Erdbeeren und Spargel nach verregnetem Frühling: Ertrag stimmt, Absatz lahmt
Spargel kommt mit guter Qualität auf die Theke. Die Erdbeeren hinken noch hinterher. Den roten Früchten fehlt Sonne und Wärme. Worauf die Beeren- und Gemüsebauern aus der Region nun hoffen.

Erdbeeren und Spargel sind die essbaren Symbole des Frühlings. Da liegt es fast auf der Hand, dass Qualität und Mengen unter dem feuchten und kalten Wetter der letzten Wochen gelitten haben. Die Hoffnung der Beeren- und Gemüsebauern: Es soll endlich warm werden. Die Chancen stehen aktuell nicht schlecht.
"Wenn jetzt dann die Sonne scheint, dann wird das Aroma besser", freut sich Gerald Heinrich vom Häldenhof bei Büttelbronn über das aktuelle Wetter. Seit 1. Mai werden von den etwa 60 Helfern die Erdbeeren aus den Folientunneln geerntet. Jetzt kommen die Früchte aus dem Freiland in die Schalen. Die Menge sei etwas geringer als sonst, erklärt Gerald Heinrich. Das führt er darauf zurück, dass es im September relativ früh kühl geworden sei. Dadurch seien die Pflanzen kleiner geblieben.
Freilandsaison beginnt
Elke Fromm vom gleichnamigen Beerenhof in Pfedelbach-Ohnholz sagt: "Wir hoffen jetzt auf die Freilandsaison." Ab nächster Woche werden die Beeren vom Feld gepflückt. Bis dato hat sie Ware aus den Folientunneln mit auf die Wochenmärkte genommen. "Wir mussten viel aussortieren", bilanziert Elke Fromm. Denn bei der feuchten Witterung sei das Wasser am Tunnel zum Boden gelaufen und vor allem den Beeren in den äußeren Reihen habe man beim Faulen zusehen können.
Wie die perfekte Erdbeere aussieht
Die Qualität muss stimmen, sagt Elke Fromm: "Rot und glänzend müssen die Früchte sein, grün und aufrecht die Kelchblätter, es darf nichts mehr weiß sein." So beschreibt sie die perfekte Erdbeere. Denn die Schale, sagt sie, kostet vier Euro. Kühle Nächte, tagsüber aber so um die 25 Grad und Sonne - "das ist perfekt, es muss nicht zu heiß sein", ist Elke Fromm mit dem aktuellen Wetter ganz zufrieden.
Kunden sparen
"Die Erträge sind da, aber der Absatz könnte besser sein", beobachtet Elke Fromm derzeit, dass die Menschen sparen. Das gilt auch für den Spargel. Sie verkauft Grünspargel von Ehrenfeld in Kochersteinsfeld und weißen Spargel von einem Hof in der Pfalz. "Das Kilo kostet um die zehn Euro", sagt Elke Fromm. Habe sie früher auch mal drei Kilo auf einmal verkauft, seien es aktuell ein Pfund oder auch mal ein Kilo. "Die Menschen sparen", beobachtet Elke Fromm. Die angebotene Qualität aber sei gut, ergänzt sie. "Und wir können am Marktstand den Kunden erklären, warum der Spargel gerade dünner oder krumm ist oder dass er jetzt, wo es warm ist, wieder dicker wird."
Spiel mit den Folien
Nikolaus von Mentzingen aus Neuenstadt am Kocher erntet seit 20. März weißen Spargel. Bis 24. Juni geht die Saison. "Wir haben ganz frühen, normalen und sehr späten Spargel", erklärt von Mentzingen. Auf rund 40 Hektar baut er das beliebte Gemüse an. Mit der Art und Weise, wie die Folien eingesetzt werden und den Sorten kann er den Erntezeitpunkt steuern - und auf das Wetter reagieren. "Wenn es sehr kalt ist, drehen wir die Folie auf schwarz und erwärmen den Boden. Wenn es warm ist, drehen wir auf weiß, dann bleibt es kühler."
Die Qualität sei sehr gut, betont von Mentzingen. Das liege auch an der Qualität der Dämme. Denn ob es viel oder wenig Niederschlag gebe, das sei dem Spargel erst einmal egal, da er abgedeckt sei. Der Absatz laufe seit etwa drei Wochen gut, sagt von Mentzingen. Der Preis liege je nach Qualität zwischen acht und 14 Euro. Verkauft wird seine Ware über den Hofladen, Straßenstände, auf Wochenmärkten, in regionalen Supermärkten wie Edeka und zu einem kleinen Teil über den Großmarkt.