Abtreibungen legalisieren: Bundesregierung sollte mehr Mut beweisen
Die Empfehlungen der Expertenkommission im Bezug auf Schwangerschaftsabbrüche sollten zügig umgesetzt werden, meint unsere Autorin.

Schwangerschaftsabbrüche stehen im Strafgesetzbuch direkt hinter Mord und Totschlag - und das wird sich so schnell wohl nicht ändern. Eine Expertenkommission hat zwar in ihrem Abschlussbericht die Legalisierung von Abtreibungen empfohlen, die zuständigen Minister äußern sich aber zurückhaltend, was eine zügige Gesetzesänderung angeht. Das ist ernüchternd, die Empfehlung der Kommission ist aber trotzdem ein wichtiges Zeichen.
Laut einer Forsa-Umfrage sind 72 Prozent der Teilnehmer für eine Legalisierung von Abtreibungen in den ersten zwölf Wochen. Die Ampel-Koalition sollte mehr Mut haben, den Paragrafen 218 aus dem Strafgesetzbuch zu streichen, es ist wirklich höchste Zeit.
Frankreich und Kanada sind gute Vorbilder beim Thema Schwangerschaftsabbruch – Deutschland hinkt hinterher
Ein gutes Vorbild ist Frankreich, wo das Recht auf Abtreibung in der Verfassung verankert wurde. Es geht um das elementare Recht von Frauen, eigenständig über ihren Körper zu entscheiden. Keine Frau entscheidet sich leichtfertig für eine Abtreibung. Wer glaubt, dass die Zahlen durch eine Entkriminalisierung explodieren, irrt sich. Das zeigt auch der Blick nach Kanada, wo die Quote trotz eines sehr liberalen Modells weitgehend stabil geblieben ist. Es ist zermürbend, dass Frauen in Deutschland 2024 immer noch dafür kämpfen müssen, selbst entscheiden zu dürfen.