Niederländischer "Skandalarzt" ist tot – Einst bei den SLK-Kliniken beschäftigt
Ernst Jansen Steur war zunächst ein renommierter Arzt, später geriet er auf Abwege. Von 2011 an war er bei den SLK-Kliniken beschäftigt. Die damalige SLK-Führung geriet dadurch unter Druck.
Der einst als "Skandalarzt" bekannt gewordene niederländische Neurologe Ernst Jansen Steur ist im Alter von 78 Jahren gestorben, wie niederländische Medien berichten. Steur war von Juni 2011 bis Anfang 2013 an den SLK-Kliniken in Heilbronn und Bad Friedrichshall beschäftigt. Eine Zulassung für Deutschland hatte er damals noch.
In den Niederlanden durfte der einstmals renommierte Neurologe und Alzheimer-Spezialist aber schon nicht mehr praktizieren, weil er an seinem Arbeitsplatz, einer niederländischen Klinik, beim Diebstahl von Rezepten erwischt und entlassen worden war. Steur galt seit einem schweren Autounfall als medikamentensüchtig. Die damalige SLK-Geschäftsführung geriet im Zuge der Vorwürfe gegen den Arzt ebenfalls massiv unter Druck, genauso wie die deutschen Zulassungsbehörden, denn es lagen wohl schon längere Zeit Hinweise auf Unregelmäßigkeiten im Lebenslauf des Neurologen vor.
"Skandalarzt" Steur wurde erst zu Haftstrafe verurteilt, später freigesprochen
2014 wurde Steur zunächst von einem niederländischen Gericht wegen absichtlicher Fehldiagnosen und unnötiger Therapien zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.
Ein Berufungsgericht und später das oberste Gericht seines Heimatlandes kippten diese Entscheidung jedoch, weil ihm kein Vorsatz nachgewiesen werden konnte und er wegen seiner Abhängigkeit als vermindert schuldfähig galt. Steur wurde freigesprochen. Damit endete 2015 der bis dahin größte medizinische Strafprozess der niederländischen Geschichte.