Alexander Throm (CDU) vor dem Aus im Wahlkreis Heilbronn – „Sieg ohne Wert“
Alexander Throm holt für die CDU die meisten Erststimmen im Wahlkreis Heilbronn – und fliegt wohl trotzdem aus dem Bundestag. Nach dem FDP-Debakel ist Michael Link draußen, auch die SPD scheitert. Jürgen Kögel (AfD) vertritt künftig den Wahlkreis in Berlin.
Bislang ist der Wahlkreis Heilbronn mit drei Abgeordneten in Berlin vertreten. Künftig werden es nur einer sein. Denn eines ist an diesem spannenden Sonntagabend früh klar: Jürgen Kögel wird für die AfD in den Bundestag einziehen. Der Eppinger war auf Listenplatz 7 seiner Partei im Land gut abgesichert. Dass er das Ticket nach Berlin löst, war keine Überraschung. Nicht ausgeschlossen ist, dass er der einzige Vertreter des Wahlkreises Heilbronn im Bundestag bleibt. Kögel schneidet auch beim Erststimmenergebnis im Wahlkreis mit 25 Prozent stark ab.
Immer deutlicher zeichnet sich indes im Verlauf des Abends ab, was vorher erwartet worden war. Alexander Throm gewinnt den Wahlkreis, er holt das Direktmandat mit annähernd 35 Prozent der Erststimmen. Es ist ein starkes Ergebnis gegenüber 2021, als Throm mit 27,8 Prozent vorne lag. Der Platz im Parlament ist aller Voraussicht nach trotzdem weg, zu kompliziert ist das neue Wahlrecht. Von den Direktmandaten der CDU im Südwesten ist nur ein Teil durch Zweitmandate „gedeckt“.
Alexander Throm (CDU) ist sich am späten Abend sicher: Es reicht nicht fürs Mandat
Am späten Abend sagt Throm selbst gegenüber der Stimme: „Es ist ein Sieg ohne Wert.“ Er geht also davon aus, dass er das Mandat verpasst. Grund ist das neue Wahlrecht, das den Bundestag verkleinern soll aber auch dazu führt, dass nicht mehr jeder Wahlkreissieger auch in den Bundestag einzieht. Den Vorzug bekommen andere CDU-Wahlkreissieger, die noch bessere Erststimmenergebnisse eingefahren haben.
Derweil entfernt sich die FDP im Lauf des Abends zunehmend von der Fünf-Prozent-Marke im Bund und fliegt aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Bundestag. Damit verliert auch Michael Link, profilierter Außen- und Europapolitiker der FDP aus Heilbronn, seinen Sitz im Parlament.
Auch die Heilbronner SPD ist nicht in Berlin vertreten – nach Juratovic-Rückzug
Die Heilbronner SPD ist ebenfalls nicht mehr in Berlin vertreten. 20 Jahre lang hielt Josip Juratovic dort die Farben der Genossen aus der Region hoch, der Gundelsheimer trat nicht mehr an. Sein designierter Nachfolger Jens Schäfer hatte mit Listenplatz 22 denkbar schlechte Startvoraussetzungen. Nach dem Wahldebakel am Sonntag zeichnet sich schnell ab: Für ihn reicht es nicht.
Jonathan Ebert holte für die Grünen ein schwaches Ergebnis, mit seinem hinteren Listenplatz war er aber ohnehin chancenlos. Christoph Mössinger von der Linken hingegen schlug sich stark. Er verdreifachte annähernd das Erststimmenergebnis, das der in Heilbronn bekannte Konrad Wanner 2021 geschafft hatte.

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