Hohes Infektionsrisiko
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Nach schwerem Erdbeben: WHO ruft höchste Notfallstufe für Myanmar aus

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Myanmar meldet über 1700 Tote nach dem schweren Erdbeben am Freitag. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor Krankheitsausbrüchen. Die Lage ist weiterhin unübersichtlich, Hilfsorganisationen haben es vor Ort schwer. 

Von lis/dpa

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  • Am Freitag, 28. März, erschüttert ein schweres Erdbeben der Stärke 7,7 Myanmar und sorgt auch in Thailand für große Schäden. 
  • Zuletzt sind aus Myanmar 1700 Tote, rund 3400 Verletzte und 300 Vermisste gemeldet worden.
  • Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat für Myanmar die höchste Notfallstufe ausgerufen. 

Drei Tage nach dem schweren Erdbeben von Myanmar mit Auswirkungen auf das benachbarte Thailand dauern die Rettungs- und Sucharbeiten in beiden Ländern an. Vor allem im Krisenland Myanmar ist die Situation unübersichtlich – in dem Land regiert eine brutale Militärjunta, der Informationsfluss ist schwierig.

Wie die Tagesschau berichtet, ruft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die höchste Notfallstufe für Myanmar aus – und warnt vor Krankheitsausbrüchen. Für die vielen Verletzten bestehe wegen der begrenzten medizinischen Kapazitäten in dem armen Land ein hohes Infektionsrisiko.


Nach schwerem Erdbeben: Mindestens 1700 Tote in Myanmar laut Militärregierung

Am Montagmorgen, 31. März, gab es im Staatsfernsehen zunächst keine neuen Zahlen zu Todesopfern und Vermissten. Zuletzt hatte die Militärregierung von 1700 Toten, rund 3400 Verletzten und 300 Vermissten gesprochen. Das Beben vom Freitag, dessen Epizentrum nahe der zweitgrößten Stadt Mandalay im Zentrum des früheren Birma lag, hatte eine Stärke von 7,7.

„Die WHO hat diese Krise als Notfall der Stufe 3 eingestuft – die höchste Aktivierungsstufe im Rahmen ihres Notfallreaktionsprogramms“, erklärte die Gesundheitsbehörde der Vereinten Nationen laut Tagesschau. Strom- und Wasserversorgung seien in Myanmar vielerorts unterbrochen.

Experten fürchten deutlich mehr Tote in Myanmar – Rettungskräfte kommen kaum durch

Aus dem besonders betroffenen Myanmar dringen nur wenige Informationen nach außen. Experten befürchten, dass weit mehr Menschen ums Leben gekommen sein könnten. Wie auf Fotos zu sehen ist, sind durch die Erschütterungen etliche Häuser in sich zusammengebrochen und Brücken eingestürzt.

Ein Krankenhaus im Bundesstaat Shan wurde völlig zerstört. In der Hauptstadt Naypyidaw stürzte der Flugverkehrskontrollturm auf dem internationalen Flughafen ein. 

Die Hilfsorganisation Save the Children berichtete, dass viele Familien aus Angst vor Nachbeben in Klöstern und auf Fußballfeldern Zuflucht gesucht hätten. Zahlreiche beschädigte Straßen und die unterbrochenen Kommunikationsleitungen erschwerten derweil die Hilfsmaßnahmen.

Junta untersagt internationalen Medien den Zugang zum Katastrophengebiet 

Gleichzeitig habe die Junta, die sich Anfang 2021 an die Macht geputscht hatte, internationalen Medien den Zugang zum Katastrophengebiet untersagt, schrieb die Nachrichtenagentur Mynamar Now unter Berufung auf den General General Zaw Min Htun.

Lokale Medien berichteten, dass in der besonders schwer betroffenen Region Sagaing Anwohner selbst nach Vermissten suchten, weil die Rettungskräfte nicht zu ihnen durchkämen. Nach Angaben des Nachrichtendienstes Mizzima News sind noch immer viele Menschen in eingestürzten Klöstern eingeschlossen. Gleichzeitig liege in dem Gebiet ein schlimmer Leichengeruch in der Luft, hieß es. 

Opposition in Myanmar kündigt einseitige Kampfpause während der Rettungsarbeiten an

Die Opposition in Myanmar kündigte eine einseitige Kampfpause für die Zeit der Rettungsarbeiten an. Jegliche Angriffe würden für zwei Wochen ausgesetzt, erklärte die Nationale Einheitsregierung (NUG), jene demokratische Schattenregierung, die sich nach dem Militärputsch von 2021 als Alternative zur regierenden Junta gebildet hatte. Ausgenommen seien allerdings „Verteidigungshandlungen“, hieß es.

Medienberichten zufolge setzte die Militärjunta auch kurz nach den Erdstößen ihre Angriffe gegen Rebellengruppen fort. Der UN-Sonderberichterstatter für Myanmar, Tom Andrews, forderte von der Junta im Gespräch mit der britischen BBC eine Unterbrechung aller Militäroperationen.

Schweres Erdbeben trifft auch Bangkok: Suche nach knapp 80 Vermissten nach Gebäude-Einsturz

In Bangkok suchen Rettungskräfte derweil in einem eingestürzten Rohbau weiter nach knapp 80 Vermissten. Die Teams sind mit Baggern und Spürhunden im Einsatz. Angehörige warteten verzweifelt vor dem Schuttberg, der von dem rund 30-stöckigen Hochhaus noch übrig ist. Die 72 Stunden, die Verschüttete normalerweise ohne Nahrung und Wasser auskommen können, sind bald erreicht.

Nach Angaben der Stadtverwaltung wurde zuletzt ein weiterer Toter aus den Trümmern geborgen. Damit liegt die Gesamttodeszahl in der thailändischen Hauptstadt nun bei 18. 

Ein Stimme-Redakteur ist aktuell in der thailändischen Hauptstadt, er berichtet als Augenzeuge von dem schweren Erdbeben in Bangkok, „Staub war überall“

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