Krebs durch HPV-Infektion: So kann man sich schützen
Der Welt-HPV-Tag am Montag macht auf das Virus aufmerksam, das Gebärmutterhalskrebs auslöst. Seltener verursachen die Viren auch andere Krebsarten. Wie man sich davor schützen kann.

Gebärmutterhalskrebs ist der weltweit vierthäufigste Tumor bei Frauen und wird in den allermeisten Fällen durch sexuell übertragbare, sogenannte "Humane Papillomviren" (HPV), übertragen. Pro Jahr erkranken rund 8.000 Menschen an Krebsarten, die durch HPV ausgelöst wurden.
Der heutige Welt-HPV-Tag soll darauf aufmerksam machen, wie man sich vor dem Virus schützen kann. Die wichtigsten Fragen im Überblick.
Möglicher Auslöser einer Krebserkrankung: Was ist eine HPV-Infektion?
Eine HPV-Infektion muss nicht zwangsläufig zu einer Krebserkrankung werden, man unterscheidet Hochrisiko- und Niedrigrisiko-Typen der Viren. Niedrigrisiko-Typen können beispielsweise zu Genitalwarzen führen, aber nicht zu Krebs. Die Infektion an sich ist noch keine Krankheit und verläuft häufig ohne Symptome: Betroffene bemerken also nicht, dass sie die Viren im Körper tragen, können sie aber trotzdem weiter übertragen. Die durchschnittliche Dauer einer Infektion beträgt 8 bis 18 Monate, danach können die Viren meist nicht mehr nachgewiesen werden.
Wie wird HPV hauptsächlich übertragen?
HPV wird hauptsächlich durch sexuellen Kontakt übertragen. Kondome schützen zwar in der Regel vor sexuell übertragbaren Krankheiten, bei HPV aber nur in rund 50 Prozent der Fälle. Denn die Viren können über kleinste Haustellen, die nicht geschützt sind, bereits übertragen werden und sich weiter ausbreiten. Am häufigsten infizieren sich junge Menschen bis 25 Jahren. Nicht jede HPV-Infektion muss zu einer Krebserkrankung führen.
Wie kann man sich vor HPV schützen?
Der effektivste Schutz vor einer HPV-Infektion ist die Impfung. Aktuell empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Impfung ab dem Alter von neun Jahren, im besten Fall bis zum 14. Lebensjahr. Ist die Impfung bis dahin nicht erfolgt, empfiehlt die Stiko, sie bis zum 17. Lebensjahr nachzuholen.
Wenn möglich sollten Mädchen und Jungen vor dem ersten sexuellen Kontakt geimpft werden. Laut dem RKI liegt der Vorteil einer frühen HPV-Impfung auch darin, dass jüngere Mädchen mehr Antikörper aufbauen als Ältere. Eine Impfung ist allerdings auch nach dem ersten Geschlechtsverkehr noch möglich. Jungen und Männer gelten als Hauptüberträger von HPV, weshalb es wichtig ist, dass sie sich ebenfalls impfen lassen. Außerdem können die Viren neben Gebärmutterhalskrebs in seltenen Fällen auch Penis-, Anal-, sowie Mundhöhlenkrebs auslösen, wovon Männer ebenfalls betroffen sein können. Die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten der Impfung, trotzdem sollte die Frage im Vorfeld mit der eigenen Krankenkasse abgeklärt werden.
Eine Impfung kann nach Angaben des RKI auch nach dem 17. Lebensjahr sinnvoll sein, auch wenn hierfür keine Empfehlung der Stiko vorliegt. Dies sollte individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, auch ob die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden, wird individuell entschieden.
Krebsvorsorge: Wie gut schützt die HPV-Impfung?
Der Impfstoff ist in Europa seit 2006 zugelassen, mittlerweile gibt es zwei große Studien, die die Wirksamkeit belegen. Eine Studie wurde in Schweden durchgeführt und zeigt, dass Frauen, die vor dem 17. Lebensjahr gegen HPV geimpft wurden, ein 88 Prozent geringeres Risiko trugen, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken als ungeimpfte Frauen.
Eine britische Studie kam zu dem Ergebnis, dass bei Mädchen, die zwischen 12 und 13 Jahren geimpft wurden, das Risiko einer Krebserkrankung um 87 Prozent reduziert wurde. Bei den Mädchen, die zwischen 14 und 16 Jahren geimpft wurden, lag die Risikominimierung bei 62 Prozent, bei den Impflingen zwischen 16 und 18 Jahren bei nur noch 34 Prozent.
„Die HPV-Impfung bietet einen effektiven Schutz“, sagt Ulrika Gebhardt, Geschäftsführerin des Krebsverbandes Baden-Württemberg und wirbt für eine Erhöhung der Impfquote. Nach einer Auswertung des RKI aus dem Jahr 2021 sind bundesweit etwa 54 Prozent der unter 15-jährigen Mädchen geimpft. Bei den unter 15-jährigen Jungen sind es 27 Prozent.
Impfung gegen HPV: Welche Risiken gibt es?
Das Paul-Ehrlich-Institut ist für die Überwachung von Impfstoffen verantwortlich und erfasst seit 2007 Daten zur HPV-Impfung. Bis jetzt wurden keine schweren unerwünschten Nebenwirkungen gemeldet, zum gleichen Schluss kommt die WHO. Es kann aber zu Reaktionen an der Einstichstelle kommen, wie Schwellungen oder Rötungen. Weiter sind kurzzeitige Kreislaufreaktionen wie Schwindel möglich, die aber auch durch Angst vor der Impfung ausgelöst werden können.