Meinung: Anspruchsvoller Arztberuf
Arzt zu werden - sei es im niedergelassenen Bereich oder in Kliniken - ist eine Berufung. Wer sich für diesen Weg entscheidet, dem muss klar sein, dass hier Wochenarbeitszeiten von mehr als 50 Stunden zum Alltag gehören, findet unser Autor.
Schließlich zählen das überdurchschnittliche Lohnniveau und das immer noch hohe Ansehen zu den Vorteilen, die Ärzte genießen. Dass die Lage in etlichen Kliniken in den vergangenen anderthalb Jahren viel angespannter war als früher, hatte vielerorts natürlich mit den direkten oder indirekten Folgen von Corona zu tun. Doch treffen Prognosen über das Ende der Pandemie zu und keine neue Virusvariante tritt auf, dann wird Corona für die Kliniken als Zusatzbelastung bald keine große Rolle mehr spielen.
Unabhängig davon zeigt die Umfrage des Marburger Bunds trotzdem Defizite auf. So ist es unverständlich, dass die Zahl der befristet beschäftigten Ärzte so hoch ist – vor allem in den Universitätskliniken. Mediziner müssen viel leisten und sollten daher einen sicheren Arbeitsplatz haben. Dies hat zum einen mit einer Planungssicherheit im Privatleben zu tun, auf der anderen Seite aber auch damit, dass die Ärzte selbstbewusst ihre Meinung in den Kliniken äußern sollten. Wer bei medizinischen Fragen mit Blick auf seinen auslaufenden Arbeitsvertrag nur das sagt, was Vorgesetzten gefällt, kann kein guter Arzt sein.