Meinung zum Brennpunkt Jörg-Ratgeb-Platz: Teufelskreis
Abwimmeln ist ein beliebtes Spiel bei Behörden. Wer sich über Missstände beschwert, begegnet diesem Spiel häufig. Es wird beschwichtigt, auf eine angeblich subjektive Wahrnehmung verwiesen und versichert, dass man alles im Griff habe. Ein gefährliches Spiel, findet unser Autor.
So war das zunächst bei den Ruhestörungen im Neckarbogen, so ist es auch am Jörg-Ratgeb-Platz in Sontheim, wo eine Gruppe jüngerer Leute seit Monaten ungestraft die Anwohner um den Schlaf bringt. Dabei ist das Spiel aus zweierlei Hinsicht gefährlich. Zum einen untergräbt es das Vertrauen der Bürger in den Staat und die Verwaltungen vor Ort. Zum zweiten signalisiert es den Menschen, die andere mit ihrem Verhalten massiv beeinträchtigen, dass sie für ihr Benehmen nicht zur Rechenschaft gezogen werden. So entsteht schnell ein Teufelskreis, der nur schwer zu durchbrechen ist. Die Täter spielen mit Polizei und Behörden Katz" und Maus und lachen sich ins Fäustchen. Die Beamten sind frustriert, weil sie nicht ernst genommen werden. Und die betroffenen Stadtteile bluten aus. Zudem entstehen Nachahmereffekte mit der Folge, dass immer mehr Brennpunkte entstehen. Die Schwäche des Staates ist das Elend der Bürger. Doch die Menschen haben ein Recht auf eine konsequente Durchsetzung der Gesetze, auch durch Androhung und Verhängung empfindlicher Strafen, die im Wiederholungsfall auch im Ordnungswidrigkeitengesetz vorgesehen sind.
Wer darauf aus falsch verstandener Toleranz verzichtet, spaltet die Gesellschaft. Die es sich leisten können, wandern in gute Wohngebiete ab, die anderen bleiben verbittert zurück.
Deshalb muss jetzt schnell und konsequent durchgegriffen werden. Am Jörg-Ratgeb-Platz und auf allen anderen Plätzen in der Stadt. Dazu brauchen Polizei und Ordnungsämter aber auch die Rückendeckung des Gemeinderates und des Innenministers. An 365 Tagen im Jahr und nicht nur am Tag der Vorstellung der Kriminalstatistik.