Stimme+
Region
Lesezeichen setzen Merken

In der Region werden die ersten Erdbeeren reif

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Anbauverband und Landwirte blicken mit verhaltenem Optimismus auf die Erdbeersaison. Die Kälte sorgt für einen späteren Start, als sonst. Doch die Qualität scheint allerorten gut zu sein. Wie sich die Früchte gerade entwickeln und welcher Preisrahmen zu erwarten ist.

Auf die Wärme kommt es an: Unter dem Folientunnel bei Früchte-Frank werden die Erdbeeren einige Tage früher erntereif.
Auf die Wärme kommt es an: Unter dem Folientunnel bei Früchte-Frank werden die Erdbeeren einige Tage früher erntereif.  Foto: Berger, Mario

Obwohl es für Deutschlands beliebteste Früchte eigentlich immer noch zu kalt ist, sind schon die ersten Erdbeerhäuschen in der Region aufgetaucht. Wie der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer bestätigt, ist der Verkauf von Ware aus geschütztem Anbau bereits am vergangenen Wochenende gestartet.

Dank Folientunneln und Vliesabdeckungen haben die ersten Früchte die Verkaufsreife erzielt. Freilandkulturen benötigen aber noch einige warme Sonnenstrahlen. Die meisten Erdbeerbauern in der Region erwarten, dass es erst im Mai so richtig losgeht. Erntehelfer sind in den befragten Betrieben ausreichend vorhanden. Unklar ist, in welchem Korridor sich der Pfundpreis bewegen wird.


Mehr zum Thema

Bernhard Aigner hat in diesen Tagen alle Hände voll zu tun. Der Adelshofener ist Bienensachverständiger für Eppingen mit teilorten (außer Kleingartach), Kirchardt, Ittlingen und Gemmingen.
Foto: Jörg Kühl
Stimme+
Kraichgau
Lesezeichen setzen

Bienen haben im Kraichgau gut überwintert


Was der geschützte Anbau bewirkt

"Es war in den vergangenen Tagen und Wochen schon grenzwertig kalt", meint Gerald Heinrich, Mitinhaber des gleichnamigen Obst- und Gemüsehofs in Öhringen-Büttelbronn. Er geht davon aus, dass die erste regionale Ware nicht vor dem 1. Mai auf den Markt kommt. Bei den ersten Erdbeeren handele es sich um Exemplare, die im sogenannten geschützten Anbau, also unter Folientunneln, herangereift sind. Noch sind die Früchte vom kräftigen Rot weit entfernt. "Nur vereinzelt changieren die Erdbeeren ins rötliche", so der Landwirt.

Derzeit sind auf dem Hof in Öhringen-Büttelbronn etwa 40 Saisonarbeitskräfte im Einsatz. Diese seien noch mit der Pflanzung von Gurken beschäftigt, stünden danach aber für die Erdbeerernte zur Verfügung.

Wie sich die importierten Erdbeeren auf den Markt auswirken

Andreas Frank kontrolliert den Zustand der frühen Ware.
Andreas Frank kontrolliert den Zustand der frühen Ware.  Foto: Berger, Mario

Andreas Frank vom Biohof Früchte-Frank in Weinsberg-Gellmersbach freut sich bereits auf die bevorstehende Erdbeerernte. "Es macht richtig Freude, durch die Bestände zu gehen. Jetzt brauchen wir nur noch etwas mehr Sonne, dann kann es losgehen." Der Blütenansatz sei gut. Viele der noch jungen Früchte würden gerade von Grün-weiß auf Rot übergehen. Dass sich der Start der Erdbeersaison aufgrund der kühlen Witterung verzögert, findet der Landwirt gut: "Wir haben gleich zu Beginn der Saison einen enormen Importdruck." Deshalb sei er froh, dass es in diesem Jahr ein wenig später losgeht. "Dann dürfte ein Teil der Importware schon wieder abverkauft sein", hofft er.

Das vorige Jahr sitzt den Anbauern von Erdbeeren und Spargel noch in den Knochen. Nach dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine war die Sorge vor Inflation so groß, dass die Kunden auf die edleren Sonderkulturen mit Kaufzurückhaltung reagiert haben, wie der Bauernverband im vorigen Jahr feststellen musste. Andreas Frank und viele andere Branchenvertreter haben darauf reagiert und die Anbaufläche verringert. In Gellmersbach sind es etwa 30 Prozent weniger Erdbeeren dieses Jahr. "Lieber gehen sie aus, als dass man sie nicht loswird", so der Landwirt.

Warum sich der Anbauverband euphorisch zeigt

Eine Frage der Standorts und der täglichen Sonnenstunden: An den meisten Anbaustandorten im Heilbronner und Hohenloher Land benötigen die Erdbeeren noch ein paar Tage, um in den Verkauf zu gelangen. Doch es gibt auch Ausnahmen.
Eine Frage der Standorts und der täglichen Sonnenstunden: An den meisten Anbaustandorten im Heilbronner und Hohenloher Land benötigen die Erdbeeren noch ein paar Tage, um in den Verkauf zu gelangen. Doch es gibt auch Ausnahmen.  Foto: Berger, Mario

Welchen Preis pro Pfund die hiesigen Erdbeeren erzielen, scheint derzeit noch unklar. Andreas Frank könnte sich vorstellen, dass konventionell angebaute Früchte zu Beginn der Saison für bis zu 5,50 Euro das Pfundschälchen den Besitzer wechseln könnten. Für Bio sei oft ein Aufschlag von 20 Prozent mit einzuberechnen. Der Preis für Erdbeeren werde sich im Lauf der Saison auf ein etwas niedrigeres Niveau einpendeln, möglicherweise auf 3,50 Euro. Gerald Heinrich hofft, dass die Fünf-Euro-Marke pro Pfund zu Beginn der Kampagne überhaupt erzielt werden kann.

Der süddeutsche Anbauverband für Spargel und Erdbeeren ist angesichts der roten Früchte ganz euphorisch. Demnach zeigten sich in ganz Deutschland die Erdbeerpflanzen reich an Blüten. "Bisher haben die Frostnächte für keine nennenswerten Schäden gesorgt, denn dank der Vliesabdeckungen im Folientunnel haben sie diese gut überstanden", berichtet der Verband. Nur vereinzelt habe es in den Freilandkulturen geringe Frostschäden gegeben. "Die sonnigen Ostertage haben für einen Wachstumsschub bei den Erdbeerpflanzen im Folientunnel gesorgt, so dass in Süddeutschland die ersten Erdbeeren zum Wochenende vom 22. April geerntet werden konnten."

 
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben