Rente an die Börse: Wie die geplante Aktienrente funktionieren soll
Die Bundesregierung will die Rente reformieren und die Deutschen dazu bringen, stärker privat vorzusorgen. Dazu sind mehrere staatlich geförderte Aktienspartöpfe geplant. Wie sie funktionieren sollen.
Die Bundesregierung will die private Altersvorsorge reformieren. Denn das System der gesetzlichen Rente funktioniert nicht mehr, die Rentenbeiträge decken die Ausgaben bei Weitem nicht. Rund 84,2 Milliarden Euro musste der Bund zuletzt aus Steuermitteln in den Rententopf zuschießen, Tendenz steigend.
Deshalb sollen die Bürger stärker selbst vorsorgen, indem sie am Aktienmarkt investieren. Die dort erzielten Renditen sollen dabei helfen, das Rentensystem zu entlasten. Die genauen Details sind noch unklar, derzeit wird in der schwarz-roten Koalition an den Ideen gearbeitet.
Private Altersvorsorge in Deutschland: Frühstart-Rente für Sechsjährige soll 2026 starten
Für Kinder plant die Bundesregierung die sogenannte Frühstart-Rente. Sie soll nächstes Jahr für alle Kinder starten, die sechs Jahre alt werden. Bis zum 18. Lebensjahr zahlt der Staat in dieses Depot monatlich zehn Euro ein. Während der gesamten Laufzeit würde der Staat also 1560 Euro beitragen. Eltern oder Verwandte sollen zusätzlich mehr Geld in das Depot zahlen können.
Laut einem Bericht der „Tagesschau“ ist angedacht, dass in ETF-Fonds oder Versicherungen investiert werden kann. Unklar ist, ob man mit 18 Jahren auf das Geld zugreifen kann oder ob es erst zum Rentenbeginn ausgezahlt wird.
Eigentlich sollten alle 6- bis 18-Jährigen von der Frühstart-Rente umfasst werden, wegen der knappen Kassen sind es zunächst nur die Sechsjährigen. Die vorgesehenen Kosten belaufen sich auf 50 Millionen Euro. Laut dem Bericht müssen sich Eltern zudem selbst darum kümmern, in welche Finanzprodukte der Fonds ihres Kindes investiert. Tun sie das nicht, bekommt das Kind automatisch eine Standardlösung.

Altersvorsorgedepot: Bundesregierung will Investments am Kapitalmarkt fördern
Außerdem plant die Bundesregierung ein allgemeines Altersvorsorgedepot für alle Bürger. Damit folgt Schwarz-Rot einer Idee, die bereits die Ampel-Koalition und Ex-Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatten. Das Depot soll langfristig und breit gestreut in Fonds und ETFs investieren.
Wer auf diese Weise sein Geld am Kapitalmarkt anlegt, profitiert dann von einer staatlichen Förderung. Angedacht sind wohl Zulagen oder Steuervorteile in der Ansparphase. Bisher werden Kapitalerträge pauschal mit 25 Prozent besteuert.
Eine Garantie, dass Sparer das eingezahlte Geld erhalten, soll es nicht geben. Zwar galt in der Vergangenheit, dass langfristige Anlagen am Kapitalmarkt stabile Renditen abwerfen. Kurzfristig könnte das jedoch bedeuten, dass Anleger Verluste hinnehmen müssen – etwa wenn eine Krise wie die Corona-Pandemie genau zum eigenen Renteneintritt passiert.
Details zur Aktienrente voraussichtlich am 10. Dezember
Der Fondsverband BVI begrüßt die Neuregelung trotzdem. Das Altersvorsorgedepot sei ein Paradigmenwechsel und der Wegfall von Garantien bedeute für Sparer, dass höhere Renditen winken. „Die Bürger haben endlich Wahlfreiheit statt gesetzlichen Zwang. Das macht für sie die Altersvorsorge attraktiv“, erklärt BVI-Geschäftsführer Thomas Richter. „Deutschland braucht eine große Verbreitung der geförderten Altersvorsorgeprodukte.“
Die Details der Aktienrente-Pläne will Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) am 10. Dezember vorstellen und danach ins Bundeskabinett einbringen.
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