Die aktuell wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Impfungen
Impf-Priorisierung, Impf-Fortschritt und die indische Variante des Coronavirus sind aktuell die Themen, die im Fokus stehen. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.

Beim Thema Impfen gibt es nahezu täglich neue Entwicklungen und weiter viel Informationsbedarf. Wir ordnen wichtige Entwicklungen der vergangenen Tage ein.
Welchen Fortschritt macht Deutschland bei der Impfkampagne?
22,2 Prozent der Bevölkerung sind (Stand Freitagfrüh) mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus dem Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Bislang wurden insgesamt etwa 24,3 Millionen Impfungen verabreicht, wovon knapp 18,5 Millionen Erstimpfungen und weitere gut 5,8 Millionen Zweitimpfungen waren. Demnach stieg die Quote der vollständig Geimpften leicht auf sieben Prozent. Den größten Anteil macht das Präparat "Comirnaty" von Biontech/Pfizer mit rund 17,6 Millionen Impfdosen aus. Von "Vaxzevria" – dem Präparat von Astrazeneca – wurden fast sechs Millionen Dosen geliefert und weitere etwa 1,9 Millionen Dosen von Modernas "Covid-19 Vaccine".
Wie schnell wird die Impf-Priorisierung fallen?
Für das Vakzin von Astrazeneca haben bereits einige Bundesländer die Priorisierung aufgehoben. Grund ist die Impfskepsis mancher Impfberechtigter über 60 Jahre, nachdem in Zusammenhang mit der Impfung seltene Fälle von Hirnvenenthrombosen aufgetreten waren. In Baden-Württemberg gilt die Priorisierung weiter. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bekräftigte am Freitag, dass sie voraussichtlich im Laufe des Juni insgesamt wegfallen wird – dann können sich alle Erwachsenen impfen lassen.
Welche Regeln gelten für die Impfung beim niedergelassenen Arzt?
Auch hier gilt nach wie vor die Priorisierung. Allerdings dürfen Ärzte, die bereits alle ihre Patienten aus priorisierten Gruppen durchgeimpft haben, übrige Impfdosen nach eigenem Ermessen an andere Patienten verimpfen. Es gilt: "Keine Impfdosis soll verschwendet werden", sagt Kai Sonntag, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung in Stuttgart (KV).
Wie viele Impfdosen kommen inzwischen bei den Hausärzten – und einigen beteiligten Fachärzten – an?
Die gelieferten Mengen steigen von Woche zu Woche. Der Heilbronner Ärztesprecher Martin Uellner sagt, ihm werde in der kommenden Woche die maximal mögliche Menge von 48 Impfdosen geliefert, für die erste Maiwoche könne er dann schon 270 Dosen bestellen – "mal sehen, was ankommt". Er habe derzeit seine Kapazitätsgrenze jedenfalls noch nicht erreicht und immer noch Patienten aus berechtigten Gruppen, die auf eine Impfung warten. Ein Facharzt aus einer großen Heilbronner Praxis schreibt dagegen per E-Mail an die Redaktion: Er habe voraussichtlich schon in der nächsten Woche Impfkapazitäten frei und könne auch Impfberechtigte impfen, die keine Patienten in seiner Praxis seien. In solch einem Fall haben Ärzte auch die Möglichkeit, Vakzin an Kollegen weiterzugeben.
Was gilt für unter 60-Jährige, die ihre erste Dosis vom Hersteller Astrazeneca bekommen haben, zum Beispiel Personal in Krankenhäusern?
Dazu heißt es vom Sozialministerium: "Menschen unter 60 Jahre, die aufgrund ihrer Impfberechtigung bereits eine Erstimpfung mit Astrazeneca erhalten haben, können nach der neuen Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) die Zweitimpfung nach neun oder zwölf Wochen mit einem sogenannten mRNA-Impfstoff erhalten." Die mRNA-Präparate von Biontech/Pfizer und Moderna sind derzeit in der EU zugelassen. Auch beim Vakzin des Tübinger Herstellers Curevac handelt es sich um einen mRNA-Impfstoff, mit einer Zulassung wird zum Ende des zweiten Quartals gerechnet.
Auf welcher Basis beruht diese Empfehlung?
Es gebe noch keine wissenschaftliche Evidenz zur Sicherheit und Wirksamkeit einer gemischten Impfserie, schreibt das RKI. Experten gehen jedoch davon aus, dass sich die Schutzwirkung durch dieses Vorgehen noch weiter erhöhen könnte.
Welches Risiko geht von der sogenannten "indischen Variante" B.1.617 aus?
Darüber wird viel spekuliert. RKI-Vizechef Lars Schaade sagte am Freitag, es sei denkbar, "dass uns die Variante vor neue Herausforderungen stellt". Aber Belege seien noch nicht da. "Wir müssen da hinschauen, Warnungen müssen ernst genommen werden." Es gehe auch darum, die weitere Einschleppung der Variante nach Deutschland zu vermeiden. Die Zahl der bisherigen Nachweise liegt bei 21. Man könne derzeit noch nicht sagen, ob sich die Mutante besonders stark verbreite und ob sie eine sogenannte Immunescape-Variante sei, so Schaade. Bei der "Immunflucht" ist die Wirkung von Impfung und Immunität nach durchgemachter Infektion abgeschwächt.