„Keyless-Go-Masche" beim Autodiebstahl – Besitzer können sich schützen
Autodiebe sind heutzutage technisch versiert – auch wenn der Schlüssel im Haus liegt, kann das Fahrzeug gestohlen werden. ADAC und Polizei erzählen, wie das Keyless-Go-System funktioniert und wie man sich schützt.
In der Region Heilbronn sind Autodiebe unterwegs. In Michelbach am Waldflüchteten unbekannte Täter mit einem Audi SQ5, in Neckarsulm-Amorbach entwendeten sie einen Q5 Sportback. In beiden Fällen kamen die Täter mitten in der Nacht, und die Autoschlüssel befanden sich im Haus. Beide Besitzer merkten nicht, wie sich die Autodiebe an ihren Fahrzeugen zu schaffen machten. Wie kann das sein?
Autodiebstahl mit Keyless-Go: Wenige Autos sind gegen die Masche geschützt
Der Tathergang legt nahe, dass die Audi über die sogenannte Keyless-Go-Einrichtung entwendet wurden. Das System ermöglicht es Besitzern, ihren Wagen durch Funksignale zu entriegeln und ohne Schlüssel zu starten. Das Fahrzeug erkennt automatisch das Funksignal und öffnet die Zentralverriegelung. Auch der Motor lässt sich per Knopfdruck starten. Das ist praktisch, birgt aber auch Sicherheitsrisiken.
Um ein Auto zu knacken, braucht es heutzutage kein Brecheisen mehr. Technisch versierte Autodiebe können das Keyless-Go-System ausnutzen, um sich Zugriff auf ein Fahrzeug zu verschaffen. Dafür nutzen sie Reichweiten-Verlängerer. Nach Angaben des ADAC sind Fahrzeuge mit dieser Ausstattung weniger gut gegen Diebstahl geschützt als Autos mit herkömmlichem Schlüssel.
So tricksen Autodiebe das Keyless-Go-System aus
Wie der Automobilclub erklärt, müssen sich Kriminelle nur mit einem kleinen Gerät in der Nähe des Autoschlüssels aufhalten und mit einem zweiten Gerät an der Autotür. „So ’verlängern’ sie die Reichweiten der Signale um Hunderte von Metern – und das Auto lässt sich sekundenschnell illegal öffnen und starten“, heißt es in einem Beitrag auf der Website.
Bei vom ADAC durchgeführten Tests kam heraus, dass sich aus 700 überprüften Autos fast alle problemlos öffnen und starten ließen. Nur zehn Prozent hätten sich nicht überlisten lassen.
Tipps von der Polizei: So schützen sich Autobesitzer vor Keyless-Go-Diebstahl
Die Polizei Pforzheim rät Fahrzeughaltern, die Schlüssel nie in der Nähe der Haus- oder Wohnungstüre abzulegen. Das Funksignal sollte abgeschirmt werden, etwa durch eine Aluminiumhülle oder eine Blechdose. Ob der Schutz ausreichend ist, können Autofahrer einfach testen. „Erst wenn der abgeschirmte Schlüssel direkt am Fahrzeug nicht funktioniert, haben Sie ausreichend Sicherheit“, schreibt die Polizei Pforzheim.
Auch im Alltag gilt es, aufmerksam zu bleiben. Sind beim Verlassen des Autos Personen mit Aktenkoffer in der Nähe? Verhalten diese sich auffällig, könnte es sich um professionelle Autodiebe handeln.
Auto-Hersteller fragen: Keyless-Go-System zeitweise ausschalten
Eine weitere Möglichkeit ist, den Hersteller des Fahrzeugs oder einer Fachwerkstatt zu fragen, ob der Komfortzugang temporär deaktiviert werden kann, empfiehlt die Polizei Pforzheim. Bei manchen Schlüsseln sei das durch zweimaliges Drücken auf die Verriegelungstaste möglich.