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Regional und saisonal einkaufen: Das ist mittags im Bioladen gefragt

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Familie Föll hat vor 20 Jahren in Wüstenhausen einen Markt eröffnet und stetig ausgebaut. Der Laden hat sich einen besonderen Ruf erworben. Eine Stammkundin kommt sogar regelmäßig aus Ludwigsburg vorbei.

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Im Bioladen der Familie Föll gibt es viele Waren von regionalen Anbietern.
Im Bioladen der Familie Föll gibt es viele Waren von regionalen Anbietern.  Foto: Berger, Mario

Zwei Autos parken auf dem Hof, im Vorgarten blühen Sommerstauden, es zwitschert, und Schwalben jagen durch die Luft: perfekte Idylle auf dem Land. Das passt zu diesem Laden, der voll auf Bio setzt. Innen herrscht rustikaler Charme, einfach und zweckmäßig ist die Einrichtung, nackter Estrich am Boden, und an der Decke leuchten Neon-Röhren.

Sie setzen die heimlichen Stars des Ladens in Szene: die knackigen Äpfel und, je nach Saison, auch die Beeren. Erdbeeren sind schon seit Mitte Juni durch, aber an diesem Mittag stehen Pappschachteln mit Himbeeren und Stachelbeeren in Reih' und Glied bereit, dunkle Süßkirschen, frisch vom Baum, glänzen verführerisch, und es locken natürlich die Äpfel, die der Demeter-Hof fast das ganze Jahr über aus eigener Ernte anbieten kann. "Wenn ich am Ende des Tages darüber nachdenke, dann sind die Kunden wegen der Äpfel oder wegen der Beeren gekommen", sagt Beate Gehrn. Seit zwei Jahren ist sie im Verkauf angestellt, "aber ich bin schon 100 Jahre Kundin", erklärt sie und lacht.

In wenigen Jahren ist die Ladenfläche des Bioladens um das Dreifache gewachsen

Welcher Käse darf es sein? Beate Gehrn berät Stammkundin Antje Franz aus Ludwigsburg beim Einkauf. Währenddessen überprüft Marktleiterin Susanne Keskin das Gemüsesortiment.
Fotos: Mario Berger
Welcher Käse darf es sein? Beate Gehrn berät Stammkundin Antje Franz aus Ludwigsburg beim Einkauf. Währenddessen überprüft Marktleiterin Susanne Keskin das Gemüsesortiment. Fotos: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

So geht es praktisch allen, die hier mit anpacken - auch Marktleiterin Susanne Keskin. Mit einer Hand wuchtet sie schwungvoll die Kartoffelkisten auf die Steige: "Fitnessstudio habe ich jeden Morgen", meint sie gut gelaunt. Zwölfeinhalb Kilo wiegt jede Kiste, die die tollen Knollen mit einem Holzdeckel vor Licht schützen.

Als Keskin vor 16 Jahren hier zu arbeiten anfing, "da war der Laden ein Drittel so groß". Heute sind es rund 140 Quadratmeter. In der Auslage sortieren sich Paprika, Tomaten, Fenchel, Salate, Gurken, Sellerie und anderes Gemüse zu einem farbenprächtigen Stillleben, ums Eck duften Aprikosen, Zitronen und Äpfel um die Wette.


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Melonen, Mini-Kiwis, Artischocken: Regionalität ist gefragt

"Bei der Hitze ist die Nachfrage nach Melonen groß", berichtet Keskin. Noch kommen sie vor allem aus Spanien oder Italien, aber ein Gärtner aus Murr arbeite daran, den Anbau seiner "Murmel-Melonen" der Art Charentais zu professionalisieren. Im Juli haben Stangen- und Buschbohnen Hochsaison.

Und Fölls freuen sich schon auf den Herbst: Dann sind die Waiki reif, Mini-Kiwis, "sehr lecker", verspricht die Chefin Marion Föll. "Das ist eine Herzensangelegenheit, die durch den Frühfrost zu bringen." Diesmal hat es geklappt. Die sonstige Ware kommt, wo immer es möglich ist, von regionalen Anbietern. Bestellt wird, was die gerade ernten können. "Mal gibt es Artischocken, mal nicht", beschreibt Marktleiterin Susanne Keskin das Überraschungsmoment für die Kundschaft.

Das Angebot ist fasst komplett für den täglichen Bedarf

"Eigentlich haben wir fast alles, was man tagtäglich braucht", sagt Beate Gehrn und eilt zur Kasse. Auch diese Kundin kennt sie selbstverständlich persönlich: Antje Franz fährt regelmäßig aus Ludwigsburg herauf, "weil ich hier alles finde, was ich brauche." Brot hat sie gerade ausgesucht, nun lässt sie sich noch in Sachen Käse beraten. Regional und saisonal einzukaufen, ist ihr wichtig, "und mit den netten Menschen hier ist es mir die Anfahrt wert."


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Heike Hinz kommt einmal die Woche vorbei und kauft ein, für sich selbst und für den Mittagssnack in der Ilsfelder Kinderkrippe, wo sie arbeitet. Eine andere Kundin lässt sich eine einzelne Gemüsezwiebel abwiegen. "Jetzt wollte ich so wenig holen...", sagt sie und schaut zweifelnd in ihren vollen Einkaufskorb.

Nett und familiär – Bio mit Herz

Heidi Haberkorn aus Schozach sucht derweil mit Bedacht ihre Gemüseauswahl zusammen, unverpackt natürlich. Sie freut sich, "dass man relativ wenig Plastikmüll produziert". Haberkorn schätzt das Authentische und lobt die konsequente Umsetzung der Bio-Idee: "Die Familie Föll vertritt das zu 100 Prozent. Alles ist so nett und familiär - ein Laden mit Herz."

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