Die Region braucht ein dichtes Radnetz statt einiger Prestigeprojekte
Der Fahrradklimatest des ADFC zeigt: An Sonntagspredigten zum Radfahren mangelt es nicht, an sicheren Radwegen und Falschparkerkontrollen aber schon. Was die Region braucht, ist ein dichtes Radnetz statt weniger Vorzeigeprojekte, meint unser Autor.
Der "Fahrradklima-Test" des ADFC zeigt es deutlich: Obwohl das Radfahren ständig als wichtiger Teil der Verkehrswende angepriesen wird, verbessert sich viel zu wenig. Und das, obwohl gleich mehrere Delegationen aus der Region nach Kopenhagen gereist sind, um sich dort inspirieren zu lassen.
Dänemark schafft getrennte Radwege, grüne Welle fürs Rad und kostenlose Rad-Parkhäuser
Was man in der dänischen Hauptstadt sieht: Vom Autoverkehr durch einen Bordstein getrennte Radwege an wirklich jeder Straße, intelligente Ampelschaltungen mit grüner Welle fürs Rad und kostenlose Fahrrad-Parkhäuser.
So gut wie nichts davon existiert in der Region, besonders nicht in der Studentenstadt Heilbronn. Hier wird jedes freie Fleckchen zugeparkt, Parkverbotsschilder gelten als Empfehlung, durch Fahrradstraßen schieben sich jeden Tag Autokolonnen. Überall sonst muss man sich über den Gehweg und durch die Fußgängerzone schlängeln.
Nicht mal zwischen Heilbronn und Neckarsulm steht ein Radnetz
Das schlechte Abschneiden von Neckarsulm zeigt, dass es nicht einmal gelingt, zwischen zwei so nah beieinander liegenden Städten ordentliche Radverbindungen zu schaffen. Auch ein Mietrad-System, das sich viele wünschen, sucht man vergebens.
Der Verkehrssektor verursacht die meisten CO2-Emissionen im Land, es muss also dringend etwas passieren. Flickschusterei und einzelne Schnellradwege reichen bei Weitem nicht, um mehr Menschen aufs Rad zu bringen. Stattdessen braucht es ein dichtes Netz, das alle Gemeinden und wichtigen Punkte miteinander verbindet - eben so, wie es die Niederlande und Dänemark seit Jahren vormachen.