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Die Diskussion um angeblich rassistische Faschingskrapfen ist absurd

  
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Weil ein Heilbronner Bäcker seine Berliner in der Faschingszeit angeblich rassistisch dekoriert, wird die Antidiskriminierungsstelle Heilbronn aktiv. In den Sozialen Medien ist die Empörung groß. Auch unsere Autorin meint, es gibt schwerwiegendere Probleme, um die sich die Stelle kümmern sollte.

  

Es besteht kein Zweifel, dass Diskriminierung ein gesellschaftliches Problem ist und dass Betroffene im Ernstfall Anlaufstellen brauchen. Es gibt nichts zu beschönigen: Menschen werden aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres Glaubens oder ihres Geschlechts diskriminiert. Gleichberechtigung ist noch immer nicht selbstverständlich, Wohnungs- oder Arbeitssuche wird immer wieder von der ethnischen Herkunft beeinflusst, Bildungschancen sind vom Elternhaus abhängig.

Wenn aber die Bedrohung der gesellschaftlichen Werte von Faschingskrapfen ausgeht, die mit aufgesteckten Pappmännchen in unterschiedlichen Kostümen und Hautfarben dekoriert sind, wird die Situation absurd. Eine solche Diskussion spielt nicht nur extremistischen Kräften in die Hände, sondern erweist den realen, ernsthaft zu verfolgenden Diskriminierungsfällen einen Bärendienst.


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Schwerwiegendere Probleme

Es gibt leider Gründe, warum Antidiskriminierungsstellen bundesweit mit Steuergeld eingerichtet werden. Die Gesellschaft hat in diesem Zusammenhang schwerwiegendere Probleme zu lösen, als die Frage nach der korrekten Deko auf dem Nachmittagsgebäck. Eine Antidiskriminierungsstelle, die Ressourcen dafür verwendet, ein ganzseitiges Schreiben zu formulieren, das sich mit dem Zierrat eines süßen Stückes beschäftigt, hat ihre Aufgabe verfehlt. Hinterher das eigene Agieren mit dem Hinweis abzuschwächen, es handele sich nur um ein Schreiben ohne Konsequenzen, erhöht die Ernsthaftigkeit der eigenen Aufgabe auch nicht.

Natürlich ist manches, das in den 80er Jahren gedankenlos gesagt und getan wurde, heute völlig indiskutabel. Aber eine Faschingsdeko gehört wohl kaum dazu. Die kann man einfach entsorgen, wenn man sich bedroht fühlt - oder das Gebäck gar nicht erst kaufen.


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Kommentare

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Bernhard Gut am 15.02.2023 09:33 Uhr

Diesen Aussagen ist nichts hinzuzufügen - sie "treffen den Nagel auf den Kopf"

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