Inflation: Jedes Gegengift hat jetzt heftige Nebenwirkungen
Toxische Spirale: Beherztes Vorgehen gegen Inflation heißt nicht, Geld mit der Gießkanne zu verteilen, meint unser Autor.
Nun erleben wir die Geldentwertung, die manche seit 15 Jahren erwarten. Doch die Mechanismen einer Inflation sind nicht so vorhersehbar, wie sie nun rückblickend erscheinen mögen. Vieles kam zusammen, um jetzt die Energie-, Rohstoff- und Nahrungsmittelpreise explodieren zu lassen. Vieles muss wieder zusammenkommen, um diese Entwicklung zu bremsen.
Einige wenige können die Situation zu ihrem Vorteil nutzen
Noch höher als die Inflation ist die Ungerechtigkeit, die mit ihr einhergeht. Unternehmen können die unübersichtliche Situation teils zu ihrem Vorteil nutzen, andere ächzen und laufen Gefahr, in die Insolvenz zu schlittern.
Wie sehr ein Privatverbraucher betroffen ist, hängt davon ab, wie lang der Weg zur Arbeit ist, wie die Wohnung geheizt wird und welche Anschaffungen anstehen. Was die einen weglächeln, bringt andere in Existenznot - ihnen fehlt dauerhaft ein Großteil des Geldes, mit dem sie Monat für Monat über die Runden zu kommen versuchen.
Tankrabatt ist nicht die Lösung
Steigende Löhne sind unausweichlich. Entscheidend ist, das richtige Maß zu finden. Es droht eine toxische Spirale, und jedes Gegengift - ob Zinserhöhung oder staatliche Ausgabenkürzung - hat heftige Nebenwirkungen. Das falsche Signal sind aber Entlastungen wie 9-Euro-Ticket und Tankrabatt. Die Regierung tut so, als könne sie dieses riesige Problem ganz einfach lösen. So sicher nicht.