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Laufen im Winter: Das sollten Läufer bei Kälte und Schnee beachten

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"Sport bei Kälte ist nicht gefährlich", sagt der Heilbronner Arzt und Triathlet Felix Vatlach-Schumann. Das sind seine Tipps gegen das Frieren und für den Spaß am Laufen im Winter.

Die Laufgruppe von Johannes Kaisers in Erlenbach ist bei jedem Wetter unterwegs.
Die Laufgruppe von Johannes Kaisers in Erlenbach ist bei jedem Wetter unterwegs.  Foto: privat

Sport im Freien und Kälte: Verträgt sich das? Wann ist es für Breitensportler zu kalt, um Joggen zu gehen? Diese und weitere Fragen beantwortet der Arzt und Triathlet Felix Vatlach-Schumann. Er sagt, im Winter sei die Fähigkeit des Körpers sich zu erholen zwar niedriger, trotzdem spreche nichts gegen körperliche Aktivität, wenn man ein paar Dinge beachtet. Den inneren Schweinehund zu überwinden, ist eine weitere Aufgabe für Freizeitsportler, über die die Heilbronner Stimme bereits berichtete.

Fitness im Winter: Sollten Sportler bei Minusgraden lieber auf Joggen im Freien verzichten?

Das könne man so pauschal nicht sagen, meint Felix Vatlach-Schumann. "Sport bei Kälte ist an sich nicht gefährlich." Aber die Atemwege könnten bei Minusgraden, starkem Wind und hoher Atemfrequenz unter Umständen schon Probleme machen. "Das hängt vom Trainingszustand und von der Art der Belastung ab."

Wer nicht häufig Sport treibt und an extreme Bedingungen nicht gewöhnt ist, sollte unter Umständen lieber verzichten, rät er. "In unseren Breitengraden haben wir selten extreme Minusgrade, deshalb hat man auch kaum Gelegenheit sich zu akklimatisieren." Anders geübte Sportler: Sie könnten sich zum Beispiel ein Tuch vors Gesicht ziehen, um die Atemwege zu schützen, rät er.

Wie warm soll die Kleidung beim Sport im Winter sein und worauf sollte man nicht verzichten?

"Man ist richtig angezogen, wenn es einen beim Loslaufen ein wenig fröstelt", gibt Schumann als Faustregel aus. Das heißt: Ein Funktionsshirt und eine dünne, winddichte Jacke darüber, also zwei Schichten, sind in der Regel ausreichend. Erst wenn der Kreislauf in Schwung ist, sollte man ein "Wohlfühlklima" erreicht haben. Wenn man sich zu dick einpackt riskiere man, schon nach kurzer Zeit keine Lust mehr zu haben, weil man zu stark schwitzt, sagt er.

Softshelljacken oder Winterjacken seien zu viel des Guten. Auf den Kopf gehört "immer eine Mütze", denn wenn es zieht, steigt die Anfälligkeit für Infekte. Schumann selbst zieht gern dünne Handschuhe an, aber das sei eine Frage des individuellen Empfindens - bei manchen Menschen fahre der Köper die Durchblutung der Finger bei Kälte zurück, bei anderen nicht.

Manchen Menschen läuft immer die Nase, wenn sie sich bei Kälte draußen bewegen. Gibt es einen Trick, um das zu verhindern?

Ein wenig Flüssigkeit durch eine triefende Nase sei eigentlich ein Zeichen dafür, dass die Schleimhäute gut funktionieren, sagt Schumann. Sein Rat: Einen dünnen Schal oder ein Buff-Tuch tragen, mit dem man die Flüssigkeit leicht abwischen kann - auch Handschuhe, die man gut waschen kann, seien geeignet.

Welche Laufschuhe sollten es im Winter sein und was ist nach dem Laufen zu beachten?

"Gore-Tex bringt nichts", meint er. Die Füße würden trotzdem nass. Sein Rat: Lieber ein paar trockene Socken zum Wechseln griffbereit haben.

Nicht in verschwitzten oder nassen Klamotten rumstehen, ist die oberste Regel. Dadurch riskiert man nicht nur eine Erkältung, sondern auch Rücken- oder Nackenschmerzen, denn der Körper reagiert unter Umständen mit einem Zusammenziehen der Muskulatur auf die Kälte. An dem Spruch "ich hab mir einen Zug geholt" sei was dran, sagt Schumann.

Man solle deshalb möglichst rasch raus aus den feuchten Kleidern und unter die warme Dusche. Auch wichtig: schnell Kalorien auffüllen, um nicht in ein Immunloch zu rutschen. Am besten bereite man etwas vor, das man unmittelbar nach dem Laufen zu sich nehmen kann. Gesüßten Tee zum Beispiel, gern auch mit Ingwer. "Einfach halten, damit es schnell geht", sei das Motto.

Und wenn man nach dem Laufen noch zusammenstehen möchte?

"Kleider wechseln", sagt er. Er selbst habe immer ein trockenes Unterhemd und eine warme Jacke dabei - und eine Thermoskanne mit gesüßtem Tee.

Zur Person

Dr. Felix Vatlach-Schumann (42) ist Orthopäde und Unfallchirurg in Heilbronn und Triathlet.

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