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Transatlantik-Koordinator Link über Donald Trump: "Unberechenbarkeit ist sein Prinzip"

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Michael Link ist Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, FDP-Abgeordneter aus Heilbronn und kennt die USA sehr gut. So schätzt er die Folgen des Wahlsiegs von Donald Trump ein.


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Bereits am Mittwochvormittag zeichnete sich relativ schnell ab, dass der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump das Rennen ums Weiße Haus gewinnen könnte. Am Mittag war es dann offiziell, Donald Trump wird der nächste US-Präsident. Experten hatten tage- bis wochenlange Auszählungen vorhergesagt, es sei wahrscheinlich, dass man lange kein klares Ergebnis haben werde. Das ist nicht eingetreten.

Den Ausschlag gab der Erfolg im Swing State Wisconsin, auch der wichtige Swing-State Pennsylvania geht an die Republikaner. 

FDP-Politiker Michael Link: Donald Trump ist "diplomatische Herausforderung"

"Überrascht hat mich das Ergebnis nicht, ich habe immer damit gerechnet, dass das Rennen offen ist. Jetzt müssen wir damit umgehen", sagt der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung und FDP-Abgeordnete aus Heilbronn, Michael Link.

Michael Link (FDP), Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, über den Wahlsieg von Donald Trump.
Michael Link (FDP), Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, über den Wahlsieg von Donald Trump.  Foto: Hannes P Albert

Er warnt davor, in Alarmismus zu verfallen, betont, dass die Beziehungen zu den USA mehr sind, als die Beziehungen ins Weiße Haus. "Wir müssen mit den USA als unserem engsten Verbündeten realpolitisch auch in Zukunft gut zusammenarbeiten." Wie gut ist Deutschland auf einen Präsidenten Donald Trump vorbereitet? In einzelnen politischen Themen könne man sich "nie auf Trump vorbereiten", so Link. "Unberechenbarkeit ist sein Prinzip. Er liebt die Logik von Deals. „Starke Männer“ scheinen eine Faszination auf ihn auszuüben. Das ist eine diplomatische Herausforderung." Es sei wichtig, beispielsweise breite Kontakte in die republikanische Partei zu unterhalten, er selbst habe sich hier intensiv engagiert, sagt Link.

Nach US-Wahlen: Kritik an der Haltung des Bundeskanzlers in der Ukrainehilfe

In der Verteidigung müsse die Nato selbstständiger werden. Man sei bereit, mehr Geld in die europäische Sicherheit zu investieren und tue das bereits, beispielsweise indem man das Zwei-Prozent-Ziel einhalte. Die  Finanzierung von Verteidigung bleibe ein "Dauerthema", eine weitere Verschuldung sei aber keine Option, so der FDP-Politiker.

Bis zum Amtsantritt von Donald Trump am 20. Januar 2025 könnten es schwierige Monate in den USA werden. Diese Übergangsphase könnte auch Auswirkungen auf die Hilfe für die Ukraine haben. "Wir als Europäer können nicht bis Januar warten. Wir müssen die Ukraine jetzt unterstützen. Sonst droht sie im Winter zusammenzubrechen", betont er. "Was sie jetzt dringend brauchen, ist die Lieferung von Material, mit dem sie sich besser verteidigen können, beispielsweise den Taurus." Die vehemente Ablehnung des Bundeskanzlers gegenüber einer möglichen Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern kritisiert Link. Besonders auf die russische Rekrutierung von Soldaten aus Nordkorea müsse man antworten, das sei "eine beispiellose Eskalation". 

Wahlsieg von Donald Trump: Herausforderung für Zusammenhalt in Europa

Der Wahlsieg von Donald Trump könnte auch den Zusammenhalt in Europa weiter gefährden, Rechtspopulisten weiter stärken. Man müsse dringend an den Themen Handlungsfähigkeit und Zusammenhalt arbeiten.

Auch die Entwicklungen in Berlin beobachtet Michael Link mit Sorge. Dort spitzt sich derweil die Krise der Ampelkoalition weiter zu, am Mittwochabend trifft sich der Koalitionsausschuss, offen wird über ein mögliches Aus für die Bundesregierung spekuliert. "Die Koalitionsverhandlungen sind sehr, sehr ernst und sie werden von allen Verhandlungspartnern auch so geführt", so Michael Link. "Wir wollen regieren." Alle Partner sollten die Ambition haben, auf Trump zu reagieren, indem man beispielsweise wettbewerbsfähiger werde, jetzt sei erst recht eine Wirtschaftswende nötig.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte mit einem 18-seitigen Positionspapier von der eigenen Regierung eine Kursänderung in der Wirtschaftspolitik gefordert. "Ein kleinster gemeinsamer Nenner reicht jetzt nicht, für ein „Weiter so" ist es nicht der richtige Zeitpunkt", sagt Michael Link.

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