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Um Mitternacht: Reinfeiern in Piets Bar in Bad Rappenau

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Mit Piets Bar hat sich Luca Peter einen Traum erfüllt. Das Lokal gilt vielen als zweites Wohnzimmer und hat lange geöffnet. Wie der Kneipe gelingt, eigenwillig und einladend zu sein.

von Philip-Simon Klein
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Andre Klempp und Nele Koch sind Barkeeper bei Luca Peter (rechts). Die Stimmung sei sehr familiär, betonen die beiden Thekenkräfte. Mit dabei: optische Highlights wie Trinkbecher, die an die Steinstatuen der Osterinseln erinnern.
Andre Klempp und Nele Koch sind Barkeeper bei Luca Peter (rechts). Die Stimmung sei sehr familiär, betonen die beiden Thekenkräfte. Mit dabei: optische Highlights wie Trinkbecher, die an die Steinstatuen der Osterinseln erinnern.  Foto: Philip-Simon Klein

Wer sich einer Bar um Mitternacht nähert, hat eine gute Chance - noch ehe die tatsächliche Musikauswahl erkennbar ist - direkt ein Geburtstagsständchen um die Ohren gehauen zu bekommen. Nicht anders ist es bei Piets Bar an einem Freitagabend. Mit Happy Birthday wird Anika Schorndorf geehrt, die ihren 24. Geburtstag feiert. Beinahe 30 Freunde sind gekommen, die ganze Bar ist in buntes Licht getaucht, etwas getanzt wird auch. Die Jubilarin hat ihre Playlist laufen: "Umbrella" von Rihanna, "Ms. Jackson" von Outcast und "Pokerface" von Lady Gaga sorgen für Ausgelassenheit.

In Piets Bar herrscht eine familiäre Atmosphäre

"Ich kenne die Leute alle und mag es total gern hier - darum war klar, dass ich hier feiern möchte", sagt Anika Schorndorf. Dem Lokal ist sie freundschaftlich verbunden und hilft auch manchmal als Barkeeperin aus.

Hat ihre Playlist dabei: Anika Schorndorf feiert ihren Geburtstag in Piets Bar.
Hat ihre Playlist dabei: Anika Schorndorf feiert ihren Geburtstag in Piets Bar.  Foto: Philip-Simon Klein

Ihr Chef Luca Peter wirkt sehr gelöst an diesem Freitagabend, etwa 40 Gäste sind anwesend. So präsentiert der 25-jährige Gastronom die ausgebaute Terrasse und berichtet, wo er bald noch Hand anlegen möchte: ein paar Strandstühle hier, dort etwas mehr Beleuchtung und da drüben noch eine kleinere Lounge in der Ecke.

Luca Peter hat Ideen und ist detailversessen - von Gästen und Künstlern wie Julian Pfoertner, der hier schon spielte, scheint das honoriert zu werden.

Angesichts von jemandem, der so feurig und motiviert ist, wächst die Lust, eine betont unterkühlte Frage zu stellen: Warum braucht Bad Rappenau einen Ort wie Piets Bar? "Die Jüngeren haben ihren Club: das Malinki. Aber eine typische Bar, wie man sie aus Großstädten kennt, die fehlte hier bisher." Peter meint einen Ort, zu dem man kommen und sich wohlfühlen kann.


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Ohne den Rummel eines Club, eher einen Raum mit gediegener Stimmung und dazu passenden Longdrinks und Cocktails. Da sei eine Leerstelle gewesen, und Alternativen machten bereits zu früherer Uhrzeit zu. "Ab elf Uhr geht"s bei mir meistens erst los." Und weil es keine Anwohner gibt, dürfe er quasi wie Diskotheken öffnen. Für den ausgebildeten Groß- und Außenhandelskaufmann sei es bereits als 15-Jähriger ein Traum gewesen, eine eigene Bar zu haben.

Luca Peter scheint Gründer-Gene mitbekommen zu haben

Beruflichen Ansporn gab es in Peters Familie, wo Vater und Großvater sich als Mittzwanziger bereits selbstständig gemacht hatten. "Schneller sein - das war der kleine Wettstreit, den ich mit mir geführt habe." Das hat Peter eingelöst: Seit Juli 2021 hat das Lokal geöffnet.

Was bedeuten ihm Gastronomie und Nachtleben? "Du hast jeden Tag die Möglichkeit, Leuten einen besonderen Abend zu bescheren", sagt Luca Peter, "oder sogar Stunden, an die sie sich noch ihr ganzes Leben lang erinnern werden." Peter denkt da an ein Ehepaar, "die hatten Hochzeitstag, der war komplett ins Wasser gefallen: Das Restaurant hatte abgesagt - alles Mist. Die kamen vorbei und plötzlich war der Tag gerettet."

Mit Lichteffekten bietet die Bar auch eine kleine Tanzfläche.
Mit Lichteffekten bietet die Bar auch eine kleine Tanzfläche.  Foto: Philip-Simon Klein

Dass bei der Belegschaft die Stimmung sehr innig und familiär sei, bestätigen die Barkeeper Andre Klempp (24) und Nele Koch (22) aus Bonfeld. Klempp kennt Luca Peter bereits seit 15 Jahren, als Jungen hatten sie Fußball gespielt. Koch sagt, sie sei froh, wie sich der Chef vor seine Mitarbeiter stelle. Das gebe ihr ein gutes Gefühl, zumal als Frau, weil es in der Gastronomie allzu oft brenzlige Situationen gebe.

Beide zeichnen den urbanen Charme des Lokals nach, indem sie die Vielseitigkeit betonen, ohne dass der Stil zusammengestückelt wirkt. So geht Hand in Hand, dass der Superbowl mit Beamer gezeigt wird, einmal im Monat Bierpong gespielt wird, neben Gesang und Gitarren à la Pfoertner auch Minimal Tech sowie House läuft und es für den Mai-Thai-Trinkbecher namens Tikki-Gläser gibt, die an die Steinstatuen der Osterinseln erinnern.

Das Lokal verkörpert Experimentierfreude, neigt aber nicht zur Übertreibung

Im Außenbereich sitzen eine Frau und ein Mann beisammen. Der 45-Jährige sagt, ihm gefalle die Kombination aus industriellem Stil und Holz. Es sei ein Lokal, "zu der wir gerne kommen". Seine Freundin betont, das Publikum sei immer breit gemischt: "Es kommen Leute zwischen 18 und 60 Jahren - das ist richtig gut so." Es sei "faszinierend, wie in der Bar Leute zusammenkommen", das sei eine Kunst, die dem Besitzer gut gelinge.


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Der Begleiter der Frau betont, das Lokal sei einzigartig, das Angebot rund - ohne dabei jedem Trend hinterherzulaufen. "Luca Peter versucht etwas zu etablieren, das ankommt. Es ist nicht Sushi oder Surf"n"Turf - aber das braucht es auch nicht."

Das Logo von Piets Bar entpuppt sich als aufwendiges Monogramm

Gefragt, was sich hinter den geometrischen Formen und Symbolen seines Logos verbirgt, erklärt Luca Peter: "Die Grundform ist eine Serviette, die kleineren Quadrate sind Bierdeckel." Zudem zeige es ein Glas mit Stiel "für Wein oder einen Aperitif - das soll einfach die Bar widerspiegeln." Gegenüber sei "eine Kaffeetasse mit einem Unterteller oder einem Teller" - als Verweis auf die Rolle als Frühstückslokal.

Doch damit nicht genug. Peter führt aus, dass man "eine halbe Schallplatte" entdecken könne, wenn man den äußeren Ring der Kaffeetasse wegdenke. "Es ist auch außer A und R jeder Buchstabe meines Namens drin", sagt Luca Peter und lacht. So steckt ein Monogramm hinter dem Logo. Ob Luca Peter damit einen Siegelring bestücken wird, bleibt offen.

 
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