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Todesfahrt über Magdeburger Weihnachtsmarkt: Was bisher bekannt ist – und was nicht

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Bei dem mutmaßlichen Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am Freitagabend verlieren mindestens fünf Menschen ihr Leben. Was ist bisher über Ablauf, Täter und sein mögliches Motiv bekannt?

von unserer Redaktion und dpa

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Auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt kommen am Freitagabend mindestens fünf Menschen ums Leben, als ein Auto in der Innenstadt in eine Menschenmenge rast. Die „Heilbronner Stimme“ berichtet in einem Newsblog über die aktuellen Entwicklungen. Doch was ist bisher über die Todesfahrt und den mutmaßlichen Täter bekannt – und was nicht?

Was ist über den Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt bekannt?

Klar ist der grobe Ablauf der Tat. Ein Auto fuhr am frühen Freitagabend auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt in eine Menschenmenge. Laut Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff handelt es sich um einen Leihwagen. Das Auto rast rund 400 Meter über das Gelände, wie „Bild“ unter Berufung auf Polizeiangaben berichtet.

Die Fahrt über den Flucht- und Rettungsweg auf den zentralen Platz habe rund drei Minuten bis zur Festnahme gedauert, sagte Tom-Oliver Langhans, Direktor der Polizeiinspektion Magdeburg.
Die Zahl der Toten stieg auf fünf, darunter auch ein neunjähriges Kind. Das teilte der Leiter der Staatsanwaltschaft Magdeburg, Horst Walter Nopens, mit. Man habe außerdem 200 Verletzte zu beklagen, davon viele schwerst und schwer verletzt.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident, Reiner Haseloff (CDU) sprach von einem "menschenverachtenden Anschlag". Die Polizei äußerte sich zunächst zurückhaltend zu der Frage, ob sie die Tat als Anschlag wertet. Man sei noch in der Klärung, hieß es. Der Fahrer wurde nach Angaben Haseloffs festgenommen und wird nach offiziellen Angaben verhört.


Wer ist der mutmaßliche Täter des Magdeburg-Anschlags?

Der Fahrer wurde noch am Freitagabend festgenommen. Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich nach Angaben von Landesinnenministerin Tamara Zieschang um den 50 Jahre alten Arzt  Taleb A aus Bernburg handeln, der aus Saudi-Arabien stammt. A. arbeitete als Facharzt für Psychiatrie in Sachsen-Anhalt. Wie eine Sprecherin der Betreibergesellschaft Salus auf Anfrage mitteilte, war er als Arzt im Maßregelvollzug in Bernburg tätig. Er habe mit suchtkranken Straftätern gearbeitet und sei seit März 2020 in der Einrichtung tätig gewesen. Nach Informationen der dpa hatte das Gesundheitsministerium von Sachsen-Anhalt noch in der Nacht die Personalakte des Mannes angefordert und den Ermittlungsbehörden übergeben.

Der Mann ist demnach 2006 erstmals nach Deutschland gekommen, arbeitet hier und hat einen unbefristeten Aufenthaltstitel. Nach dpa-Informationen stellte A. im Februar 2016 einen Asylantrag, über den im Juli desselben Jahres entschieden wurde. Der saudische Staatsbürger erhielt damals Asyl als politisch Verfolgter.

Er ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur als islamkritischer Aktivist bekannt und bezeichnet sich selbst als Ex-Muslim. Saudi-Arabien hat Deutschland saudischen Sicherheitskreisen zufolge vor dem mutmaßlichen Täter der Attacke auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt, Taleb A., gewarnt. In sozialen Medien und Interviews erhob er zuletzt teils wirr formulierte Vorwürfe gegen deutsche Behörden. Er hielt ihnen unter anderem vor, nicht genügend gegen Islamismus zu unternehmen.

Das Königreich habe seine Auslieferung beantragt, darauf habe Deutschland nicht reagiert, hieß es. Der Mann stammt demnach aus der Stadt Al-Hofuf im Osten Saudi-Arabiens. Er sei Schiit gewesen. Nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung in dem mehrheitlich sunnitischen Land sind schiitisch. Es gibt immer wieder Berichte über Diskriminierungen gegenüber Schiiten im Land. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin hatte es vor rund einem Jahr eine Art Warnhinweis zu dem Mann an die deutschen Behörden gegeben.

Was ist das Tatmotiv des mutmaßlichen Täters des Magdeburg-Anschlags?

Das Motiv des Todesfahrers von Magdeburg war möglicherweise Unzufriedenheit mit dem Umgang von Flüchtlingen aus Saudi-Arabien in Deutschland. Das sei der gegenwärtige Stand der Ermittlungen, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Horst Walter Nopens in Magdeburg. Der Tatverdächtige kommt aus Saudi-Arabien.

"Was davon stimmt, müssen wir jetzt aufklären, müssen wir weiter ermitteln", sagte Nopens. Dazu müssten Datenträger, Computer und mobile Endgeräte ausgewertet werden. Am Ende des Tages werde man dann hoffentlich wissen, "was ihn zu der Tat getrieben hat".

Todesfahrt über Magdeburger Weihnachtsmarkt: Wie gehen die Polizeiermittlungen weiter?

Die Staatsanwaltschaft Magdeburg ermittelt gegen den mutmaßlichen Täter bislang wegen fünffachen Mordes. Wie der Leitende Oberstaatsanwalt Horst Walter Nopens sagte, lautet der Tatvorwurf darüber hinaus versuchter Mord in 200 Fällen in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Es handelt sich nach Polizeiangaben um einen Einzeltäter. Nach derzeitigem Ermittlungsstand könne ein zweiter Täter ausgeschlossen werden, sagte ein Polizeisprecher.

Die Polizei hat das Wohnhaus des mutmaßlichen Attentäters in Bernburg durchsucht. Hinweise, nach denen ein zweites, möglicherweise tatrelevantes Auto in der Innenstadt gesichtet wurde, hätten sich nicht bestätigt. Auch Haseloff geht von einem Einzeltäter und keiner weiteren Gefahr aus.

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Was ist über den Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt noch nicht bekannt?

Nicht bekannt ist bisher der Hintergrund des Vorfalls. Unklar ist ußerdem, wo der Verdächtige aktuell festgehalten wird und wann er einem Haftrichter vorgeführt wird. Der Generalbundesanwalt hat sich noch nicht geäußert, ob er die Ermittlungen übernimmt.Details zu Durchsuchungen sind nicht bekannt.

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