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Mangel an Gasthäusern: An die eigene Nase fassen

  
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Alle, Politiker und Verbraucher, sollten sich fragen, was uns das Gasthaus um die Ecke wert ist, als Wohlfühlort, als Treff und Info-Theke, als sozialer Kitt.

  
Durch die Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz und steigende Kosten stecken Gastronomen gewaltig unter Druck.
Durch die Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz und steigende Kosten stecken Gastronomen gewaltig unter Druck.  Foto: Jens Kalaene/dpa

Wir beklagen uns über den Niedergang der Innenstädte, von Weinterrassen, den Mangel an Gasthäusern mit schwäbischer Kost und einem erschwinglichen Mittagstisch. Schnell sind die Schuldigen gefunden: die Stadt, die Politiker oder einfach die Ausländer.

An die eigene Nase fassen sich Nörgler und Schimpfer selten, den eigenen Beitrag zur Abhilfe sehen die meisten Verbraucher nicht. Sie kaufen weiter im Internet ein, greifen zu Billigangeboten, zu Fast Food. Gerade bei der Ernährung steht der Lokalpatriotismus in krassem Gegensatz zum Einkaufsverhalten, zur tatsächlichen Wertschätzung über den angemessenen Preis.


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Die Politik ist gefordert, regulierend einzugreifen

Natürlich kann keiner allein die Welt oder das Ländle retten. Der sogenannte Strukturwandel ist in vielen Bereichen komplex und hat vielerlei Gründe, individuelle, gesellschaftliche, wirtschaftliche, globale. Hier ist nicht zuletzt die Politik gefordert, regulierend einzugreifen. Im Sozialen tut sie das Gott sei Dank, in Umweltfragen notgedrungen, auch unsere Landwirte könnten ohne Subventionen im globalen Wettkampf nicht mithalten.

Wie wichtig auch Wirte für eine gute Infrastruktur, fürs Zusammenleben, fürs Wohlbefinden sind, haben wir alle spätestens in den Corona-Durststrecken gesehen. Ohne sie fehlt etwas. Durch die Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz und steigende Kosten stecken Gastronomen aber plötzlich gewaltig unter Druck. Jeder, Politiker und Verbraucher, sollten sich fragen, was uns das Gasthaus um die Ecke wert ist, als Wohlfühlort, als Treff und Info-Theke, als sozialer Kitt.

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