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Tod durch Blitzschlag? So hoch ist die Wahrscheinlichkeit bei Gewitter

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Zwei junge Männer sind nach einem Blitzschlag gestorben. Eine tragische Seltenheit oder gar nicht mal so unwahrscheinlich? Das sagt ein Meteorologe über das richtige Verhalten bei Gewitter.


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Anfang der Woche sind zwei junge Männer (18, 22 Jahre) gestorben, nachdem sie an unterschiedlichen Orten beim Wandern vom Blitz getroffen wurden. Der eine Fall ereignete sich auf dem Gipfel der Zugspitze, der andere in den österreichischen Alpen. Zwei tragische Unglücke auf einmal wirken ungewöhnlich. 

Manch einer hat womöglich schonmal den Spruch gehört, vom Blitz getroffen zu werden sei wahrscheinlicher, als im Lotto zu gewinnen. Eins zu 6 Millionen ist die Zahl, die in dem Zusammenhang oft genannt wird. Was ist da dran?

Blitzschlag bei Unwetter: Wie gefährdet sind Menschen?

„Das hängt davon ab, wo man sich aufhält“, ist die Antwort von Christian Herold. Er ist Meteorologe in der Vorhersagezentrale des Deutschen Wetterdiensts (DWD) und kennt sich mit Gewittern aus. Die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz getroffen zu werden, wird häufig auf die gesamte Bevölkerungszahl angewendet.

Wer bei Gewitter allerdings eingekuschelt auf dem heimischen Sofa sitzt, ist vor einem Blitzschlag sehr viel sicherer als jemand, der bei einem Spaziergang auf dem Feld vom Unwetter überrascht wird. „Wenn man sich in einem Gewitter befindet, ist die Wahrscheinlichkeit höher, als im Lotto zu gewinnen“, sagt Herold.  

So viele Menschen werden in Deutschland vom Blitz getroffen

Nach Angaben des Ausschusses Blitzschutz und Blitzforschung des Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE)  finden im Durchschnitt 52 Blitzunfälle mit Personenschaden im Jahr statt. „Sozusagen jede Woche einer“, heißt es auf der Website. Die Schwere der Verletzungen ist auch abhängig von der Blitzstärke, sagt Meteorologe Herold. Ein schwacher Blitz habe etwa 10 Kiloampere, ein starker Blitz erreiche bis zu 200 Kiloampere.

Zum Vergleich: Wenn alle vier Herdplatten auf einmal angeschaltet seien, erreichen sie rund 17 Kiloampere, erklärt Herold. Starke Blitze kommen aber deutlich seltener vor. Bei der letzten Gewitterlage in Deutschland am vergangenen Wochenende, die besonders den Norden traf, habe es vier bis fünf starke Blitze im ganzen Land gegeben.

Durch Blitzschlag getötet werden? So hoch ist die Wahrscheinlichkeit wirklich

Je nach Stärke kann ein Blitzschlag fatal für den menschlichen Körper sein. „Spannung fließt über die Haut ab, das wird dann heiß“, erläutert Christian Herold. Es kommt zu Verbrennungen, häufig auch zu Nervenschäden, Herz-Rhythmus-Störungen bis hin zum Herzstillstand.

Wer nun mitten auf dem Nachhauseweg von einem Gewitter überrascht wird, muss jetzt aber nicht um sein Leben fürchten. Laut einer Statistik des VDE werden pro Jahr im Durchschnitt 110 Menschen durch einen Blitzeinschlag verletzt. Es sterben aber nur vier. Die Wahrscheinlichkeit, durch einen Blitz zu sterben, liegt gemessen an der Einwohnerzahl Deutschlands bei eins zu 20 Millionen – und ist somit deutlich geringer, als im Lotto zu gewinnen.


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Angst vor Blitzen? Wie man sich bei Unwetter richtig verhält

Der VDE weist daraufhin, dass der Unterschied im persönlichen Verhalten liegt. Wer sich an die Regeln bei Gewitter hält, reduziert die Gefahr enorm, von einem Blitz erschlagen zu werden. In der Stadt sei die Gefahr relativ gering, sagt Herold vom DWD. Viele Häuser haben Blitzableiter. Wer sich in der Natur befindet, wenn ein Unwetter aufzieht, sollte Schutz suchen. „Aber nicht unter Bäumen“, warnt Herold. Am besten sei es, den Kopf einzuziehen und die Füße zusammenzustellen.

Ein besonders sicherer Ort ist zudem das Auto. Das wirke wie ein „faraydischer Käfig“, erklärt der Meteorologe – also eine Hülle, die elektrische Ladung abschirmt. Wer gerade auf einem Wander-Trip ist, wenn die Gewitterwolken aufziehen, sollte besser umdrehen. Bergkuppen gilt es bei Unwettern dringend zu vermeiden, warnt Herold.

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