Stimme-Lokaltour in Neckarsulm: Angeregte Diskussion über Grenzen des Wachstums
Verkehrsbelastung, Wohnungsbau: Chefredakteur Uwe Ralf Heer diskutiert zum Abschluss der Aktion "12 Monate, 12 Regionen" mit Lesern im Brauhaus.

Probleme bei der Zustellung der Tageszeitung, in den Augen mancher zu wenig Berichterstattung über Neckarsulm, dafür ausreichend Texte zu Bad Wimpfener Themen, vermeintlich zu wirtschaftsfreundliche Kommentare der Redakteure: Leserinnen und Leser unserer Tageszeitung haben die Chance genutzt, ihre Meinung zur Heilbronner Stimme/Hohenloher Zeitung/Kraichgau Stimme zu sagen.
Das war möglich beim Abschluss der Jahresaktion "12 Monate, 12 Regionen", zu der Chefredakteur Uwe Ralf Heer nach Neckarsulm ins Brauhaus gekommen ist. Die 30 Gäste hatten einiges zur Stimme zu sagen. Diskutiert wurde an diesem Abend auch über drängende Themen im nördlichen Landkreis.
Der Verkehr zählt zu den drängenden Themen im Neckartal
Der zunehmende Verkehr spielt entlang der Neckar-Achse genauso eine Rolle wie die Flächenversiegelung. Angesprochen wurden dabei vor allem zwei Projekte der Schwarz-Gruppe. Der Lidl-Deutschland-Sitz befindet sich mittlerweile in einem Neubau in Bad Wimpfen, die Schwarz-Gruppe investiert in den sogenannten Projekt-Campus zwischen den Bad Friedrichshaller Stadtteilen Kochendorf und Plattenwald.
Kritik an der Flächenversiegelung
In Bad Wimpfen sei für den Bau eine Streuobstwiese verschwunden, die Stadt habe in die Infrastruktur investiert, die wegen Homeoffice jetzt aber kaum genutzt werde, die Wohnkosten seien gestiegen, sagte Bettina Scheid-Mosbacher, Wise-Stadträtin aus Bad Wimpfen. Kein Stadtrat treffe leichtfertig Entscheidungen, entgegnete Karl-Heinz Ullrich, SPD-Stadtrat aus Neckarsulm, der die B27 als Nadelöhr bezeichnete. "Der Verkehr ist da."
Neckarsulms OB befürwortet den Mobilitätspakt
Neckarsulms Oberbürgermeister Steffen Hertwig begrüßte, dass beim Mobilitätspakt große Unternehmen und die öffentliche Hand zusammensitzen und das Thema angehen. Der Zusammenschluss sei das beste, "was uns geschehen konnte". Werner Wally, CDU-Stadtrat aus Bad Friedrichshall, entgegnete den Befürchtungen zum jüngsten Projekt der Schwarz-Gruppe: "Wir wollen kein weiteres Verkehrschaos produzieren." Er verwies auf damit einhergehende Investitionen in Radwege sowie eine weitere Stadtbahnhaltestelle. Werner Wally gab zugleich zu, dass Bad Friedrichshall als finanzschwache Kommune gilt. Das Wort Gewerbsteuer nannte er zwar nicht, aber deutlich wurde: Die Stadt brauche auch diese Einnahmen über den Projektcampus, um städtische Aufgaben zu bezahlen.
Bad Wimpfener Stadträtin fordert umweltschonenden Fortschritt
OB Hertwig warnte vor Diskussionen darüber, ob es beim Wachstum genug sei. Werner Wally bat ebenfalls darum, keine Wirtschaftsfeindlichkeit aufkommen zu lassen. Martina Burkert, Wise-Stadträtin aus Bad Wimpfen, entgegnete, dass sie nur die Weiterentwicklung auf dem bisherigen Weg ablehne. Sie forderte umweltschonendere Lösungen. Dank der klugen Köpfe und der finanziellen Spielräume könne man beispielgebend sein. "Wir sind das Filetstück der Welt."