Neuer Audi A6 Avant aus Neckarsulm: So fährt er sich
Im Frühjahr gab es teils heftige Kritik an der Qualität der neuen Audi-Modelle. Ein Test mit dem A6 Avant aus Neckarsulm zeigt, dass Audi deutlich nachgebessert hat.
Bei Audi herrschte lange Zeit Flaute, aber seit eineinhalb Jahren läuft die größte Modelloffensive in der Unternehmensgeschichte. Zuletzt hat der Autobauer die neue Generation des Q3 vorgestellt, nächsten Montag (25. August) folgt die Weltpremiere des Q3 Sportback, dem SUV-Coupé der Baureihe.
Ohne Zweifel sind die vielen Neuheiten technisch auf einem sehr hohen Niveau unterwegs. Dafür hagelte es aber im Frühjahr von Fachmagazinen wie zum Beispiel der „Auto, Motor und Sport“ Kritik an Qualität und Verarbeitung in einigen der neuen Modelle.
Das hat sich Audi zu Herzen genommen wie ein aktueller Test der Stimme mit dem A6 Avant aus dem Werk Neckarsulm zeigt.

Audi A6 Avant aus Neckarsulm: Qualität des Innenraums auf gewohnt hohem Niveau
Die beiden Verbrenner-Modelle A5 und A6 sind in Neckarsulm gut gestartet und bescheren dem Werk in der Region wieder deutlich mehr Auslastung als in den Vorjahren. Die Entwickler in Ingolstadt und die Mannschaft von Neckarsulms Werkleiter Fred Schulze haben ihre Hausaufgaben erledigt.
Das wird beim Platz nehmen in Audis größtem Kombi, dem A6 Avant (ab 58.000 Euro), schnell deutlich. Satt fällt die Türe zu, der Blick schweift durch den Innenraum, der nun wieder so ist, wie man sich das von einem Auto mit den vier Ringen vorstellt: gut verarbeitet, knappe Spaltmaße, das richtige Material an der richtigen Stelle.

Innen ist wohlfühlen angesagt. Die Applikationsleisten in den Türen werden mit Licht in individuell wählbaren Farben in Szene gesetzt. Gespart wird eher da, wo es der Besitzer nicht sieht – und es auch nicht braucht. Wertig eingefasst sind dafür im Blickfeld die großen Bildschirme.
Audi A6 Avant: Digitale Bildschirmlandschaft mit brillanter Darstellung
Apropos Bildschirme. Audi setzt auf ein vollständig digitales Cockpit (11,9 Zoll), das fließend in ein 14,5 Zoll großes „Curved Display“, also einen gewölbten Bildschirm übergeht und stark dem Fahrer zugeneigt ist. Die Darstellung ist gestochen scharf, vieles lässt sich selbst konfigurieren und der Besitzer kann Favoriten hinterlegen wie zum Beispiel häufig genutzte Telefonnummern oder Ziele für das Navi.
Die wichtigsten Funktionen für die Klimaautomatik sind grundsätzlich im unteren Bereich des großen Displays fest hinterlegt. Gegen Aufpreis lässt sich ein zusätzlicher Bildschirm für den Beifahrer ordern, der dort sein persönliches Entertainment-Programm ansteuern kann.

Und wer sich nicht durch die Menüs auf den Monitoren drücken will, kann sich auf die zuverlässige Sprachsteuerung verlassen. Ein lohnenswertes Extra ist das Panorama-Glasdach (2350 Euro). Es sorgt für einen lichtdurchfluteten Innenraum und lässt sich bei Bedarf komplett oder in Teilsegmenten dimmen.
Audi A6 Avant: Hoher Komfort und entspanntes Fahren auf langen Strecken
Nach knapp 1000 Kilometern im Audi A6 Avant bleibt vor allem das niedrige Geräuschniveau im Innenraum – selbst bei hohen Geschwindigkeiten – in guter Erinnerung. Die optionale Luftfederung (1730 Euro) macht den Kombi aus Neckarsulm zum idealen Begleiter auf langen Strecken.
Der Wagen bietet hohen Abrollkomfort und eine hervorragende Stabilität bei höchsten Geschwindigkeiten. Dazu passt die präzise Lenkung, die dem Fahrer stets eine gute Rückmeldung gibt.

Aber auch bei der Fahrt durch die Stadt macht der Kombi eine gute Figur. Querfugen, Längsrillen und größere Bodenwellen bügelt die Luftfederung weg. Praktisch ist die serienmäßige Allradlenkung: Sie verringert den Wendekreis um einen Meter. Das nimmt ein wenig den Schrecken beim Rangieren im Parkhaus mit dem fast fünf Meter langen Kombi.
Durchzugsstarker und zugleich effizienter Sechszylindermotor mit 367 PS
In unserem Testwagen werkelte ein Benzinmotor, der in Neckarsulm entwickelt wurde: Der Drei-Liter-Sechszylinder kommt auf 270 kW/367 PS und wird grundsätzlich mit dem Allradantrieb quattro ausgeliefert. Einstiegspreis: 72.500 Euro.
Kräftig und durchzugsstark präsentiert sich der V6, der bei Überholmanövern souverän agiert. Wer es eilig hat, muss auf Autobahntouren mit zweistelligen Verbrauchswerten rechnen. Wer aber gemütlich dahingleitet, kann den A6 Avant auf der Autobahn auch mit glatt acht Litern im Schnitt bewegen (CO₂-Ausstoß: 190 g/km).
Möglich wird das unter anderem durch die gute Aerodynamik des Kombis und das neue System MHEV plus. Audi kombiniert dabei eine 48-Volt-Batterie, einen Triebstranggenerator (TSG) und einen Riemenstartergenerator (RSG), um den Benzinmotor zu unterstützen.

Mit einer elektrischen Leistung von bis zu 18 kW/24 PS und einem maximalen Drehmoment von 230 Newtonmetern sorgt der TSG für eine unmittelbare Unterstützung des Verbrenners, insbesondere beim Anfahren. In der Stadt können somit kurze Strecken rein elektrisch zurückgelegt werden.
Zudem trägt der TSG zur Rekuperation bei und gewinnt bis zu 25 kW Energie zurück, wenn das Fahrzeug bremst oder verzögert, was den Kraftstoffverbrauch weiter reduziert. Die Lithium-Eisenphosphat-Batterie des MHEV plus-Systems hat eine Kapazität von 1,7 kWh. Diese Batterie speichert die durch Rekuperation zurückgewonnene Energie und versorgt das System mit zusätzlicher Leistung.