Im Flüchtlingsmanagement ist Weitsicht gefragt
Die drängende Flüchtlingsfrage bedarf eines nachhaltigen und verlässlichen Managements. Das ist eine Aufgabe aller Ebenen, die bei der EU beginnen muss und in den Kommunen ihren Abschluss findet, meint unser Autor.
Es ist wie bei so vielen Krisen, die erst kaum beachtet und dann immer drängender werden, bis die Zeit gekommen ist, in der entschiedenes Handeln nicht in Etappen, sondern auf Dauer erforderlich ist. In der Flüchtlingsfrage wird das in diesen Tagen überdeutlich. Der Hohenlohekreis hat seit 2015 in der Integrationsarbeit einiges geleistet, das durchaus vorbildlich zu nennen ist. Strukturen wurden nicht gekappt, sondern beibehalten. Auch wenn dafür zuletzt weniger Hauptamtliche zur Verfügung standen.
Gute Integrationsarbeit zahlt sich jetzt aus
In der Folge des Ukraine-Krieges mit den erwarteten 1300 zugewiesenen Flüchtlingen kann dieses Hohenloher Integrationsbündnis nun problemlos reaktiviert werden. Auch die Aufstockung der Integrationsmanager fällt leicht, weil die Liga der Freien Wohlfahrtsverbände diesen Job seit 2018 bravourös meistern und schnell für den nötigen Naschschub sorgen können. Der Stellenausbau im Landratsamt ist ebenfalls nachzuvollziehen. Allerdings sollte die Stärke des Teams langfristig hoch gehalten werden. Denn Integration wird zu einer Daueraufgabe für den Hohenlohekreis - nicht nur wegen des Ukraine-Kriegs. Die Krisen auf dieser Welt werden nicht weniger, weitere Flüchtlingswelle sind zu erwarten.
Was sich bei der Unterbringung ändern muss
Deshalb muss auch das Management der Erst- und Anschlussunterbringung geändert und viel nachhaltiger ausgerichtet werden. Sprich: Unterkünfte dürfen nicht wie zuletzt geschehen ständig auf- und abgebaut werden, je nachdem, wie die aktuelle Lage ist. Das kostet zu viel Geld und Zeit. Intelligente Lösungen sind gefragt, die Wohnraum für Flüchtlinge nachhaltig zur Verfügung stellen, der bei Bedarf auch anders genutzt werden kann. Und die Verteilung muss langfristig so verlässlich vereinbart werden, dass jedes Land und jeder Kreis von Beginn an Bescheid weiß. Das ist eine Aufgabe aller Ebenen, die aber bei der EU beginnen muss und in den Kommunen ihren Abschluss findet.
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