Wer bei künstlicher Intelligenz den Anschluss verliert, wird in Zukunft fremdbestimmt sein
Die künstliche Intelligenz läutet einen Epochenwechsel ein. Der Wettlauf um die internationalen Spitzenplätze hat längst begonnen, meint unser Autor.

Künstliche Intelligenz ist die Schlüsseltechnologie der Zukunft. Wer hier heute Maßstäbe setzt, dominiert morgen einen Markt, der eine gigantische Wertschöpfung verspricht. Der Wettlauf um die internationalen Spitzenplätze hat längst begonnen. Und Europa droht, den Anschluss zu verlieren.
Dass eine Studie der Europäischen Union den Unternehmen auf dem Kontinent Marktversagen diagnostiziert, lässt an Weitsicht und Innovationskraft der Wirtschaft in Europa ernsthafte Zweifel aufkommen. Bescheinigte Investitionslücken von bis zu acht Milliarden Euro jährlich im Vergleich zu Nordamerika und China lassen befürchten, dass Abstand und Abhängigkeit größer werden.
Baden-Württemberg hat jetzt den Wecker gestellt. Das Land versucht, mit viel Geld zentrale und dezentrale Strukturen aufzubauen, um die Wirtschaft aus dem KI-Tiefschlaf zu holen. Das ist höchste Eisenbahn, denn die Technologie rund um künstliche Intelligenz ist mehr als ein Wirtschaftsfaktor. Sie ist ein sensibler und ethisch umstrittener Bereich, der zunehmend in die Lebenswirklichkeit der Menschen eingreifen wird. Europa muss vorne mitspielen. Um autark zu sein und nicht fremdbestimmt zu werden. Denn Ländern wie China geht es nicht nur um Markt und Handel, sondern um die Dominanz politischer Systeme.