Audi-Betriebsratschef: "Mal fehlen die Teile, mal funktioniert die Software nicht“
Bei der letzten Audi-Betriebsversammlung in diesem Jahr am Standort Neckarsulm stand der Start des neuen A5 im Mittelpunkt. Audi-Betriebsratschef Rainer Schirmer fand deutliche Worte. Er forderte einen pünktlichen Anlauf des neuen Modells und Klarheit über den Nachfolger des Sportwagens R8.

2024 steht für Audi in Neckarsulm ganz im Zeichen des neuen A5 (intern: B10). Zur Erinnerung: Die Modelle mit Verbrennungsmotor haben bei Audi künftig eine ungerade Zahl in der Bezeichnung, die E-Autos eine gerade Zahl. Der Nachfolger des Volumenmodells A4 soll dem Standort in der Region wieder deutlich mehr Auslastung als zuletzt bringen. 2022 wurden im Neckarsulmer Werk knapp 150.000 Fahrzeuge gefertigt, ausgelegt ist der Standort aktuell noch für die doppelte Menge. Hochrechnungen unserer Zeitung zeigen, dass das Werk im laufenden Jahr auf etwa 160.000 gefertigte Fahrzeuge kommen wird. Bei der letzten Betriebsversammlung des Jahres in Neckarsulm rief Betriebsratschef Rainer Schirmer die Vorstände des Unternehmens dazu auf, keine Verschiebungen beim Anlauf des B10 zuzulassen. Der neue A5 kommt ohnehin schon später als geplant. Aktuell ist der Produktionsstart für die Kalenderwoche 27 (Anfang Juli) vorgesehen, geplant war ursprünglich einmal die Kalenderwoche 13 kurz vor Ostern.
Audi-Betriebsratschef findet deutliche Worte im Werk Neckarsulm
Nach Informationen der Heilbronner Stimme lässt der neue Audi-Chef Gernot Döllner noch einige Änderungen am A5 vornehmen. Teilnehmer der Versammlung berichten, dass Betriebsratschef Schirmer deutliche Worte in seiner Rede fand. „Die Auslastung macht uns Sorgen und so kann es nicht weitergehen“, so die Worte Schirmers. Um ein Werk erfolgreich zu betreiben, müssten Autos gebaut werden. „Wir sind es leid, irgendwas ist immer: Mal fehlen die Teile, mal funktioniert die Software nicht.“ Schirmer betonte, dass das Jahr 2024 ein besonders schweres für den Standort Neckarsulm werden könnte und schwor die Belegschaft ein, zusammenzuhalten: „Wir brauchen Verbindlichkeit, uns darf bei den Anläufen nicht die Puste ausgehen.“
Neuer Audi A5 mit weniger Tarnung gesichtet
Unterdessen ist der neue A5 Avant erstmals mit weniger Tarnung abgelichtet worden. Zu sehen ist, dass der Kombi sportlicher wirkt als das aktuelle Modell, aber die Grundform behutsam weiterentwickelt wird. Auffällig sind die bündigen Türgriffe, auf den neuen Fotos sind nun vorne auch die künftigen Serienscheinwerfer zu sehen. Am Heck verschleiert Audi die Rückleuchten nach wie vor mit entsprechender Tarnung. "Der neue A5 wird ein fantastisches Auto mit einer sehr dynamischen Optik und einer neuen Generation von Diesel- und Benzinmotoren“, so Technik-Vorstand Oliver Hoffmann. „Außerdem wird es Plug-in-Hybride mit elektrischen Reichweiten von mehr als 100 Kilometern geben."
Audi A7 startet wohl erst 2025
Zweiter wichtiger Modellanlauf für Neckarsulm ist der neue A7, der ursprünglich kurz vor dem Jahresende 2024 erstmals vom Band rollen sollte. Ob das zu halten sein wird, ist dem Vernehmen nach fraglich. Insider berichten, dass der Start sich auf Anfang 2025 verzögern könnte. „Mit dem Anlauf der Nachfolger unserer Erfolgsmodelle A4 und A6 haben wir die wichtigsten Anläufe in der Geschichte des Standorts vor der Brust“, sagte Personalvorstand Xavier Ros, der die Rede für das Unternehmen hielt. „Gemeinsam schaffen wir das! Denn unsere bisherigen Herausforderungen haben wir gemeinsam immer gut gemeistert.“
Wie geht es am Audi-Standort in den Böllinger Höfen weiter?
Neben den Anläufen in Neckarsulm stand auch die Belegung des Standorts Böllinger Höfe auf der Tagesordnung der Betriebsversammlung. Dort produziert die Tochtergesellschaft Audi Sport GmbH derzeit den vollelektrischen E-Tron GT und den R8. Der Sportwagen läuft allerdings Ende des ersten Quartals 2024 aus. Wie es weitergeht, ist noch offen. „Wir haben in den Böllinger Höfen keine Zeit mehr zu verlieren“, so Betriebsratschef Schirmer. „Lieber Vorstand, vermeiden Sie, dass die Unentschlossenheit heute zu Auslastungsproblemen in der Zukunft führt. Wir brauchen jetzt Klarheit beim Nachfolger für den R8!“
Unter dem Arbeitstitel „Rnext“ macht sich der Autobauer schon seit längerer Zeit Gedanken über einen neuen Sportwagen. Diskutiert werden aktuell zwei Konzepte – ein Fahrzeug mit Plug-in-Hybrid und eine vollelektrische Variante. Die Entscheidung wurde immer wieder vertagt. Wie aus Unternehmenskreisen zu hören ist, soll nun aber im ersten oder zweiten Quartal des neuen Jahres Klarheit herrschen, welches Modell neben dem E-Tron GT künftig in Heilbronn gefertigt wird.





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