Regelung gilt ab 6. Juni
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Änderung beim Wechsel von Stromanbietern: Was Verbraucher jetzt wissen müssen

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Ab 6. Juni tritt eine neue Regelung in Kraft: Stromanbieter müssen dann einen Wechsel innerhalb von 24 Stunden an Werktagen gewährleisten. Das hat Vor- und Nachteile für Verbraucher.


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Bereits im März 2024 hat die Bundesnetzagentur beschlossen, dass der Lieferantenwechsel bei Stromanbietern künftig schneller abgewickelt werden soll. Ab 6. Juni 2025 wird diese Vorgabe nun umgesetzt. Damit setzt die Bundesnetzagentur eine Vorgabe der Europäischen Union von 2019 um. Ursprünglich war die Umsetzung bereits für 4. April 2025 geplant, doch den Unternehmen hatte eine benötigte Software gefehlt.

Von dem beschleunigen Verfahren sollen nicht nur die Kunden profitieren. „Gleichzeitig eröffnet sich insbesondere Lieferanten und Netzbetreibern die Option, die damit in Zusammenhang stehenden Prozesse weiter zu automatisieren“, so die Bundesnetzagentur. Es gibt für Verbraucher durch die Änderung aber einige Dinge zu beachten.

Schnellerer Wechsel von Stromanbietern: Was sind die Vorteile für Kunden?

Der klare Vorteil der Neuerung: Der Wechsel zwischen Stromanbietern geht schneller. Denn alle „beteiligten Marktpartner – also Stromlieferant, Netzbetreiber und Messstellenbetreiber – stimmen sich innerhalb von 24 Stunden ab, wann die Belieferung mit dem gewünschten Stromtarif im neuen Heim beginnt“, erklärt der Anbieter Yello Strom.

Dadurch können Kunden auch besser planen. Zuvor hatte die Abwicklung sich über Wochen erstrecken können. Spontan ist ein Wechsel des Stromanbieters aber auch mit dieser Regelung nicht möglich. Die Fristen zur Vertragskündigung müssen weiterhin eingehalten werden. Manche Experten erwarten auch, dass die Konditionen sich für Kunden verbessern, da ein aktiverer Wettbewerb zwischen den Anbietern entstehen könnte.

Wichtige Daten bei Anbieterwechsel – die MaLo-ID

Künftig bekommt eine Kennnummer mehr Relevanz. Die Marktlokationsidentifikationsnummer, kurz MaLo-ID, wurde bereits 2018 eingeführt. Laut EnBW befindet sie sich bereits jetzt auf Strom- und Gasabrechnungen. Die elfstellige Nummer ist aber nicht zu verwechseln mit der Zählernummer. „Mit der MaLo-ID können wir Ihre Verbrauchsstelle genau identifizieren und so Zählpunkt-Verwechslungen vermeiden“, erklärt die EnBW. Es werden demnach, anders als beim Zähler, auch komplexe Konstrukte abgebildet, beispielsweise bei Einspeisung oder der eigenen Stromerzeugung wie bei einem Balkonkraftwerk.

Für den Anbieterwechsel wird diese Identifikationsnummer künftig unerlässlich sein. Umso wichtiger, dass diese Nummer nicht einfach so herausgegeben wird. Darauf weist auch Energieexpertin Claudia Kreft dem MDR hin. Denn mit dieser Nummer ist es möglich, neue Verträge abzuschließen oder zu kündigen. Durch die schnelle Abwicklung sollten Verbraucher auch bei Angeboten an Telefon und Haustür vorsichtiger sein.

Welche Nachteile gibt es durch die Änderung beim Stromanbieter-Wechsel?

Der Wechsel des Stromanbieters läuft nun zwar schneller ab, doch es fällt auch eine weitere Option für Kunden weg. Bislang war es möglich, auch sechs Wochen lang rückwirkend Verträge aufzusetzen. Das soll es nun nicht mehr geben, erklärt die Energieexpertin Claudia Kreft von der Verbraucherzentrale Thüringen gegenüber dem MDR

Ohne Strom steht man dann allerdings nicht da. In solchen Fällen springt der Grundversorger ein. Doch das kann oftmals teurer sein und ein Wechsel sich lohnen. Verträge mit dem Grundversorger können laut der Verbraucherzentrale jederzeit mit einer 14-tägigen Kündigungsfrist beendet werden. Außerdem bezieht sich die neue Regelung ausschließlich auf Verträge mit Stromanbietern. Beim Gas bleibt alles wie bisher.

Änderung bei Stromanbieter-Wechsel: Was sollten Verbraucher bei einem Umzug beachten?

Bei einem Umzug sollten Verbraucher also beachten, dass sie vorab einen Vertrag abschließen oder ihren bestehenden Vertrag mitnehmen. Dazu ist laut Yello Strom nur die Übermittlung der Daten nötig, was meist online oder in einer App erledigt werden kann. Idealerweise sollte der Anbieter zwei Wochen vor dem Umzug informiert werden.

Doch nicht den eigenen Vertrag sollte man bei einem Umzug im Blick behalten, sondern auch den der Vormieter. Denn wenn dieser seinen Vertrag nicht kündigt, läuft der einfach über denselben Zähler weiter – „und der Nachmieter steckt in der Falle“, so Expertin Kreft zum MDR. In solchen Fällen müssten sich Vor- und Nachmieter über die Aufteilung der Kosten einigen. Bei hohen Kosten können schon einfache Tipps beim Energiesparen helfen.

Wie läuft der schnellere Wechsel der Stromanbieter ab?

Wie ein Stromanbieter-Wechsel abläuft, erklärt die Verbraucherzentrale. Benötigt werden neben üblichen Angaben wie der Anschrift auch Zählernummer und MaLo-ID. Außerdem sollte auch der bisherige Stromlieferant und die dortige Kundennummer angegeben werden. Dann könne der neue Anbieter die Kündigung übernehmen, wenn der Kunde ihm eine Vollmacht erteilt. 

In manchen Fällen sollten Verbraucher lieber selbst kündigen, erklärt die Verbraucherzentrale. Beispielsweise, wenn die Kündigungsfrist kurz bevorsteht oder wenn es sich um eine fristlose Sonderkündigung handelt. Kündigt man selbst, sollte der neue Anbieter das wissen. Meist befinde sich ein Feld dazu auf dem Antragsformular. Nach der Kündigung sollte die Endabrechnung genau überprüft werden, denn hier schleichen sich immer wieder Fehler ein.

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