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Putin will mit dem Gaslieferstopp Europa spalten

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Deutschland vorzuführen ist das Ziel der russischen Energiepolitik, warnt unser Kommentator. Doch noch liegt es auch im Interesse Putins, Gas und Geld zu tauschen.

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Russland hat Polen und Bulgarien das Gas abgedreht. Damit ist die Frage beantwortet, ob Putin wirklich auf Geld verzichten würde, um dem Westen zu schaden. Natürlich tut er das.

Das ist kein Erpressungsversuch, wie EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen es bezeichnet. Es ist Kriegsführung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Wer hätte ernsthaft geglaubt, dass Putin sich jetzt noch an Verträge hält? Es geht um die knallharte Durchsetzung von politischen Interessen.


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Dominoeffekt setzt ein, wenn Löcher gestopft werden müssen

Mit den Lieferstopps pflanzt er übrigens auch einen Spaltpilz in die bisher einheitlich agierende EU. Bulgarien dürfte ohne Hilfe der Nachbarn kaum in der Lage sein, seine Gasversorgung aufrechtzuerhalten. Sollte jetzt Gas nach Bulgarien umgeleitet werden, könnte ein Domino-Effekt entstehen. Am Ende bleibt auch weniger, um die Speicher in anderen Ländern aufzufüllen. Die sind in Deutschland derzeit zu einem Drittel, in Österreich zu einem Sechstel gefüllt. Am Rande bemerkt: Die in Polen sind fast voll.

Im Gegensatz zu Polen hat Deutschland auch zahlreiche langfristige Lieferabkommen mit Russland. Nach ZDF-Informationen handelt es sich dabei um Verträge, für die bezahlt werden muss, auch wenn gar kein Gas abgenommen wird. Solche Klauseln wären erst mit einem vollständigen Gas-Embargo hinfällig. Doch das rückt in weite Ferne, wenn mit dem wenigen Gas erst einmal die Nachbarn versorgt werden müssen.

Deutschland befindet sich im Würgegriff und kann sich nicht befreien

Die Sorge vor Engpässen wird so auch die Preise an den Energiebörsen in die Höhe treiben, was den Abschied vom russischen Gas verteuert. Derweil kann Putin genüsslich verfolgen, wie die deutsche Politik sich windet, um sich aus dem Würgegriff zu lösen. Kurzfristig wird ihr das nicht gelingen. Auf Vertragstexte darf sie jetzt aber nicht mehr vertrauen. Allenfalls liegt es noch im beiderseitigen Interesse, Gas und Geld zu tauschen. Die Frage ist, wie lange noch.

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