeld höher ist - schließlich verbringt man dort mehr Zeit als in der Gastronomie. Die meisten Menschen zumindest. 

Die Politik sucht ihren Weg, das richtige Verhältnis zwischen einem größtmöglichen Schutz der Allgemeinheit und der Stärkung der Konjunktur, Milliardenhilfen sind ein Teil davon. Sie tut das in einer Situation der Ungewissheit - und leider gibt es nicht die einfache Lösung, die die Infektionszahlen reduziert und gleichzeitig keine Anstrengungen der Bevölkerung erfordert.

Wirte brauchen jetzt und nach der Pandemie Unterstützung

Gastronomen ihrerseits möchten sich nicht zu Sündenböcken abstempeln lassen und das sind sie - von wenigen schwarzen Schafen abgesehen - auch nicht. Das zeigen die teils kreativen Ideen, mit der neuen Situation umzugehen - Gewächshäuser als Separees für Gäste sind nur ein Beispiel von vielen

Für Kunden, denen eine gastronomische Vielfalt am Herzen liegt, bleibt in der aktuellen Lage nur eines: Die Gastronomie unterstützen. Abhol- und Lieferdienste nutzen, Gutscheine kaufen, aufbauende Worte äußern. Sollte die Pandemie mal vorüber sein, sind gerade Dorfwirtschaften auf eine treue Kundschaft angewiesen. Ihnen fehlen in der Abgeschiedenheit zufällig vorbeikommende Gäste.

Vor allem mit der Ausrichtung von Feiern verdienen Landgasthäuser ihr Geld - und die fanden zuletzt gerne in Vereinsheimen, Dorfgemeinschaftshäusern oder Turnhallen statt. Wirte hatten davon vielfach nichts. Einzukehren muss den Menschen etwas wert sein. Denn nur wenn der Nachwuchs sieht, dass sich die Mühen in diesem anstrengenden Berufsfeld lohnen, finden sich Personal und Nachfolger - und Dorfwirtschaften haben eine Perspektive. 

 

 

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