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Nach Evakuierung in Tripsdrill: Diese Unfälle gab es zuletzt in Freizeitparks

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Am Freitag mussten Gäste im Erlebnispark Tripsdrill evakuiert werden. Trotz aller Sicherheitsmaßnahmen und technischer Überprüfungen: Unfälle mit Achterbahnen in Freizeitparks kommen immer wieder vor.

von Chris Petersen und dpa
In der Vergangenheit kam es in Freizeitparks zu einigen schweren Unfällen und Bränden.
In der Vergangenheit kam es in Freizeitparks zu einigen schweren Unfällen und Bränden.  Foto: dpa, Montage: Stimme.de

Retter haben Anfang März im Erlebnispark Tripsdrill geprobt, worüber Achterbahn-Fans eher ungern nachdenken: Was, wenn ein Wagen auf der Bahn einfach stehen bleibt? Dafür rückten zur "G’sengten Sau" und zur Mammut-Achterbahn Höhenretter und ein Hubschrauber an. 

Am Freitag, 5.April, wurde aus der Übung nun Realität. Fahrgäste mussten aus 30 Metern Höhe von der Mammut-Achterbahn gerettet werden. Diese ist plötzlich und unerwartet stehen geblieben. Tripsdrill-Besucher machten Fotos und Videos von dem Vorfall und der Evakuierung.

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Evakuierung im Erlebnispark Tripsdrill bei Cleebronn: Eine Ausnahme?

Der Freizeitpark bei Cleebronn ist zuvor in seiner fast 95-jährigen Geschichte von tragischen Unfällen verschont geblieben. Lediglich im Jahr 2022 kam es an der Familien-Achterbahn "Volldampf" zu einem Vorfall. Die Bahn war auf der Strecke stehen geblieben. Die Evakuierung der 20 Personen verlief damals routiniert und ohne jegliche Komplikationen. Mitarbeiter brachten die Fahrgäste über eine Wartungstreppe mit Geländer in Sicherheit.


Unfälle und Brände in Freizeitparks: Ein Blick auf die vergangenen Jahre

Weniger glimpflich gingen Unfälle und Brände in anderen Freizeitparks aus, wie ein Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt: 

Bei einem Unfall im größten Freizeitpark in Deutschland, dem Europa-Park in Rust, wurden im August 2023 sieben Menschen verletzt  – darunter fünf Artisten. Im Park hatte sich ein mobiles Schwimmbecken der High-Diving-Show "Retorno dos Piratas" während einer Aufführung durch einen Riss geöffnet. Das Wasser floss in den See der Wasserbahn-Attraktion „Atlantica Super Splash“. Am Wasserbecken selbst brachen bis zu 25 Meter hohe Podeste zusammen, von denen aus Akrobaten gesprungen waren. Verschiedene Kulissenteile trieben anschließend im Bassin der Wasserbahn. 

Bereits im Juni 2023 war im Europa-Park in einem Technikraum der Attraktion "Yomi-Zauberwelt der Diamanten" ein Feuer ausgebrochen und hatte einen Millionenschaden verursacht. Im Freizeitpark gab es einen Großeinsatz mit Hunderten Rettungskräften, zwei Feuerwehrleute wurden dabei leicht verletzt. 

Freizeitpark in Schweden: Menschen stürzen aus Achterbahn-Wagen 

Im schwedischen Freizeitpark Gröna Lund schockierte ein tödlicher Unfall im Juni 2023 Betreiber und Gäste. Beim Sturz aus einem Achterbahn-Wagen aus mehreren Metern Höhe kam ein Mensch ums Leben. Neun Kinder und Erwachsene wurden verletzt – drei davon schwer. Wie der Park-Betreiber nach dem Unglück mitteilte, entgleiste der erste Wagen der Achterbahn "Jetline" aus noch ungeklärter Ursache und blieb stecken. Daraufhin stürzten Menschen herab. 

Im Juni 2023 wütete im Freizeitpark Karls Erlebnis-Dorf in Wustermark (bei Berlin) ein Großbrand. Mehrere Gebäude standen auf einer Fläche von 400 Quadratmetern in Flammen. Neun Menschen erlitten Rauchgasvergiftungen, ein Feuerwehrmann wurde leicht verletzt. Das Feuer war nach Angaben der Polizei in einer Werkstatt des Erlebnis-Dorfes ausgebrochen und hatte sich von dort auf eine Rutsche, einen Verkaufsstand und einen Stall ausgebreitet. 

31 Verletzte bei Achterbahnunfall im Legoland

Im September 2022 stürzte eine Sechsjährige aus einer Achterbahn in einem Freizeitpark im US-Bundesstaat Colorado. Sie war nicht richtig angeschnallt.

Im August 2022 kam es im Legoland im schwäbischen Günzburg (Bayern) zu einem schweren Unfall. Ein Zug der Achterbahn "Feuerdrache" fuhr auf einen vorausfahrenden Zug auf. In der Folge wurden fast 30 Menschen verletzt – einer davon schwer. Die Achterbahn blieb danach für die polizeiliche Untersuchung und weitere Arbeiten längere Zeit außer Betrieb und wurde nach zwei Monaten wieder freigegeben. Die Ermittlungen ergaben, dass zwei Mitarbeiter bei der Behebung einer Störung der Achterbahn Fehler gemacht hatten, so dass die Züge zusammenstießen. 

Frau und Mädchen sterben nach Stürzen aus Achterbahn

Ebenfalls im August 2022 stürzte im Freizeitpark Klotten an der Mosel (Rheinland-Pfalz) eine 57-jährige Frau aus einer fahrenden Achterbahn und erlitt dabei tödliche Verletzungen. 

Im Juli 2022 starb ein 14-Jähriges Mädchen bei einem Unfall im dänischen Freizeitpark Tivoli Friheden (bei Aarhus). Ein 13-jähriger Junge erlitt Verletzungen. Auf der rund 400 Meter langen Achterbahn "Cobra" hatte sich der hinterste Wagen gelöst. Bereits 2008 hatte es schon einmal einen Unfall mit dem Fahrgeschäft gegeben. Auch damals hatte sich ein Wagen gelöst. Vier Menschen waren verletzt worden. Nach dem Vorfall im Jahr 2022 stellte der Park den Betrieb der Achterbahn ein und baute das Fahrgeschäft im Frühjahr 2023 ab

Im August 2020 stürzte im Freizeitpark Traumland die Gondel eines Kinder-Flugkarussells in Sonnenbühl (Baden-Württemberg) ab. Eine Mutter erlitt leichte Verwundungen, ihr kleiner Sohn blieb unverletzt. 

2018: Verheerender Großbrand im Europa-Park in Rust 

Im August 2018 fuhr eine Schwebebahn des "Europa-Park Express" auf eine leere Bahn auf. Zwei Menschen erlitten leichte Verletzungen. Wenige Monate zuvor, im Mai 2018, wütete im Europa-Park in Rust ein Großbrand. Die Themenbereiche Skandinavien und Holland fielen größtenteils den Flammen zum Opfer. Zerstört wurden Restaurants, Geschäfte und das Fahrgeschäft "Piraten in Batavia".

Das Feuer war laut Staatsanwaltschaft durch einen technischen Defekt entstanden und hatte Millionenschäden verursacht.



Sicherheitsnorm bei Riesenrädern, Achterbahnen und Karussellen

Generell sind die Vorgaben für Riesenräder, Achterbahnen, Karusselle, mobile Bühnen und Tribünen europaweit genormt. Maßgeblich ist die Sicherheitsnorm DIN EN 13814. Gesellschaften wie der Tüv überprüfen, ob die Vorgaben eingehalten werden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Schäden, Verschleiß, Korrosion sowie den maximal zulässigen Geschwindigkeiten, Drehzahlen und den Bremsen.

"Das hohe Sicherheitsniveau von Freizeitparks und ihren Fahrgeschäften in Deutschland gilt international als vorbildlich", sagte Joachim Bühler, Geschäftsführer des Tüv-Verbands Deutschland im Gespräch mit dem Portal t-online.de. "Trotzdem muss das bestehende Sicherheitssystem immer wieder hinterfragt und an den Stand der Technik angepasst werden", sagte der Fachmann.

 

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