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Mann aus Widdern überlebt Einschlag
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Vor 13 Jahren vom Blitz getroffen – Wie geht es Uwe Bergdolt heute?

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Nach einem Blitzeinschlag in Unterensingen ist ein Mann an seinen Verletzungen gestorben. 2010 wurde auch Uwe Bergdolt aus Widdern bei einem Spaziergang vom Blitz getroffen – und überlebte schwer verletzt. So geht es ihm heute.

Uwe Bergdolt aus Widdern hat vor vor 13 Jahren einen Blitzeinschlag in seinen Körper erlebt und überlebt.
Uwe Bergdolt aus Widdern hat vor vor 13 Jahren einen Blitzeinschlag in seinen Körper erlebt und überlebt.  Foto: Hinten: dpa/ vorne: privat

Er sieht ihn noch aus der Ferne auf sich zukommen, dann fährt der Blitz in seinen rechten Arm, durch seinen Körper und tritt am Fuß wieder aus. Uwe Bergdolt liegt am Boden, brennend und gelähmt. "Es war jedes Haar bis runter zum großen Zeh abgebrannt", erinnert er sich. 

13 Jahre ist es jetzt her, dass der damals 46-jährige Uwe Bergdolt auf einem Feld bei Unterkessach vom Blitz getroffen wurde. Der 11. Mai 2010 ist heute sein zweiter Geburtstag, wie er sagt. 

So hat Uwe Bergdolt den Blitzeinschlag vor 13 Jahren erlebt

Uwe Bergdolt wurde 2010 vom Blitz getroffen. Die Kleidung, die er an diesem tag trug, hat er bis heute aufbewahrt.
Uwe Bergdolt wurde 2010 vom Blitz getroffen. Die Kleidung, die er an diesem tag trug, hat er bis heute aufbewahrt.  Foto: Carsten Friese

An diesem Tag geht der Widderner mit seiner Frau spazieren. Es regnet, und er läuft noch zurück, um einen Regenschirm zu holen. Der Schirm in seiner rechten Hand könnte ihm das Leben gerettet haben, denn in dessen Plastikspitze fährt der Blitz ein. Wäre er im linken Arm eingeschlagen, wer weiß, was passiert wäre, sagt Bergdolt heute.  

Ein Loch, so groß wie ein Fünf-Markstück, hinterlässt der Blitz in Bergdolts Schuh. Die Kleidungsstücke, die er an diesem Tag trägt, haben noch Brandspuren. Er bewahrt sie bis heute auf. 

Nach Blitzeinschlag wird er schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert

Bergdolt ist während des gesamten Ereignisses bei Bewusstsein. Er bekommt alles mit und kann sich verständigen. Nur bewegen kann er sich nicht. Schwer verletzt bleibt er zurück, während seine Frau, eine Arzthelferin, Hilfe holt. Er hat Angst, querschnittsgelähmt zu sein. Besonders schmerzhaft sei die Brandwunde gewesen, die seine brennende Jogginghose hinterließ, sagt Bergdolt. Durch den Schmutz und den Stoff sei die Wunde verunreinigt gewesen. 

Er wird in das Krankenhaus in Möckmühl eingeliefert. Sechs Stunden lang ist er gelähmt, sechs Tage lang liegt er auf der Intensivstation. Aber er erholt sich, und auch die Beweglichkeit kehrt in seinen Körper zurück.


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Wie geht es Uwe Bergdolt heute?

Diesen Regenschirm hatte Uwe Bergdolt an jenem Tag dabei.
Diesen Regenschirm hatte Uwe Bergdolt an jenem Tag dabei.  Foto: Carsten Friese

Heute geht es Uwe Bergdolt gut. Der 59-Jährige, der bei der Audi AG im Karosseriebau gearbeitet hat, ist im Vorruhestand. Mental hat er das Erlebnis besser weggesteckt, als es die meisten wahrscheinlich getan hätten. "Seelisch habe ich gar keine Schäden davongetragen", sagt Bergdolt. 

Vier Wochen nach dem Vorfall ist er wieder so weit genesen, dass er arbeiten gehen kann – in seinen Augen die beste Therapie. Eine psychotherapeutische Behandlung lehnt er ab. "Schaffe' war besser", erklärt der Mann aus Widdern. "Ich war dann wieder frei", fügt er hinzu. 

Das richtige Verhalten bei Gewitter

Die körperlichen Folgen spürt er aber heute manchmal noch. Ein paar Nerven seien zerstört, berichtet er. Dadurch bekäme er etwa schneller kalte Füße. Seine Frau erlitt durch den lauten Knall des Blitzeinschlags einen Hörsturz. Dieser bereitet ihr bis heute hin und wieder Schwierigkeiten. 

Wenn er Geschichten von Blitzeinschlägen hört, wie zuletzt in Unterensingen, dann hat er großen Respekt. Bei Gewitter traut er sich nicht mehr vor die Tür, sondern wartet im Auto oder im Haus. Sich unter einem Baum unterzustellen, sei "grottenfalsch", weiß er. Auch wenn es gegen den Instinkt gehe, sollte man sich besser auf freiem Feld zusammenkauern. 

 

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