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Gehaltscheck bei Audi: So viel verdienen Angestellte beim Autobauer

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Audi ist mit rund 15.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Neckarsulm der zweitgrößte Arbeitgeber in der Region. Was verdient man bei Audi in der Montage, als Sachbearbeiter oder als Ingenieur?

Im Audi-Werk Neckarsulm arbeiten rund 15.500 Menschen. Foto: Manuel Maier
Im Audi-Werk Neckarsulm arbeiten rund 15.500 Menschen. Foto: Manuel Maier

Audi beschäftigt im Werk Neckarsulm und am Standort Böllinger Höfe in Heilbronn derzeit etwa 15.500 Menschen. Was aber verdienen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den verschiedenen Bereichen? „Unsere Einstiegsentgelte leiten sich aus dem ERA-Tarifvertrag Baden-Württemberg ab“, sagt eine Sprecherin des Unternehmens. Das Kürzel ERA steht für das Entgeltrahmenabkommen zwischen der IG Metall und dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall.

Einen pauschalen Betrag für Gehälter zu nennen, sei wegen der vielen Zusatzleistungen, die man bei Audi bekommt, pauschal nicht möglich. Ausschlaggebend sei die ausgeführte Tätigkeit und die individuelle Leistung. Zum Grundgehalt gibt es eine sogenannte Audi-Komponente, die von Dingen wie Berufserfahrung und Betriebszugehörigkeit abhänge. Dazu kämen Schichtzuschläge, Urlaubs- und Weihnachtsgeld. 

 


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Gehalt bei Audi: Beschäftigte erhalten betriebliche und tarifliche Einmalzahlungen 

„Wir bieten unseren Mitarbeitenden hervorragende Arbeitsbedingungen, eine sehr attraktive Vergütung sowie die weitreichenden Entwicklungsmöglichkeiten und Sicherheiten eines großen Konzerns in einem innovativen und flexiblen Arbeitsumfeld“, sagt die Sprecherin.

Zum monatlichen Entgelt erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übers Jahr noch mehrere betriebliche und tarifliche Einmalzahlungen. Darin enthalten ist unter anderem das „Tarifliche Zusatzgeld“, das grundsätzlich, über die tariflichen Vorgaben hinaus, wahlweise in sechs freie Tage und unter bestimmten Voraussetzungen in acht freie Tage umgewandelt werden kann. Zusätzlich werden die Angestellten am Unternehmenserfolg über einen variablen Bestandteil finanziell beteiligt. Je höher der Gewinn, desto höher die Gewinnbeteiligung. Im vergangenen Jahr gab es 8510 Euro für jeden – so viel wie noch nie zuvor.

Auszubildende erhalten bei Audi nach Angaben des Unternehmens ein garantiertes Übernahmeangebot. Im ersten Ausbildungsjahr erhalten sie monatlich 1159 Euro, im zweiten sind es 1261,50 Euro und im dritten Jahr 1329,50 Euro. 

 


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Gehälter bei Audi: Bei 45.000 Euro geht es los

Der Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Audi in der Region ist in den Fertigungsbereichen angestellt. In Neckarsulm fertigen sie die Modelle A5, A6, A7 und A8. In Heilbronn wird der vollelektrische E-tron GT gefertigt. Die Angestellten in den Fertigungsbereichen, zu denen neben der Montage Bereiche wie Presswerk, Lackiererei oder auch Logistikbereiche zählen, verdienen bei der AUDI AG nach Angaben des Unternehmens zwischen 45.000 und 54.000 Euro – bei einer 35-Stunden-Woche.

Die Grundvergütung von Sachbearbeiterinnen und Sacharbeitern in Bereichen wie zum Beispiel in der Planung, im Controlling, im Einkauf oder als Entwickler liegt zwischen 60.000 und 90.000 Euro, ebenfalls bei einer 35-Stunden-Woche. In Neckarsulm sind derzeit etwa 1650 Menschen in der Technischen Entwicklung beschäftigt, die meisten von ihnen Ingenieurinnen und Ingenieure. 

Gehaltscheck: Spezialisten verdienen bei Audi am meisten 

Wenig überraschend ist, dass Spezialistinnen und Spezialisten bei Audi am meisten verdienen. Das gilt beispielsweise für Angestellten aus den Bereichen IT, Design oder in der Technischen Entwicklung. Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben nach Angaben des Autobauers eine Verdienstmöglichkeit bis in den obersten Tarifbereich. Sie können somit bis zu 100.000 Euro jährlich bei einer 35-Stunden-Woche verdienen.   

Audi-Zusatzleistungen wie Teilzeit, Job-Sharing oder Sabbaticals

Neben dem Gehalt verweist die Audi-Sprecherin auf Zusatzleistungen, die „Audi seinen Mitarbeitenden über die Bezahlung hinaus anbietet“: Eine Vielzahl individueller Arbeitszeitmodelle wie Teilzeit, Job-Sharing oder die Möglichkeit von Sabbaticals würden Angestellten Freiräume zur persönlichen Horizonterweiterung neben dem Beruf bieten.

„Audi legt großen Wert auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und bietet eine Vielzahl an verschiedenen Zusatzleistungen“, so die Sprecherin. An seinen deutschen Standorten bietet das Unternehmen Belegplätze in Kindertagesstätten, ein umfangreiches Betreuungsprogramm in den Ferien und flexible Plätze in der Kurzzeitbetreuung. „Im Programm „Job & Family“ unterstützt Audi Eltern beim Wiedereinstieg nach einer Elternzeit“, so die Sprecherin.

Audi-Gehälter im Management

Zu den außertariflichen Gehältern macht Audi keine Angabe. Nach Informationen der Heilbronner Stimme verdient ein Mitglied des OMK (Oberer Management Kreis) zwischen 250.000 und 300.000 Euro im Jahr. Zum Top Management Kreis (TMK) von Audi zählen etwa 100 Personen weltweit. Dazu gehören Manager wie Werk- und Personalleiter, Bereichsleiter aus den verschiedenen Unternehmensteilen oder Geschäftsführer von eigenständigen Vertriebsorganisationen im Ausland.

Ein Mitglied des TMK verdient unseren Recherchen zufolge um die 500.000 Euro jährlich. Die Vorstände von Audi erhalten ein Grundgehalt und dazu variable Komponenten wie eine Erfolgsbeteiligung oder Vorsorgeleistungen für die Rente. Sie kommen so etwa auf einen Verdienst von 2,5 bis fünf Millionen Euro jährlich.

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Kommentare

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Jürgen Mosthaf am 09.11.2024 07:36 Uhr

Wo es bei Audi als Einstiegsgehalt anfängt hört es bei uns im Betrieb auf, bei einer 40 Stunden Woche! Meine Nettoentnahme als Chef liegt aufgrund meiner Arbeitszeit unter dem meiner Mitarbeiter. Offensichtlich sind oder waren Menschen bereit für ein deutsches Auto solche hohen Löhne zu bezahlen. Vergleichsweise müsste bei uns eine Übernachtung in unserem Hotel mindestens das dreifache und der Rostbraten in unserem Restaurant 99 Euro kosten - vorausgesetzt wir hätten die gleiche Auslastung wie bisher was dann natürlich utopisch wäre. Und es gibt Branchen im Handwerk und Dienstleistung, da liegt das Vergleichbar.

Trotz der gewaltigen Brutto Lohnkosten in der Industrie, da kommt noch ein gewaltiger Arbeitgeberanteil obendrauf, war man in der Lage jährlich Milliarden Gewinne zu erzielen und somit auch unseren nimmersatten Staat für teilweise irrwitzige Dinge zu finanzieren, dessen Ausgabenpolitik einem die Zornesröte ins Gesicht treibt. Nehmen wir das Durchschnittseinkommen der Weltbevölkerung in den einzelnen Ländern sieht man deutlich wer hier die Kuh melkt. Jedem muss klar sein, dass ein stetiges Wirtschaftswachstum und Bevölkerungswachstum auf einem immer gleichbleibenden Planeten unmöglich ist ohne gewaltige Schäden an unserer Natur zu verursachen und eine immer weiter klaffende Schere zwischen Arm und Reich in Kauf nehmen zu wollen.

Das Versprechen aller Politiker unseren Wohlstand zu erhalten oder gar zu mehren ist so gesehen unmöglich, wenn man die ungerechte Verteilung der endlichen Ressourcen unserer Erde nicht noch weiter treiben möchte. Das was wir gerade in der deutschen Wirtschaft erleben ist nur eine Umverteilung des Wohlstandes in andere Länder. Dorthin wo mehr für weniger geleistet wird. Das ändert auch nichts daran, dass es immer mehr Milliardäre gibt die sich zum Spaß ins All schießen lassen und Menschen unten auf der Erde verhungern müssen.

Jürgen Mosthaf

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