Mit Loki viel lernen: Grundschüler in Unterheinriet lieben ihren Schulhund
An der Eberhard-Schweizer-Grundschule in Untergruppenbach-Unterheinriet bringt Rektorin Meike Eichberg ihren Labrador-Rüden Loki mit. Was der Vierbeiner in der Schule und Klasse verändert.

Fenster aufmachen, Post aus dem Briefkasten holen, Computer anschalten, Mails checken, den Anrufbeantworter abhören. Bis dahin hört sich alles nach einem ganz normalen Start in den Arbeitstag an. Doch für Meike Eichberg, die Rektorin der Eberhard-Schweizer-Grundschule in Unterheinriet, kommt noch ein Arbeitsgang dazu: den Wassernapf für Loki auffüllen.
Seit diesem Schuljahr bereichert ihr Rüde den Schulalltag. Auch wenn der eineinhalbjährige Labrador noch in der Ausbildung ist, darf er sein Frauchen fast überallhin begleiten. Vor allem um 7 Uhr morgens, wenn Eichberg meist noch alleine im Schulhaus ist, schaut sich Loki gerne auch mal im Foyer um, sucht auf dem Schulhof nach Essensüberresten oder Stöckchen.
Zwei Stunden lang Unterricht mit Hund Loki

Trudeln die ersten Schüler ein, holt die 52-Jährige ihren Hund zu sich ins Büro. Zu viel Trubel ist noch nichts für ihn. "Höchstens zwei Stunden am Tag ist Loki im Unterricht bei den Vierern mit dabei. Dann wird es ihm zu anstrengend." Doch in seinem "Körbchen" unter dem Schreibtisch im Büro von Meike Eichberg findet er immer einen ruhigen Platz.
Langsam füllt sich das kleine Lehrerzimmer der sieben Kolleginnen. Freudig trottet Loki auf Nadine Bausch zu. Er weiß: Von ihr gibt es ein Leckerli, wenn sie mit ihm erfolgreich einige Kommandos geübt hat. Und ein paar Streicheleinheiten über das tiefschwarze Fell gehören natürlich auch mit dazu.
Auch Schüler dürfen die Lokis Leine halten

Über den kleinen Schulhof schallen immer mehr Kinderstimmen. Ranzen an Ranzen reihen sich in langen Schlangen an bestimmten Ecken. Alle 102 Kinder der fünf Klassen wissen: Um 7.40 Uhr holen ihre Lehrerinnen sie am Aufstellplatz ihrer Klasse ab. Auch Loki ist natürlich dabei, als Meike Eichberg die Vierer begrüßt und ins Obergeschoss in ihr Klassenzimmer begleitet. Manchmal darf dabei auch ein Schüler die Leine halten. Das ist natürlich das Größte.
Überhaupt: Wer hat schon einen Schulhund? Loki verändert was in der Klasse, im Miteinander, beim Einzelnen, ist sich Meike Eichberg sicher. Malika (10) kann das nur bestätigen: "Durch Loki hat man immer Lust, in die Schule zu kommen." Auch der zehnjährige Bennet findet den Hund toll: "Loki tröstet einen, wenn man weinen muss." Er fügt grinsend hinzu: "Loki findet meine Stifte und Radierer immer wieder."
Schüler nehmen Rücksicht auf den Schulhund
Die Viertklässler der Unterheinrieter Grundschule wissen aber auch: Sie müssen Rücksicht auf das Tier nehmen. Zu laut sein geht nicht, in die Hände klatschen auch nicht. Deshalb halten sie als Klatschzeichen die Hände in die Höhe und drehen sie ganz schnell. Wird es Loki doch mal zu bunt im Klassenzimmer, legt er sich auch hier ins Hundebett unter dem Lehrertisch. Eichberg: "Die Kinder wissen dann: Hier ist seine Höhle, hier dürfen sie ihn nicht stören." Ist es ihm zu warm, trottet Loki auf den Schulflur vor den Klassenzimmern. Da ist es kühler.

Dass ihr "Klassenhund" den Kindern zusätzliche Aufgaben beschert, macht ihnen nichts aus, im Gegenteil, sie reißen sich drum: Jede Woche haben zwei Kinder "Loki-Dienst". Das bedeutet: seinen Napf immer mit frischem Wasser befüllen und nach dem Unterricht die Überreste des Holzstücks zusammenkehren, an dem Loki so gerne nagt, den Papierkorb immer auf den Tisch stellen, so dass Loki nicht rankommt. In dieser Woche sind Helen und Malika dran. Noch ein Grund, sich auf die Schule zu freuen. Und das tut Loki auch, weiß Meike Eichberg: "Er liebt Kinder."
Regelungen für Schulhunde in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg gibt es keine besonderen Regeln und keine Genehmigungspflicht für Schulhunde. Deshalb ist auch beim Schulamt Heilbronn nicht erfasst, wie viele Schulhunde es an den Schulen der Region gibt. Auch eine spezielle Ausbildung ist nicht Pflicht. Meike Eichberg macht diese mit Loki dennoch, weil es ihr wichtig ist. Das Kollegium, den Elternbeirat, die Schulkonferenz und Eltern hat sie im Vorfeld informiert und eventuelle Allergien abgefragt.