Nachts um 1 Uhr im Malinki-Club in Bad Rappenau
An Samstagen, meist mit Freunden: Entspannte Urlaubsatmosphäre rund um den Pool, Beats auf der Tanzfläche und Hochprozentiges im Malinki-Club in Bad Rappenau.

Als nach ein Uhr eine Polizeistreife über den Parkplatz rollt und zwei Beamte aussteigen und sich vergewissern, dass alles läuft, ist das reine Routine. Zwei, drei Mal die Nacht fahren sie Kontrolle, bestätigt eine Gruppe, die im Eingangsbereich des Malinki-Clubs zusammensteht.
Autos überwiegend mit Heilbronner Kennzeichen, aber auch auffallend viele mit Heidelberger, Karlsruher, Mannheimer und Stuttgarter Nummernschildern, darunter beeindruckende Limousinen, parken hier in der Raiffeisenstraße und Nebenstraßen - nicht ganz "im Herzen von Bad Rappenau", wie der Club auf seiner Homepage wirbt.
Die rechte Hand des Geschäftsführers kennt das Stammpublikum
Geschäftsführer Artur Buss wartet in der Nähe zum Club-Eingang mit Ehefrau und Freunden. Keine 24 Stunden ist es her, dass er aus einem Tauchurlaub in Ägypten zurück ist, jetzt ist Buss auf dem Weg nach Hause. Igor Asnaimer, seine rechte Hand, wird mindestens bis 5 Uhr morgens die Augen gefühlt überall haben.
Der Mann aus Kasachstan, enges, weißes T-Shirt und weiße Jeans, kennt das Stammpublikum, begrüßt einige Männer per High Five, prüft aus dem Augenwinkel die Außenbar, lässt seinen Blick über den Pool schweifen.
Um halb zwei in der Nacht ist niemand mehr im Wasser. Es ist doch noch zu kühl an diesem Sonntag Anfang Juni, die Beach-Party aber geht weiter. Rund um den Pool sitzen Gäste um Tische oder machen es sich auf den gepolsterten Poolmöbeln gemütlich. Auf der Außenfläche wiegen sich die überwiegend jungen Männer und Frauen zu tanzbaren Beats.
Auch im Innenbereich ist eine Diskothek, am Tresen lehnen ein paar Frauen, in einer Sitznische flätzt eine Männergruppe, die Flasche Bacardi im Kühler, die Literflasche Cola auf dem Tisch.
Gepflegte Jeans sollten es schon sein
Ein Dresscode herrscht nicht wirklich, beim Einlass achten die Türsteher auf einen ordentlichen Look, Trainingsklamotten sollten es nicht sein, eine gepflegte Jeans aber schon. Die Mädels auf der Damentoilette zupfen den Ausschnitt ihrer luftigen Kleider zurecht, kichernd ziehen sie Kajal- und Lippenstift nach. Bei den Herren fällt auf, dass viele zur dunklen Anzughose ein helles Hemd tragen, Slimfit und mehrere Knöpfe tief geöffnet.
Bis 22 Uhr sind die Frauen an diesem Samstag ohne Eintrittsgeld reingekommen, jetzt mitten in der Nacht herrscht reges Kommen und Gehen. Fünf Security-Leute beschäftigt der Malinki-Club an diesem Wochenende, Lars und Abdul stehen am Eingang, drei Kollegen sind drinnen unterwegs. Lars und Abdul kommen aus Schorndorf und fahren, wenn sie Dienst haben, gemeinsam nach Bad Rappenau. Lars, 28 Jahre alt, spricht vom respektvoll-freundlichen Umgangston im Malinki, selten gebe es "Ärger".
Die Security schlängelt sich lautlos durch die Menschentrauben

Abdul, 23 Jahre, lebt seit 2016 in Deutschland. Im Hauptberuf Elektromechaniker, arbeitet der Syrer seit seinem 18. Lebensjahr im Security Service. Die Security-Kollegen drinnen im Club schlängeln sich lautlos durch die Menschentrauben zwischen Pool, Außentanzfläche, Lounges, Shisha-Bar und Diskothek.
In einer Außenbar mixt auf Wunsch eine junge Kraft strahlend den erfrischend-alkoholfreien Cocktail für heiße Sommernächte: Ipanema. Dafür wird eine Limette mit Rohrzucker zerdrückt, Limettensirup dazugegeben und jede Menge Crushed Ice, also gestoßene Eiswürfel, und das Glas schließlich mit Ginger Ale aufgefüllt.
Natürlich wird auch viel Hochprozentiges getrunken, die Getränkekarte bietet von Saftschorle über Longdrinks, Shots, Cocktails, verschiedene Wodkas und Champagner in Flaschen, Sekt, Aperitive, Biere, Wein. Auch werden im Beach-Bereich Speisen serviert.
"Die Türsteher sind locker, die Preise gut"
Orhan aus Heilbronn ist einmal die Woche im Malinki, meistens an Samstagen mit Freunden, aber schon mal auch alleine. "Die Location schaut gut aus", sagt der 26-Jährige. "Die Türsteher sind locker, die Preise gut." Was er beruflich macht? Orhan ist selbstständig. Welche Branche? Onlinehandel.
"I love Malinki", schwärmt Rocio. Die 20 Jahre alte Argentinierin amüsiert sich mit ihrer Mädelsclique. Sie, Linda, Chiara und Cansel kommen aus Bammental bei Heidelberg, Rocios Eltern führen dort ein Eiscafé. Die junge Frau aus Mendoza ist für einige Monate in Deutschland. Freundin Linda ist Albanerin, die zwei anderen stammen aus der Türkei und Kroatien. Manchmal nehmen sie ihre Männer mit in den Club, heute sind die Damen unter sich. Eine der Freundinnen hat vor Kurzem geheiratet, jetzt erholen sie sich vom Hochzeitsstress.
Die Vollmondnacht ist lau
"Wir stehen für Multikulti", sagt Igor. Und entschuldigt sich kurz, irgendwas scheint es plötzlich im Thekenbereich zu organisieren geben. Gegen zwei Uhr, die Vollmondnacht ist schmeichelnd lau, herrscht entspannte Urlaubsatmosphäre rund um den Pool unter Kokospalmen. Draußen neben dem Eingang trifft Linda aus Bammental eine weitere Bekannte. Der Ausflug ins Malinki dürfte noch nicht vorüber sein.
Seit Juli 2018 verfügt der Malinki-Club in Bad Rappenau neben der Tanzfläche mit einer Bar im Zentrum des Clubs über einen Außenbereich mit Pool. Während der Sommermonate sind Events und Öffnungszeiten unter www.malinkibeach.de einzusehen. Einlass nur mit gültigem Ausweis und Führerschein.



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