Dialog mit der "Letzten Generation": Die Hand reichen, sich den Forderungen aber nicht unterwerfen
Tempo beim Klimaschutz ist nötig. Dazu gehört aber nicht, sich erpressen zu lassen, meint unser Autor zu Forderungen von Klimaaktivisten.
Die Ziele der Klimaaktivisten der "Letzten Generation" gehen uns alle an. Dafür haben die Wissenschaftler genügend Fakten geliefert. Wer sie unterstützt, braucht keine ideologische Brille. Rechtsbruch, Verhöhnung von Gerichten und erpresserische Deals sind aber kein probates Mittel, um eine Gesellschaft zu überzeugen. Im Gegenteil. Es baut Feindbilder auf, bildet Lager, radikalisiert.
Der Heilbronner Oberbürgermeister Harry Mergel tut daher gut daran, den Aktivisten die Hand für Gespräche zu reichen. Sich deren Forderungen zu unterwerfen, um seine Stadt vor Blockaden zu schützen, wäre der falsche Weg.
Mit ihrem Klimaschutzmasterplan schickt sich die Stadt Heilbronn an, ihren Beitrag zu leisten. Natürlich muss bei der Umsetzung genau hingeschaut werden. Denn dazu gehören nicht nur Maßnahmen innerhalb der eigenen Zuständigkeit. Um erfolgreich zu sein, muss die Stadt auch die Bürger davon überzeugen mitzumachen. Kann sie das nicht, verpuffen ihre Ziele. Glaubwürdigkeit ist dabei der stärkste Trumpf, den die Verwaltung ausspielen kann. Und dazu gehört , sich nicht ein Schreiben an Kanzler Olaf Scholz diktieren zu lassen.
Der OB hat seine Hand gereicht. Jetzt ist die "Letzte Generation" am Zug. Sie muss beweisen, dass sie sich im Dialog auch auf Detailfragen einlassen kann, anstatt sich nur Tag für Tag auf die Straße zu kleben.