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Rund um die Uhr im Einsatz: Auf der Rettungswache in Bad Rappenau ist Tag und Nacht Betrieb

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Der Beruf ist auch Berufung: Der Zusammenhalt der Kollegen auf der Rettungswache in Bad Rapoenau ist groß. Was die Retter bei ihren Einsätzen erleben.

Von Nicole Theuer
Beim Dienstantritt kontrolliert die Besatzung, ob im Wagen alles funktioniert.
Beim Dienstantritt kontrolliert die Besatzung, ob im Wagen alles funktioniert.  Foto: Theuer, Franz

Ein lauer Frühsommerabend. So langsam senkt sich die Nacht über Bad Rappenau. In den Firmengebäuden entlang der Raiffeisenstraße sind um 22 Uhr die Lichter schon lange erloschenen und die Mitarbeiter im wohlverdienten Feierabend. Nicht so bei der DRK-Rettungswache. Dort macht sich gerade ein Team auf den Weg in den Einsatz.

"Wir haben hier einen Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug, die 24 Stunden besetzt sind", erzählt Thilo Müllner, Leiter der Wache. Ein zweiter Rettungswagen ist werktags von 8 bis 23 Uhr und am Wochenende von 8 bis 22 Uhr im Einsatz.

Das Einsatzgebiet ist groß. Manchmal müssen die Helfer bis nach Gundelsheim fahren, in der anderen Richtung geht es bis in den Raum Sinsheim, offiziell wurde der Rettungswache auch noch Untergimpern zugeschlagen, außerdem wird nach Wollenberg und bis nach Berwangen gefahren. Auch die Autobahn gehört zum Einsatzgebiet: bis Sinsheim und in der Gegenrichtung bis Untereisesheim.


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Zwölf-Stunden-Schichten

21 Mitarbeiter arbeiten auf der Wache. Diejenigen, die auf dem Rettungswagen und dem Notarzteinsatzfahrzeug fahren, haben Zwölf-Stunden-Schichten, immer von 7 bis 19 Uhr. Auf dem zweiten Rettungswagen sind die Schichten etwas kürzer. Jede Schicht beginnt laut Müllner erst mal mit Routinearbeiten: "Es gibt ein Übergabegespräch, und es muss gecheckt werden, ob im Fahrzeug alles vorhanden und funktionsfähig ist. Und es werden alle Flächen desinfiziert." Dass dies am Schichtbeginn geschieht, hat einen ganz einfachen Grund. "So muss es jede Schicht einmal machen."

Rund um die Uhr sind die beiden Fahrzeuge der Rettungswache einsatzbereit.
Rund um die Uhr sind die beiden Fahrzeuge der Rettungswache einsatzbereit.  Foto: Theuer, Franz

Die Mitarbeiter, die jetzt noch neun Stunden Dienst haben, ziehen sich so langsam zurück. "Wir dürfen ruhen, aber nicht schlafen", macht Müllner deutlich. Das heißt: Hinlegen ist erlaubt, aber in Dienstkleidung. Allerdings gehe der Trend hin zu mehr nächtlichen Einsätzen. Das liegt daran, "dass wir nachts ein größeres Einzugsgebiet haben, da beispielsweise der Malteser Rettungswagen in Bad Wimpfen wegfällt", erklärt Müllner.

Obwohl sie bei ihrer Arbeit oft mit schweren Schicksalen und Verletzungen konfrontiert werden, möchten die Retter keinen anderen Beruf ausüben. "Wir haben alle ein Helfersyndrom", gesteht Müllner mit einem Lächeln und erntet von den Kollegen zustimmendes Nicken. "Wer meint, er macht hier nur einen Job, der ist fehl am Platze. Man braucht schon ein gewisses Interesse an Medizin und soziale Kompetenz. Wenn wir zum Dienst kommen, wissen wir nicht, was uns unsere Schicht bringen wird." Denn es menschelt auch im Rettungsdienst.

 


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"Wir begleiten die Menschen vom ersten bis zum letzten Atemzug", spielt Müllner darauf an, dass die Kollegen zum Beispiel vor wenigen Tagen wieder geholfen haben, ein Baby zur Welt zu bringen. Das komme gar nicht so selten vor und sei einer der schönsten Momente in dem Job, der eben auch noch eine andere Seite hat. "Leider können wir nicht jeden Patienten retten. Oft werden wir zu Schwerstkranken oder Schwerstverletzten gerufen, den wir nicht mehr helfen können."

Auch die Angehörigen im Blick

In solchen Fällen kümmern sich die Helfer dann nicht nur um den Patienten, sondern haben immer auch die Angehörigen im Blick, für die dies eine Ausnahmesituation darstelle, in der viele auch irrational reagieren können. Gerade wenn ein Patient verstirbt, könne man nicht einfach seine Sachen zusammenpacken und wieder fahren.

Allerdings, auch das machen die Retter deutlich: "Wir dürfen das Leid, das wir sehen, nicht zu sehr an uns rankommen lassen, man muss sich schon mit der Zeit einen dicken Pelz zulegen."

Trotz allen Leids mit dem sie konfrontiert werden, haben alle mit dem Beruf auch die Berufung gefunden. "Wir haben ein so vielfältiges Einsatzspektrum, wir fahren viele verschiedene Einsätze, haben Kurkliniken, Pflegeheime, den Neckar und die Eisenbahn", zählt Müllner auf. Und wie schafft man das alles: "Weil wir einen guten Zusammenhalt haben", schallt es unisono aus dem Hintergrund.

 
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