Das deutsche Gesundheitssystem steht vor ungewisser Zukunft
Mit Spannung werden die Eckpunkte der großen Krankenhausreform erwartet. Wie die Patienten in Zukunft angemessen versorgt werden sollen, ist noch völlig unklar, meint unsere Autorin.
Sicher ist im Moment nur eines: Das Gesundheitssystem steht vor Umwälzungen − nicht nur der Krankenhaussektor, den die Lauterbach'sche Klinikreform dem Namen nach betrifft. Verändert man die Struktur der stationären Versorgung, wirkt sich das unweigerlich auf den ambulanten Sektor, also die niedergelassenen Ärzte, aus. Sie sind im Zweifel gefragt, ein alternatives Versorgungsangebot zu machen, wenn die Klinik vor Ort ihr Spektrum verkleinert.
Noch gibt es viele Unklarheiten der künftigen Patientenversorgung
Es ist klar, dass Bürger und Politiker lieber heute als morgen Antworten auf die Frage hätten, wie es mit ihrem jeweiligen Krankenhaus konkret weitergeht. Gleichzeitig kann jede Aussage nur spekulativ sein, denn so vieles ist im Ungefähren.
Als Beispiel sei ein Passus zur Notfallversorgung genannt, den der Bundestag kürzlich weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit verabschiedet hat. Notfallpatienten sollen künftig nicht mehr von der Notaufnahme eines Krankenhauses zum niedergelassenen Arzt geschickt werden können, sondern vor Ort behandelt werden − und zwar womöglich von niedergelassenen Ärzten, die am Krankenhaus 24/7 Dienst tun. Klar ist: Diese Ärzte können nicht gleichzeitig ihre Praxen betreiben. Ist das der Einstieg in den Ausstieg aus der typisch deutschen Zweiteilung in ambulanten und stationären Sektor?


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