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Eppingen stellt Konzept für Ganztagsschulen vor

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Konzept des Ganztagsschulbetriebs ab Schuljahr 2026/27 in Eppingen vorgestellt. Die Schulbauten werden jetzt bereits auf den Mehrbedarf vorbereitet. In welchem Bereich Politik und Verwaltung Nachbesserungsbedarf sehen.

Längere Betreuung gesichert: Die Hellbergschule ist eine von drei Eppinger Bildungseinrichtungen mit Ganztagsschulbetrieb.
Foto/Archiv: Schwarzbürger
Längere Betreuung gesichert: Die Hellbergschule ist eine von drei Eppinger Bildungseinrichtungen mit Ganztagsschulbetrieb. Foto/Archiv: Schwarzbürger  Foto: Schwarzbürger

Eppingen will nach dem Inkrafttreten des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung im Sommer 2026 an der Zahl von drei Grundschulen mit längerem Betreuungsangebot festhalten. Das geht aus dem Ganztagsschulkonzept hervor, das auf der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses vorgestellt wurde. Das Konzept entstand in Zusammenarbeit mit der Diakonischen Jugendhilfe Region Heilbronn (DJHN). Kritik aus dem Ausschuss und der Verwaltung gibt es wegen fehlender Klarheit bei der Finanzierung.

Als Ganztagsschule eingerichtet sind die Grundschule im Rot, die Hellbergschule und die Kraichgauschule. Während die Grundschule im Rot bereits baulich auf die zusätzliche Beanspruchung vorbereitet ist, muss die Hellbergschule mit einem Anbau erweitert werden. Der Bedarf an Ganztagsbetreuung orientiert sich nach Aussage von Jessica Wells, Geschäftsbereichsleiterin Bildung in der Eppinger Stadtverwaltung, an den Ganztagsplätzen der Kindergärten sowie an den Geburten- und Schulentwicklungszahlen.

Wie viele Kinder heute schon in Eppingen Ganztagsschulen besuchen

Aktuell werden 118 der 277 Schüler der Grundschule im Rot im Ganztag betreut. An der Hellbergschule sind es 61 von 194 Schülern und in der Kraichgauschule in Elsenz, eine Sonderpädagogische Einrichtung, werden alle 40 Schüler "im Ganztag" beschult und betreut. Für die bauliche Umsetzung der Schulen - es werden zusätzliche Betreuungsräume, etwa für Bewegung und Ausruhen, aber auch Essensmöglichkeiten benötigt - nutzt die Stadt staatliche Kofinanzierungen. In der Grundschule im Rot hat die Stadt das Dachgeschoss für eine knappe Million Euro ausgebaut und dafür laut Oberbürgermeister Klaus Holaschke "eine sehr gute Förderung" erhalten. Für die Erweiterung der Hellbergschule im Umfang von fünf Millionen Euro ist eine 70-Prozent-Förderung beantragt.

Größere Sorgen als die bauliche Seite macht der Stadtverwaltung die verlässliche Finanzierung des künftigen Schulbetriebs, vor allem des Personals. Holaschke: "Wir hätten uns gewünscht, dass erst einmal die Finanzierung geklärt gewesen wäre, bevor das Gesetz verabschiedet wurde." Wie Geschäftsbereichsleiterin Well erläuterte, ist die Kernzeit der Ganztagsbetreuung von 8 bis 15 Uhr. Schüler seien zur Teilnahme verpflichtet. Die Früh- und Spätbetreuung kann demnach von den Eltern je nach Bedarf geordert werden. Die Gebühren orientieren sich laut Stadtverwaltung an denen der städtischen Kindergärten. Aktuell gilt an den Grundschulen die "verlässliche Öffnungszeit" bis 14 Uhr.

Was die Mitglieder des Verwaltungsausschusses zum Ganztagsschulkonzept in Eppingen sagen

Ausschussmitglied Herbert Meixner von der CDU nannte die Unsicherheit bei der Finanzierung des Ganztagsschulbetriebs "eine schwere Kiste". Die Stadt brauche für die Aufgabe verlässliche Rahmenbedingungen. Jörg Haueisen von den Freien Wählern kritisierte, dass pro Jahr nur zehn Schließtage im Ganztagsschulbetrieb vorgesehen seien. Kinder müssten sich auch mal erholen.

Ausschussmitglied Reinhard Ihle von der SPD, pensionierter Lehrer, verteidigte die Regelung: "Manchem Kind tut die Ganztagsschule gut. Viel besser, als wenn es zuhause nicht betreut wird." Ihle fordert, in ganz Eppingen deutlich zu machen, dass es bei den drei Ganztagsschulen im Stadtgebiet bleibt: "Manche Ortsteile haben noch die Vorstellung, dass an allen Grundschulen Ganztagsschulbetrieb eingeführt wird."

Was Ganztagsschule tatsächlich bedeutet

Peter Wieser von den Grünen: "Ich erlebe in meinem beruflichen Umfeld schon, dass Betreuung benötigt wird, vor allem wenn keine Großeltern oder andere Familienangehörige in der Nähe sind." Manche Fachkräfte würden sich sonst in Richtung anderer Bundesländer orientieren, wo die Betreuung besser organisiert ist. Ulrike Stahl von den Grünen will mehr Flexibilität bei der Inanspruchnahme von Betreuungszeiten. Eltern sollten auch einzelne Tage hinzubuchen können.

Der Bedarf nach Ganztagsbetreuung ist laut Jessica Wells von der Stadtverwaltung tendenziell steigend. Auch müsse mit Einführung des Rechtsanspruchs ab dem Schuljahr 2026/27 mit einer weiteren Inanspruchnahme gerechnet werden. Den Beschluss dazu hat der Bundestag im Sommer 2021 gefasst. Der Definition nach bedeutet "Ganztag" die reguläre Schulzeit plus Betreuungszeit plus Ferienbetreuung. Für die beiden letzten Posten sind die Kommunen in der Verantwortung. Die Ganztagsbetreuung wird im Sommer 2026 ab Klasse 1 aufbauend umgesetzt.

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