Bürgerentscheid zur Krebsbachtalbahn kommt
Wie erwartet hat der Bad Rappenauer Gemeinderat am Donnerstagabend den Weg freigemacht für einen Bürgerentscheid zur Reaktivierung der Krebsbachtalbahn. Das Bürgerbegehren enthält keine formalen Fehler und ist damit zulässig. Der Entscheid soll am Sonntag, 29. Januar, stattfinden.

Wie erwartet hat der Bad Rappenauer Gemeinderat den Weg freigemacht für den ersten Bürgerentscheid in der Geschichte der Kurstadt. Der Beschluss wurde am Donnerstagabend einstimmig getroffen. Das Bürgerbegehren, das von 2145 gültigen Stimmen, und damit von deutlich mehr als den erforderlichen 1243 Stimmen getragen wird, enthält keine formalen Fehler und ist damit zulässig.
Alle wahlberechtigten Einwohner ab 16 Jahren, einschließlich EU-Bürger, haben nun am Sonntag, 29. Januar, bis abends um 18 Uhr die Möglichkeit, für oder gegen die Reaktivierung der Krebsbachtalbahn zu stimmen. Vorausgesetzt, der Gemeinderat kürzt den Prozess nicht ab und stimmt selbst im Sinne des Bürgerbegehrens: Oberbürgermeister Sebastian Frei kündigte an, das Thema aller Wahrscheinlichkeit nach in der Oktobersitzung wieder auf die Tagesordnung zu nehmen. Bis dahin, so klang in der Sitzung durch, würden weitere Gespräche hinter den Kulissen geführt.
Zug soll Busverkehr nicht verdrängen
Beim Thema Reaktivierung der Krebsbachtalbahn, zu dem die Kurstadt drei Millionen Euro beitragen soll, handelt es sich um einen kommunalen Zankapfel. Mit 17:14 Stimmen und damit knapper Mehrheit hatte sich der Gemeinderat im Mai gegen das Projekt ausgesprochen.
Seitens der Freien Wähler und der CDU wurden sowohl die Finanzierung in geschätzter Höhe von 51 Millionen Euro, von denen das Land den Großteil tragen würde, kritisiert, als auch der Landschaftsverbrauch für einen Streckenausbau zwischen Obergimpern und Babstadt. Eine Potentialanalyse wurde als "in weiten Teilen nicht nachvollziehbar" bezeichnet, die Kosten-Nutzen-Rechnung in Frage gestellt.
Befürworter sehen in der Reaktivierung der Krebsbachtalbahn dagegen ein Infrastrukturprojekt zur Entlastung des Straßenverkehrs, das politisch gewollt ist und das Obergimpern über den Streckenneubau zudem an das Heilbronner Stadtbahnnetz anbinden würde.
Landtagsabgeordnete, die an der Strecke gelegene Gemeinde Neckarbischofsheim sowie die beiden Landkreise Heilbronn und Rhein-Neckar bekannten sich zu der Nebenstrecke. Der dortige Linienverkehr war 2009 eingestellt worden. Seit 2010 gibt es an Wochenenden von Mai bis Oktober einen touristischen Verkehr mit historischem Triebwagen.
Frage beim Bürgerentscheid im Januar
Im Fall einer Reaktivierung müsse allerdings sichergestellt werden, so bereits im Mai die Forderung der Stadt Bad Rappenau, dass der Bus durch den Zug nicht leide.
"Die durch den Ausbau der Bahnstrecke gesparten Streckenkilometer müssten zur Verbesserung des Busverkehrs in den anderen Stadtteilen eingesetzt" werden, heißt es in der Gemeinderatsvorlage 53/2022. Außerdem müsste das Landratsamt Heilbronn die Busverkehre in der Verwaltungsgemeinschaft Bad Rappenau/Kirchardt/Siegelsbach neu ordnen, mit dem Augenmerk speziell auf den Abendstunden und den Wochenenden.
Die Frage, um die es beim Bürgerentscheid am 29. Januar daher gehen wird, lautet analog "Stimmen Sie dem Ausbau der Krebsbachtalbahn zu, unter Beachtung aller Vorgaben, die die Stadtverwaltung in der Gemeinderatsvorlage 53/2022 vorgeschlagen hat?" Jörg Haffelder als einer der Vertrauensleute der Initiative, die das Bürgerbegehren auf den Weg gebracht hatte, betonte, das gesamte Stadtgebiet Bad Rappenaus könnte profitieren: "Das ist nicht nur ein Projekt für Obergimpern, sondern auch für andere Teilorte.