Niveau der Versorgung wird sinken
Die Deutschen sind ein exzellentes Gesundheitssystem gewöhnt. Doch Qualität und Dichte werden angesichts der Rahmenbedingungen nicht zu halten sein, meint unsere Autorin.
Im Gesundheitswesen ist es wie in so vielen anderen Branchen auch: Es sind zu wenige Menschen da, um die anfallende Arbeit zu erledigen. Durch den demografischen Wandel und den sich zwangsläufig erhöhenden Behandlungsbedarf der immer älter werdenden Bevölkerung wird sich das Problem noch verschärfen. Zu lange haben wechselnde Regierungen Warnungen von Experten vor dem sich abzeichnenden Mangel inländischer Arbeitskräfte in den Wind geschlagen. Sie haben zu wenig getan, um den deutschen Arbeitsmarkt für den notwendigen Zuzug ausländischer Kräfte zu rüsten und bürokratische Hürden abzubauen. Diese typisch deutsche Zögerlichkeit, die Angst vor Neuem, rächt sich jetzt bitter − an so vielen Stellen im System.
Dabei ist die Situation in den Kliniken eine besondere: Die Notaufnahme oder andere Bereiche eines Krankenhauses können nicht einfach dicht machen so wie Restaurants das temporär tun, wenn die Mitarbeiter fehlen. Die Gesundheitsversorgung muss weiterlaufen. Dass sie es derzeit noch tut, ist zu einem Großteil dem aufopferungsvollen Einsatz vieler Mitarbeiter geschuldet, die Doppelschichten arbeiten, einspringen, aus dem Urlaub kommen, um kranken Menschen zu helfen. Klar ist aber: Ewig kann das nicht so weitergehen. Die Reform des Gesundheitssystems drängt. Und es ist absehbar: Die Dichte und Qualität, die wir bisher kannten, wird nicht zu halten sein.
Kommentare öffnen


Stimme.de
Kommentare